Einen Golden Globe für ihre glamouröse Performance in der Serie "American Horror Story" hat Stefani Joanne Angelina Germanotta alias Lady Gaga schon auf ihrem Kaminsims, im nächsten Februar könnte ein Oscar dazukommen. Für ihren ungeschminkten Auftritt in Bradley Coopers Regiedebüt "A Star is Born" (seit 5. Oktober im Kino) wird die 32-Jährige von etlichen Filmkritikern mit Lob überschüttet.
Lady Gaga wäre nicht der erste hauptberufliche Popstar, der einen Oscar gewinnen würde. Etliche Künstler, die man primär als Musiker abgespeichert hat, haben bereits auf der Leinwand überzeugt.
Dass eine Doppelbegabung keine Selbstverständlichkeit ist, zeigen ein paar Negativbespiele. Die Filmausflüge von Elvis Presley, Madonna und den Beatles waren eher so naja. Aber bleiben wir bei den positiven Exempeln und stellen die besten Schauspieler-Sänger vor. Wir haben aber nur Sänger genommen, die auch schon eine einigermaßen üppige Filmografie vorzuweisen haben.
Lady Gaga wäre nicht der erste hauptberufliche Popstar, der einen Oscar gewinnen würde. Etliche Künstler, die man primär als Musiker abgespeichert hat, haben bereits auf der Leinwand überzeugt.
Dass eine Doppelbegabung keine Selbstverständlichkeit ist, zeigen ein paar Negativbespiele. Die Filmausflüge von Elvis Presley, Madonna und den Beatles waren eher so naja. Aber bleiben wir bei den positiven Exempeln und stellen die besten Schauspieler-Sänger vor. Wir haben aber nur Sänger genommen, die auch schon eine einigermaßen üppige Filmografie vorzuweisen haben.
David Bowie
Ob als Ziggy Stardust, Thin White Duke oder Aladdin Sane: Schon als Popstar wechselte David Bowie die Rollen wie andere die Bühnenoutfits. Der Sprung zum Film war da nur folgerichtig, als entrückter außerirdischer "Mann, der vom Himmel fiel" spielte er 1976 in seiner ersten Kinohauptrolle eine weitere Facette seiner selbst. Es folgten tragende Rollen als Koboldkönig ("Die Reise ins Labyrinth"), Andy Warhol ("Basquiat") und Nikola Tesla ("Prestige"). Ohne Zweifel der schauspielerisch talentierteste Sänger, der je das Licht der Leinwand erblickte.
Cher
Was David Bowie für die männlichen Doppelbegabungen ist, verkörpert Cher für die weiblichen: Als Popstar immer wieder neu erfunden, als Schauspielerin brilliant. Nach TV-Erfolgen in den 70er-Jahren in diversen Shows mit ihrem Mann und Gesangspartner Sonny Bono schaffte sie in den 80ern über den Umweg Broadway den Sprung zur ernsthaften Filmdarstellerin. Für "Silkwood" gab es 1983 eine Oscar-Nominierung als beste Nebendarstellerin, 1987 gewann sie für die Hauptrolle in "Mondsüchtig". 1985 wurde sie in Cannes als beste Darstellerin für "Die Maske" ausgezeichnet. Zuletzt war Cherilyn Sarkisian in "Mama Mia 2" zu sehen.
Will Smith
Schon im zarten Alter von 12 fing Willard Carroll Smith Jr an zu rappen, Ende der 80er erntete er mit seinem DJ-Partner bescheidenen Ruhm als "DJ Jazzy Jeff & The Fresh Prince". Eine Steuernachzahlung trieb Will Smith 1990 fast in den Ruin, doch dann kam die Rettung in Form des Fernsehens. "Der Prinz von Bel-Air" ward geboren, basierend auf dem Leben seines Hauptdarstellers. Mitte der 90er schaffte der Fresh Prince mit "Bad Boys", "Independence Day" und "Men in Black" den seltenen Sprung vom TV- zum Filmstar. Für sein Porträt von Muhammed Ali in "Ali" wurde er oscarnominiert. Einmal Rapper immer Rapper: Will Smith ließ es sich nicht nehmen, für "Men in Black" und "Wild Wild West" die Titelsongs beizusteuern.
Frank Sinatra
In den 1940er grassierte in den USA die Sinatramania, Frank Sinatra war der beliebteste und einflussreichste Sänger seiner Zeit. Doch Anfang der 50er-Jahre wurde es immer ruhiger um The Voice. Die Rettung sollte ein zweites Leben als seriöser Schauspieler sein. Nachdem er ab Anfang der 40er bereits in diversen leichteren Musicals auftrat, ergatterte er 1953 eine Rolle in der Verfilmung des erfolgreichen Kriegsromans "Verdammt in alle Ewigkeit". Der Mythos, dass die Mafia hinter dem Engagement steckt, kann heute als widerlegt gelten. Sinatra gewann prompt den Oscar als bester Nebendarsteller. Zwei Jahre später holte er seine weitere Nominierung für seine Performance als heroinabhängiger Musiker in
"Der Mann mit dem goldenen Arm"
"Der Mann mit dem goldenen Arm"
Dean Martin
Wer von Frank Sinatra spricht darf von Dean Martin nicht schweigen. Zum Oscar brachte es Sinatras Rat-Pack-Buddy zwar nicht, mit dem hibbeligen Erzkomiker Jerry Lewis bildete der coole Italoamerikaner in 17 Filmen ein kongeniales Duo. Insgesamt war Dino in über 60 Rollen zu sehen.
Barbra Streisand
Barbra Streisand ist auf beiden Feldern so erfolgreich, dass man kaum sagen kann, ob sie eigentlich eine Sängerin oder Schauspielerin ist. Schließlich begann sie als Musicaldarstellerin. Ihr Filmdebüt war dann folgerichtig die Musicalverfilmung "Funny Girl". Dafür gewann sie 1968 gleich den Oscar als beste Hauptdarstellerin. Den nächsten Oscar gewann sie 1976 als Komponistin des Songs "Evergreen" aus "A Star is Born", eines Vorläufer von Lady Gagas gleichnamigen Film.
Justin Timberlake
Wer hätte Mitte der 90er-Jahre gedacht, das aus dem Boygroup-Jüngelchen (*NSYNC) mal ein ernstzunehmender Musiker und Schauspieler wird. 2006 überraschte er in "Alpha Dog" neben Bruce Willis und Sharon Stone als Kleindealer. Es folgten Rollen als Leading Man in romantischen Komödien wie "Freunde mit gewissen Vorzügen" und "Bad Teacher". Meisterregisseure wie Woody Allen ("Wonder Wheel") David Fincher ("Social Network") und die Coen-Brüder ("Inside Llewyn Davis") wollten mit Timberlake arbeiten.
Doris Day
Die heute 96-Jährige ist schon so lange im Showgeschäft, dass man gerne vergisst, dass sie vor ihrer Filmkarriere eine angesehene Sängerin in diversen Big Bands war. 1947 startete Doris Day in Hollywood durch, es gab aber immer Synergieeffekte mit der Musik. So sang sie in Hitchcocks "Der Mann, der zuviel wusste" (1956) ihren bekanntesten Song "Que Sera, Sera". 1959 kam sie mit "Bettgeflüster" (Oscar-Nominierung) an der Seite ihres mehrfachen Filmpartners Rock Hudson endgültig im Filmolymp an.
Mick Jagger
In Nicolas Roegs ("Wenn die Gondeln Trauer tragen) Kultfilm "Performance" (1970) spielte sich der ewige Rolling Stone als mysteriöser, androgyner Rockstar mehr oder weniger selbst. Aber auch als australische Gangsterlegende "Ned Kelly" oder als Kopfgeldjäger in "Freejack" überzeugte der Brite als Schauspieler.
Tom Waits
Seine legendäre Whiskey-und-Zigaretten-Stimme setzte Tom Waits nicht nur auf Platte, sondern auch im Kino eindrucksvoll in Szene. Der Gossen-Troubadour glänzte u.a. in Filmen seines Seelenverwandten Jim Jarmusch ("Down by Law"). Für Francis Ford Coppola trat der 68-Jährige bereits sechsmal vor die Kamera. In Erinnerung bleibt vor allem seine irre Performance als Renfield in "Bram Stoker's Dracula".