Nach mehreren coronabedingten Verschiebungen ist "Mortal Kombat" endlich herausgekommen, jedoch anders als zunächst geplant: Statt im Kino auf der großen Leinwand zu erstrahlen, ist die neue Videospielverfilmung zunächst einmal nur als PVOD bei allen gängigen Plattformen digital zu leihen oder zu kaufen.

Wer nicht auf einen noch ungewissen Kinostart warten will, kann also schon jetzt in die blutige Adaption schauen und sich an den Ikonen der Vorlage erfreuen, die allesamt dabei sind: Scorpion, Sonya Blade, Kano, Liu Kang und viele mehr. Auch Sub-Zero ist mit von der Partie und sorgt für frostige Momente mit seinen Eiskräften. Gespielt wurde er von Actionstar Joe Taslim ("The Raid", "Fast & Furious 6"), der wieder einmal seine Fäuste fliegen lässt. Im Interview mit TVSPIELFILM verriet er, was bei den Dreharbeiten besonders schwierig war und wie seine Knie die Kampfchoreographie verändert haben.

Sub-Zero: Ein Killer mit Seele

TVSPIELFILM.de: Sub-Zero ist eine absolute Ikone in der Videospielwelt. Wie viel Freiheit und Kreativität gab es für dich als Schauspieler, wenn die Figur schon so sehr in der Vorlage ausgearbeitet und definiert wurde?

Joe: Wir wollten natürlich den Fans und den Schöpfern gerecht werden. Ich wollte nicht viel verändern in Bezug auf die grundlegenden Dinge. Aber in der Art und Weise, wie ich ihn spielte, wollte ich Sub-Zero mehr Seele geben. Es ist kein Geheimnis, dass er im Film der Hauptbösewicht ist, aber ich habe viel mit den Drehbuchautoren und dem Regisseur darüber gesprochen, dass ich ihm ein Herz geben wollte. Er sollte nicht einfach nur böse sein.

Sein Dilemma sollte sichtbar sein, dass er über seine Entscheidungen nachdenkt. Ich hatte jede Menge Glück, dass unser Autor Greg und Regisseur Simon meinten: "Tu das, wir lieben es!" Das war wie ein Traum, der in Erfüllung ging, wenn man mit Leuten zusammenarbeitet, die einem vertrauen, deine Entscheidungen unterstützen und dich leiten. Ich wollte keine Grenzen überschreiten, aber sie waren immer da für mich. Es war ein toller Prozess.

Zu hart gekämpft

Was war der schwierigste Aspekt, Sub-Zero zu spielen?

Ok, ich werde nicht lügen. Das Schwierigste war das Kostüm – es war superschwer (lacht)! Du meine Güte! Als ich es das erste Mal anprobierte, dachte ich: "Wie soll ich nur in der Lage sein, mich zu bewegen?" Das waren vermutlich sieben bis zehn Kilo an meinem Körper. Zum Glück haben sie sich Gedanken dazu gemacht. Unsere Kostümdesignerin Cappi Ireland meinte: "Mach dir keine Sorgen! Wir haben dir ein zweites gemacht, in dem du kämpfen und rennen kannst. Du hast also zwei Kostüme – eines ist sehr schwer und das andere, das immer noch schwer ist. Aber es ist besser." Das Schwierigste war also, all diese Bewegungen der Kampfchoreografie in diesem nicht ganz so flexiblen Outfit machen zu müssen. Aber wir haben es geschafft!

Ich kann mich erinnern, dass Teile des Kostüms jedoch gerissen sind, weil ich es erzwungen habe, also mussten sie es neu designen. Das Kostüm war die Reise an sich, es folgt der Figur. Mit dem Anzug lief es zum Beispiel so ab: "Ok, wir lockern dieses Element etwas, damit du kämpfen und höher treten kannst." Wir arbeiteten also zusammen, um den besten Sub-Zero zu finden, aber nicht nur für sein Erscheinungsbild im Film, sondern auch für mich als Schauspieler, der das Outfit trägt. Es hat viel Spaß gemacht! Ich möchte nichts verraten, aber wenn du den Film siehst, wirst du diese Reise erkennen.

Spezialtraining für Actionfilme

Joe, ich denke, die nächstlogische Frage ist die nach dem schmerzhaftesten Aspekt bei der Darstellung von Sub-Zero. Ich habe dein Interview mit Scott Adkins gesehen und darin sagtest du, du hättest ein schlechtes Knie. Ich kann das nachfühlen, ich habe zehn Jahre lang Taekwondo gemacht und musste wegen meiner Knie aufhören. Wie schaffst du es also, all diese verrückten Sachen mit einem kaputten Bein zu machen?

Das ist wirklich eine andauernde Geschichte in meinem Leben. Meine beiden Knie sind zerstört. Als ich das letzte Mal meinen Chiropraktiker traf, meinte er: "Du kannst zwar arbeiten, aber du muss sehr aufpassen. Trag immer deine Kniebandage und stärke immer deine Schenkel, damit dein Kniegelenk nicht so viel Arbeit verrichten muss." Bevor ich also ein neues Projekt anfange, trainiere ich wie ein Verrückter meine Schenkel, damit sie meine Knie unterstützen, wenn ich sie brauche. Die Bandage hilft auch sehr.

Außerdem studiere ich immer meine Choreografie und diskutiere sie mit dem Choreografen. "Diese Stelle ist sehr gefährlich für mein Knie, ich muss mich hier ein wenig nach links bewegen." Solch technischen Aspekte besprechen wir immer vor dem Dreh, denn Sicherheit hat oberste Priorität. Bei der Serie "Warrior" oder bei "Mortal Kombat" arbeitete ich mit den besten Leuten, die das verstanden und mich sehr unterstützten. Also Daumen drücken, dass nichts passiert, damit ich weiter Hintern treten kann! Ich will unbedingt noch mindestens fünf Filme machen. Ich hoffe also, dass nichts Schlimmes mit den Knien geschieht.

Nein, doch nicht fünf. 50 oder 500 …

(lacht)

Wie Jackie Chan, verletz dich und mach weiter, egal was passiert! Die Fans mögen deinen Kram wirklich.

Daumen drücken!

"Mortal Kombat" mit Joe Taslim steht ab sofort bei allen gängigen Plattformen digital zum Leihen oder Kaufen zur Verfügung.