Gabriele Blaschko schaut "Michel aus Lönneberga"
Was als Kinderbeschäftigung begann, ist längst zu einer echten Tradition geworden. Ohne "Michel aus Lönneberga" gibt es für mich kein Weihnachten. Jahr für Jahr schaue ich am Nachmittag des Heiligen Abends zu, wie der kleine blonde Junge seinen Kopf in die Suppenschüssel steckt - zweimal. Jahr für Jahr, wie er seine Schwester am Fahnenmast hochzieht und dann in den Schuppen gesperrt wird. Ob die Geschichte pädagogisch gut gealtert ist, darüber lässt sich sicher streiten. Aber in Sachen Moral und Gerechtigkeit ist der kleine Michel vielen weit voraus. Dann der krönende Abschluss: das Weihnachtsessen für die Bewohner des Armenhauses, das Michel heimlich organisiert. Schließlich soll es für alle gerecht zugehen! Erst nach der Lektion mit der Wolfsgrube, die Michel der bösen Aufseherin erteilt, heißt es für mich: Frohe Weihnachten!
Michael Hille schwört auf "Stirb langsam"
Weihnachten ist erst, wenn Hans Gruber vom Nakatomi-Plaza stürzt. Natürlich gibt es auch bei mir – wie bei vielen Filmfans – kein Heiligabend ohne "Stirb langsam". Bruce Willis im dreckigsten Unterhemd der Kinogeschichte dabei zuzusehen, wie er einen Haufen Terroristen umbringt und auf diesem Wege einige Geiseln (inklusive seiner Filmfrau) freiballert, ist alle Jahre wieder ein diebischer Spaß. Noch ein anderer Film hat sich aber zum Feiertags-Evergreen gemausert: "Der Exorzist". Das mag auf den ersten Blick nicht naheliegen, ist aber nur logisch: Der Weihnachtsmann bedient schließlich nur die artigen Kinder. Für die Unartigen sind Pater Merrin und Pater Karras zuständig. Und die kleine Regan ist ein sehr unartiges Kind. Sie flucht, bespuckt und schlägt ihre Mama und verwüstet ihr eiskaltes Zimmer, bis den Priestern der eigene Atem gefriert. Und noch eine Gemeinsamkeit beider Filme: Am Ende schneien Menschen vom Himmel – Terroristen wie Geistliche. Let it snow und Ho-Ho-Ho!
Johannes Heinsohn guckt "Weihnachten bei Hoppenstedts"
"Früher war mehr Lametta!" – doch ansonsten scheinen die Hoppenstedts ein ziemlich genaues Bild von Weihnachten zu zeichnen, wie es wohl in vielen deutschen Haushalten gefeiert wird. Bei all dem Stress kommt die Besinnlichkeit und Gemütlichkeit oft zu kurz oder liegt unter einem Riesenhaufen Geschenkpapier begraben. Hier wird sich jeder an der ein oder anderen Stelle ertappt fühlen und lernen über sich selbst zu lachen.
Die Geschichte von Loriot schafft es, gegen ihren Inhalt, tatsächlich etwas Ruhe und Frieden in die Festtage zu bringen. Denn jeder kennt den betrunkenen Vertreter, den verärgerten Dicki oder Opa, für den es nie genug Lametta geben kann. Auch Sprüche wie "Es saugt und bläst der Heinzelmann, wo Mutti sonst nur blasen kann." Brennen sich ins Gedächtnis ein. Es knistert angenehm in den Gedanken, wenn man die gewohnten Figuren jedes Jahr wieder sieht und deshalb darf "Weihnachten bei Hoppenstedts" einfach nicht fehlen. In diesem Sinne: "Es muss puff machen und frohe Weihnachten!"
Gesa Albrecht liebt "Annabelle und die fliegenden Rentiere"
Obwohl ich schon als Kind nie ein großer Fan von Zeichentrickfilmen war, darf einer in der Weihnachtszeit bei mir nicht fehlen: "Annabelle und die fliegenden Rentiere". Die titelgebende Figur ist das Kälbchen Annabelle, das sich nichts sehnlicher wünscht, als einmal mit den Rentieren des Weihnachtsmannes fliegen zu dürfen. Das sagt sie auch dem Weihnachtsmann, der den Tieren jedes Jahr für einen Tag die Gabe verleiht, sprechen zu können. In den folgenden Monaten freundet sie sich allerdings mit Billy an, der dem Zuschauer nur leid tun kann, da er seit dem Tod seiner Eltern kein Wort mehr spricht. Es beginnt eine rührende Geschichte über eine Freundschaft, die allen Widerständen trotzt und für die Annabelle bald ihre eigenen Träume opfert. Mit einer knappen Stunde Laufzeit ist der Film zudem sehr kurzweilig – in der Vorweihnachtszeit hat man schließlich ohnehin schon genug zu tun.