Vom Berliner Klatschreporter Ludo in "Keinohrhasen" zu Ritter Lanze - größer könnte der Kontrast nicht sein. Til Schweiger und sein "König" Thomas Gottschalk sprechen über ihren Film "1 ½ Ritter", der am 18. Dezember ins Kino kommt.
TV SPIELFILM: Warum gerade ein Ritterfilm?
Til Schweiger: Warum nicht? Ich fand das Buch klasse. Ich hab's ja diesmal weder selbst entwickelt noch selbst geschrieben, aber ich wusste sofort: Das will ich machen.
Die Messlatte hängt tierisch hoch. Alle werden den Ritterfilm an "Keinohrhasen" messen.
Til Schweiger: Ich nicht. Die Filme haben nichts miteinander zu tun, also kann man sie auch nicht aneinander messen. "Keinohrhasen" war ein Betriebsunfall. Ein guter Unfall. Aber wenn ich mich daran messe, kann ich eigentlich nur scheitern.
Bilder 1 ½ Ritter ‑ Auf der Suche nach der hinreißenden Herzelinde
Sechs Millionen Zuschauer sind auch schwer zu toppen.
Til Schweiger: Schon eine Million ist ein Riesenerfolg. Schau dir doch die Filme an, die in den deutschen Kinocharts sind. Man sagt immer, ein deutscher Film, der eine Million macht, ist ein Hit; dabei schaffen selbst die wenigsten amerikanischen Filme in Deutschland eine Million.
Wie bist du auf Thomas Gottschalk als König gekommen?
Til Schweiger: Als ich auf der Schauspielschule war, habe ich einen Film mit ihm gesehen, in dem er einen Lehrer spielte. Schon damals dachte ich: Wow, der Typ kann ja spielen, wenn er einen guten Regisseur hat.
Thomas Gottschalk: Wir kannten uns ein bisschen privat. Aber Til hat mir nie den Eindruck vermittelt, dass er mich als Schauspieler überhaupt zur Kenntnis genommen hatte. Um so überraschter war ich, als er mich bat, den König zu spielen.
Til Schweiger: Thomas hat die Grandezza, einen König zu spielen. Optisch passt er perfekt. Ich habe ihm gesagt, dass wir zwar eine Komödie drehen, aber die Figuren und das Genre ernst nehmen wollen. Und dass ich vor allem nicht will, dass er einen lustigen König spielt, denn König Gunther ist keine Witzfigur, der ist ein richtiger Monarch. Dann traue ich mir als Regisseur auch ein bisschen was zu, also habe ich ihm gesagt: "Du bist bei mir in guten Händen, und wir drehen das einfach so lang, bis es gut ist."
Hat er Sie damit überzeugt?
Thomas Gottschalk: Eigentlich ja. Außerdem will jeder mal mit dem Schwert um die Hüfte irgendwo reinkommen und alle verneigen sich. Allerdings habe ich mich eher als Kleindarsteller gesehen, aber dann wurden es ein Dutzend Drehtage.
Wie nervös wart ihr am ersten Drehtag?
Til Schweiger: Wir haben gleich mit der schwersten, weil emotionalsten Szene angefangen. Die Prinzessin ist entführt worden, und der König kommt zum Tatort. Ich habe zu Thomas gesagt: "Das ist unser schwierigster Tag, und wenn wir den gemeistert haben, fängt der Spaß an."
Sie haben mir als König Gunther viel besser gefallen als in "Late Night", wo Helmut Dietl Regie geführt hat. Ist Til Schweiger der bessere Regisseur?
Thomas Gottschalk: Helmut Dietl ist ein hervorragender Regisseur. Aber "Late Night" war ein satirisch-kritischer Film über das Fernsehen, und ich hatte zu der Rolle des Fernsehmoderators, den ich darin gespielt habe, kaum Distanz. Bei einer Komödie herrscht zudem eine ganz andere Stimmung, in der ich mich natürlich wohler gefühlt habe als unter dem strengen Regiment des Perfektionisten Dietl, den ich sehr verehre. Til war entspannter, aber auch er wusste genau, was er wollte.
Til Schweiger: Ach komm, das hast du schon schöner formuliert. Thomas hat nämlich gesagt, er habe sich bei "1 1/2 Ritter" wohler vor der Filmkamera gefühlt, als je zuvor.
Til, war von Anfang an klar, dass du Ritter Lanze spielst?
Til Schweiger: Ja. Ich mag diese Figur wahnsinnig gerne. Vielleicht ist Lanze bis jetzt sogar meine Lieblingsrolle - weil er so doof ist. Außerdem ist Til Schweiger im Moment der erfolgreichste Kinoschauspieler. Da wäre ich als Produzent ja dämlich, ihn nicht zu besetzen, wenn ich die Chance habe ihn zu bekommen.
Wie lang hast du gebraucht, bis du solche Sätze sagen konntest, ohne darüber nachzudenken, wie eingebildet das beim Gegenüber ankommen mag?
Til Schweiger: (lacht und sagt zögernd) Ziemlich lange. Fünfzehn Jahre?
Johannes Heesters, der eine kleine Szene hat, war zum Zeitpunkt des Drehs 104 Jahre alt. Hattest du Angst, er könne dem nicht mehr gewachsen sein?
Til Schweiger: Vor dieser Szene war ich aufgeregter als bei Thomas, aber das liegt daran, dass vorher kolportiert wurde, Heesters sei nicht mehr fit. Mit 104 - hallo! Er sieht kaum mehr was, und man muss laut mit ihm reden. Seine Frau hatte uns gesagt, man müsse sich immer vorstellen, damit er wisse, wer da gerade mit ihm spricht. Aber sobald es "Action" hieß, war er voll da. Wir hatten unmittelbar hinter ihm einen Stuhl postiert, sodass er sich in jeder Pause hätte hinsetzen können, weil er ja eigentlich nicht mehr allein stehen kann. Aber er wollte nicht sitzen. Er wollte drehen. Als ich sagte: "Bingo, das war ganz toll, Herr Heesters", fragte er: "Wie, es ist schon vorbei? Also ich könnte gut noch weitermachen."
Wer war teurer, Gottschalk oder Heesters?
Til Schweiger: Thomas, weißt du's?
Thomas Gottschalk: Ich hab eh nicht viel gekriegt, und das musste ich auch noch teilen, denn der Dreh mit Til war meine einzige Chance, meinen Sohn Tristan nach Deutschland zu quatschen, der den Sommer eigentlich in Kalifornien verbringen wollte. Der hat jetzt die bestbezahlte Statistenrolle der Filmgeschichte.
Sehen Sie Til jetzt anders?
Thomas Gottschalk: Durchaus. Ich habe ihn als Schauspieler immer geschätzt, aber privat erschien er mir etwas quengelig und vor allem sehr ernst. Beides muss ich zurücknehmen, nachdem ich ihn näher kennengelernt habe. Ich lass auf ihn nix mehr kommen.
Was hätten Sie gern von ihm?
Thomas Gottschalk: Seinen Waschbrettbauch und seinen Fleiß. Ich mache zwei Stunden Fernsehen in zwei Stunden. Er fummelt an zwei Stunden Kino Monate rum. Dazu fehlt mir die Geduld.
Til, du hast gerade in Berlin mit Brad Pitt gedreht. Würdest du mit ihm tauschen wollen?
Til Schweiger: Nein. Oder, warte mal - mit seinem Geld und seiner Schauspielkunst würde ich vielleicht doch tauschen wollen. (lacht)
Und was ist mit Angelina?
Til Schweiger: Die ist extrem reizend und sieht auch toll aus, aber ich nehme trotzdem sein Talent und die Kohle!
Susanne Sturm
Kinostart: 18. Dezember 2008
TV SPIELFILM: Warum gerade ein Ritterfilm?
Til Schweiger: Warum nicht? Ich fand das Buch klasse. Ich hab's ja diesmal weder selbst entwickelt noch selbst geschrieben, aber ich wusste sofort: Das will ich machen.
Die Messlatte hängt tierisch hoch. Alle werden den Ritterfilm an "Keinohrhasen" messen.
Til Schweiger: Ich nicht. Die Filme haben nichts miteinander zu tun, also kann man sie auch nicht aneinander messen. "Keinohrhasen" war ein Betriebsunfall. Ein guter Unfall. Aber wenn ich mich daran messe, kann ich eigentlich nur scheitern.
Bilder 1 ½ Ritter ‑ Auf der Suche nach der hinreißenden Herzelinde
Sechs Millionen Zuschauer sind auch schwer zu toppen.
Til Schweiger: Schon eine Million ist ein Riesenerfolg. Schau dir doch die Filme an, die in den deutschen Kinocharts sind. Man sagt immer, ein deutscher Film, der eine Million macht, ist ein Hit; dabei schaffen selbst die wenigsten amerikanischen Filme in Deutschland eine Million.
Wie bist du auf Thomas Gottschalk als König gekommen?
Til Schweiger: Als ich auf der Schauspielschule war, habe ich einen Film mit ihm gesehen, in dem er einen Lehrer spielte. Schon damals dachte ich: Wow, der Typ kann ja spielen, wenn er einen guten Regisseur hat.
Thomas Gottschalk: Wir kannten uns ein bisschen privat. Aber Til hat mir nie den Eindruck vermittelt, dass er mich als Schauspieler überhaupt zur Kenntnis genommen hatte. Um so überraschter war ich, als er mich bat, den König zu spielen.
Til Schweiger: Thomas hat die Grandezza, einen König zu spielen. Optisch passt er perfekt. Ich habe ihm gesagt, dass wir zwar eine Komödie drehen, aber die Figuren und das Genre ernst nehmen wollen. Und dass ich vor allem nicht will, dass er einen lustigen König spielt, denn König Gunther ist keine Witzfigur, der ist ein richtiger Monarch. Dann traue ich mir als Regisseur auch ein bisschen was zu, also habe ich ihm gesagt: "Du bist bei mir in guten Händen, und wir drehen das einfach so lang, bis es gut ist."
Hat er Sie damit überzeugt?
Thomas Gottschalk: Eigentlich ja. Außerdem will jeder mal mit dem Schwert um die Hüfte irgendwo reinkommen und alle verneigen sich. Allerdings habe ich mich eher als Kleindarsteller gesehen, aber dann wurden es ein Dutzend Drehtage.
Wie nervös wart ihr am ersten Drehtag?
Til Schweiger: Wir haben gleich mit der schwersten, weil emotionalsten Szene angefangen. Die Prinzessin ist entführt worden, und der König kommt zum Tatort. Ich habe zu Thomas gesagt: "Das ist unser schwierigster Tag, und wenn wir den gemeistert haben, fängt der Spaß an."
Sie haben mir als König Gunther viel besser gefallen als in "Late Night", wo Helmut Dietl Regie geführt hat. Ist Til Schweiger der bessere Regisseur?
Thomas Gottschalk: Helmut Dietl ist ein hervorragender Regisseur. Aber "Late Night" war ein satirisch-kritischer Film über das Fernsehen, und ich hatte zu der Rolle des Fernsehmoderators, den ich darin gespielt habe, kaum Distanz. Bei einer Komödie herrscht zudem eine ganz andere Stimmung, in der ich mich natürlich wohler gefühlt habe als unter dem strengen Regiment des Perfektionisten Dietl, den ich sehr verehre. Til war entspannter, aber auch er wusste genau, was er wollte.
Til Schweiger: Ach komm, das hast du schon schöner formuliert. Thomas hat nämlich gesagt, er habe sich bei "1 1/2 Ritter" wohler vor der Filmkamera gefühlt, als je zuvor.
Til, war von Anfang an klar, dass du Ritter Lanze spielst?
Til Schweiger: Ja. Ich mag diese Figur wahnsinnig gerne. Vielleicht ist Lanze bis jetzt sogar meine Lieblingsrolle - weil er so doof ist. Außerdem ist Til Schweiger im Moment der erfolgreichste Kinoschauspieler. Da wäre ich als Produzent ja dämlich, ihn nicht zu besetzen, wenn ich die Chance habe ihn zu bekommen.
Wie lang hast du gebraucht, bis du solche Sätze sagen konntest, ohne darüber nachzudenken, wie eingebildet das beim Gegenüber ankommen mag?
Til Schweiger: (lacht und sagt zögernd) Ziemlich lange. Fünfzehn Jahre?
Johannes Heesters, der eine kleine Szene hat, war zum Zeitpunkt des Drehs 104 Jahre alt. Hattest du Angst, er könne dem nicht mehr gewachsen sein?
Til Schweiger: Vor dieser Szene war ich aufgeregter als bei Thomas, aber das liegt daran, dass vorher kolportiert wurde, Heesters sei nicht mehr fit. Mit 104 - hallo! Er sieht kaum mehr was, und man muss laut mit ihm reden. Seine Frau hatte uns gesagt, man müsse sich immer vorstellen, damit er wisse, wer da gerade mit ihm spricht. Aber sobald es "Action" hieß, war er voll da. Wir hatten unmittelbar hinter ihm einen Stuhl postiert, sodass er sich in jeder Pause hätte hinsetzen können, weil er ja eigentlich nicht mehr allein stehen kann. Aber er wollte nicht sitzen. Er wollte drehen. Als ich sagte: "Bingo, das war ganz toll, Herr Heesters", fragte er: "Wie, es ist schon vorbei? Also ich könnte gut noch weitermachen."
Wer war teurer, Gottschalk oder Heesters?
Til Schweiger: Thomas, weißt du's?
Thomas Gottschalk: Ich hab eh nicht viel gekriegt, und das musste ich auch noch teilen, denn der Dreh mit Til war meine einzige Chance, meinen Sohn Tristan nach Deutschland zu quatschen, der den Sommer eigentlich in Kalifornien verbringen wollte. Der hat jetzt die bestbezahlte Statistenrolle der Filmgeschichte.
Sehen Sie Til jetzt anders?
Thomas Gottschalk: Durchaus. Ich habe ihn als Schauspieler immer geschätzt, aber privat erschien er mir etwas quengelig und vor allem sehr ernst. Beides muss ich zurücknehmen, nachdem ich ihn näher kennengelernt habe. Ich lass auf ihn nix mehr kommen.
Was hätten Sie gern von ihm?
Thomas Gottschalk: Seinen Waschbrettbauch und seinen Fleiß. Ich mache zwei Stunden Fernsehen in zwei Stunden. Er fummelt an zwei Stunden Kino Monate rum. Dazu fehlt mir die Geduld.
Til, du hast gerade in Berlin mit Brad Pitt gedreht. Würdest du mit ihm tauschen wollen?
Til Schweiger: Nein. Oder, warte mal - mit seinem Geld und seiner Schauspielkunst würde ich vielleicht doch tauschen wollen. (lacht)
Und was ist mit Angelina?
Til Schweiger: Die ist extrem reizend und sieht auch toll aus, aber ich nehme trotzdem sein Talent und die Kohle!
Susanne Sturm
Kinostart: 18. Dezember 2008