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Jurassic World: Dinosaurier durch Genmanipulation - realistisch?

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Die Filmtechnik wird immer realistischer, doch begibt sich die Gentechnik langsam auf die Überholspur? Verleih

Wissenschaftler rätseln: Ist "Jurassic World" möglicherweise gar nicht so unrealistisch? Der US-amerikanische Paläontologe Dr. Jack Horner schätzt: Noch 5 Jahre und die Menschheit kann genmanipulierte Echsen erschaffen.

Könnte der SciFi-Film "Jurassic World: Das gefallene Königreich" in ein paar Jahren bereits von der Realität eingeholt werden? Zwar steht im Mittelpunkt des neuen Films um die Parkleiterin Claire (Bryce Dallas Howard) und den Raptor-Bändiger Owen (Chris Pratt) eine genmanipulierte Super-Echse, die Jagd auf Menschen macht. Doch am Rande wird auch eine zutiefst philosophischen Frage verhandelt: Sollte man Dinosaurier vor dem Aussterben bewahren, auch wenn sie damit zur größten Bedrohung der Menschheit werden könnten?

In der Wirklichkeit sind Genmanipulationen, die sich mit der Erschaffung von dinosaurier-ähnlichen Lebewesen beschäftigen, bereits voll im Gange. Der langjährige "Jurassic Park"-Berater und Dinosaurier-Spezialist Jack Horner ist der festen Überzeugung: "Wir haben die Hoffnung, dass es nicht mehr lange dauern wird." Konkret: Horner hält eine Realisierung von Saurier-Schöpfung in naher Zukunft für realistisch. Bereits seit 2011 arbeitet er intensiv mit Genetikern daran. 2009 erschien sein Buch "Evolution rückwärts - Auf den Spuren des Dinosauriers im Huhn". Darin beschrieb er bereits die Möglichkeit, durch genetische Manipulation von Vögeln "typische Dinosauriermerkmale auszubilden".

Genmanipulationen: Wirklich eine gute Idee?

Tatsächlich gelten Vögel als direkte Nachfahren der Dinosaurier: "Dinosaurier hatten lange Schwänze, Arme und Hände - und durch die Evolution haben sie ihre Schwänze verloren und ihre Arme sind zu Flügeln geworden. Darüber hinaus haben sich ihre Schnauzen von der Velociraptor-Form zu einem Vogel-Schnabel entwickelt", so Horner in einem Interview gegenüber People.

Es sei zunächst durchaus denkbar, Vögeln in einem frühen Stadium der Embryoentwicklung mittels Genmanipulation einen längeren Schwanz, Zähne im Schnabel und dreifingrige Vordergliedmaßen zu verpassen. Kürzlich durchgeführte Experimente hätten dies laut Horner gezeigt: Der Schnabel eines Vogels nähme die Form einer Dino-Schnauze an. In nur fünf Jahren wäre es unter diesen Umständen möglich, die DNA von Vögeln soweit zu manipulieren, dass tatsächlich ein Dinosaurier daraus erwächst.

Welche Nachteile und ethischen Konflikte aus der Anwendung von Genmanipulationen entstehen können, wurde in der Filmgeschichte vielfach verhandelt. "Gattaca"(1997), "Blade II" (2002) oder "In Time - Deine Zeit läuft ab" (2011) sind nur einige Beispiele, in denen der dystopische Entwurf kein gutes Licht auf solche Experimente warf. Auch das Szenario in "Jurassic World 2" von J.A. Bayona steht dieser Technologie keineswegs unkritisch gegenüber. Vielleicht wäre es gar nicht schlecht, wenn die Realität die Science-Fiction vorerst nicht überholt.