.

"John Wick" ohne Keanu Reeves: Der Actionkracher sollte ganz anders werden

Erste Drehbuchfassungen eines Films unterscheiden sich nicht selten vom Endprodukt. Doch wäre man beim Originalskript von "John Wick" geblieben, wäre der Actionkracher mit Keanu Reeves komplett anders geworden.

Die "John Wick"-Reihe ist ohne Zweifel eines der beliebtesten und erfolgreichsten Action-Franchises der letzten Jahre, das Kritiker wie Zuschauer begeistert. Seit 2014 durfte sich Superstar Keanu Reeves in bisher drei Filmen als cooler Ex-Profikiller um die halbe Welt ballern und prügeln. Teil 4 ist aktuell in der Mache und soll im März 2023 in die Kinos kommen. Außerdem sind eine weitere Fortsetzung, ein Spin-off namens "Ballerina" sowie eine Serie mit dem Titel "The Continental" geplant.

Ein Großteil des Erfolgs hat die "John Wick"-Reihe zweifellos seinem Hauptdarsteller, dem Publikumsliebling Keanu  Reeves, zu verdanken, der als wortkarger Einzelgänger brilliert. Da ist es umso erstaunlicher, dass er die Rolle fast nicht bekommen hätte. Denn das Originalskript zu Teil 1 wäre in eine ganz andere Richtung gegangen, wie "John Wick"-Produzent Basil Iwanyk in seinem Buch "They Shouldn't Have Killed His Dog: The Complete Uncensored Ass-Kicking Oral History of John Wick, Gun Fu, and the New Age of Action" erzählt.

"John Wick" mit Clint Eastwood oder Harrison Ford?

So schreibt Iwanyk, dass im ersten Drehbuchentwurf von Derek Kolstad, als der Film noch "Scorn" (zu Deutsch: "Verachtung") und nicht "John Wick" hieß, die Hauptfigur um einiges älter war: "Der Hauptdarsteller war ein 75-jähriger Mann, 25 Jahre nach seiner Pensionierung." Und der Produzent hatte auch schon eine Idee, wer die Rolle hätte spielen können, wie er weiter schreibt: niemand geringeres als die Schauspiellegenden Clint Eastwood und Harrison Ford.

Dem Alter nach war Keanu Reeves, der zu diesem Zeitpunkt etwa 48 war, definitiv zu jung. Dennoch ließ ihm Iwanyk das Drehbuch zukommen, da er mit dem Agenten des kanadischen Schauspielers befreundet und ein Fan des Stars war. Reeves, dessen Karriere zu diesem Zeitpunkt eine kleine Talfahrt hinlegte, war dann aber vom Skript so begeistert, dass er es gemeinsam mit dem Drehbuchautor Derek Kolstad umschrieb. Der kommt in Iwanyks Buch ebenfalls zu Wort: "Er las [das Drehbuch] an einem Freitag in 90 Minuten und sagte: 'Ich will es machen.' In diesem Moment, bevor ich ihn traf und wirklich mit ihm klickte, dachte ich: 'Ja, ich will es wirklich auch machen.' Das erste, was Keanu zu mir sagte, war: 'Okay, Derek, ich werde ihn als 35-Jährigen spielen.' Und ich sagte: 'Gut.'"

Und so verbrachten die beiden zwei Monate lang die Wochenenden in Reeeves Zuhause und schrieben das Skript um, damit er John Wick spielen konnte. Der Rest ist Geschichte. Eastwood und Ford hätten die Rolle bestimmt auch gerockt. Und trotzdem kann man sich niemand anders als Keanu Reeves als John Wick vorstellen. Er und die Figur sind untrennbar miteinander verbunden.