Das filmische Bourne-Universum feierte 2018 sein 30-jähriges Jubiläum – und ein Ende ist nicht abzusehen. 1988 wurde Robert Ludlums Roman "Die Bourne Identität" von 1980 erstmals verfilmt: "Agent ohne Namen" hieß der Fernsehzweiteiler mit Richard Chamberlain und "Drei Engel für Charlie"-Darstellerin Jaclyn Smith.

Seit 2002 spielte Matt Damon den amnesiegeplagten Killer viermal. Im Ableger "Das Bourne Vermächtnis" grätschte 2012 kurz Jeremy Renner dazwischen – seine Rückkehr in einem zweiten Film ist weiterhin zweifelhaft.

Fest steht jedoch, dass 2019 der Dreh zu einer Thrillerserie namens "Treadstone" startet. Darin erzählt "Heroes"-Schöpfer Tim Kring von weiteren Agenten des Killerprogramms, das auch Bourne durchlaufen hat. In den Hauptrollen: Jeremy Irvine, Held u. a. in Steven Spielbergs "Gefährten", und Brian J. Smith, bekannt aus der Netflix-Serie "Sense8".

"Jason Bourne": Matt Damons Comeback

Bourne is back. Vor neun Jahren verabschiedete sich Matt Damon als Top-CIA-Agent mit Gedächtnislücken mit einem kühnen Sprung in den New Yorker East River. 2012 übernahm Jeremy Renner als Aaron Cross den Staffelstab, aber "Das Bourne Vermächtnis" konnte nur streckenweise überzeugen, auch an der Kinokasse. Daher ging der ursprünglich für ein Aaron-Cross- Sequel geblockte Starttermin an den dritten Bourne-Film vom Team Damon/Greengrass.

"Jason Bourne" beginnt verheißungsvoll mit den Worten: "Ich erinnere mich. Ich erinnere mich an alles." Bei Bourne, der eigentlich David Webb heißt und irgendwo im griechischen Hochland Faustkämpfe bestreitet, meldet sich die Vergangenheit: Nicky Parsons (Julia Stiles), einst Bournes Verbündete bei der Aufdeckung der Verschwörung, hat eine CIA-Datenbank mit allen Informationen zu den sogenannten Black-Ops-Programmen wie Treadstone und Blackbriar gehackt und will das Material online stellen. Sie treffen sich in Athen am Rand eskalierender Unruhen, doch CIA-Direktor Robert Dewey (Tommy Lee Jones) und dessen Protegé Heather Lee (Alicia Vikander) haben sie schon aufgespürt. Nicky kann Bourne nur noch den Datenstick zustecken. In Berlin findet er einen Hacker (Vinzenz Kiefer), der ihn entschlüsselt.

Bourne erfährt dadurch auch mehr über seinen Vater, Richard Webb, den er immer nur für einen kleinen Datenanalysten gehalten hatte. Jetzt wird's persönlich, und zwar in beide Richtungen, denn der auf Bourne angesetzte Killer namens Asset (Vincent Cassel) hat ebenfalls eine Rechnung mit Bourne offen. Über London geht die wilde Jagd nach Las Vegas, wo Dewey bei einem Panel zum Thema Datensicherheit auf Internetentrepreneur Aaron Kallor (Riz Ahmed) trifft, der inzwischen daran zweifelt, ob seine enge Zusammenarbeit mit der CIA richtig war. "Privatsphäre ist die wahre Freiheit", lautet jetzt seine erstaunliche Erkenntnis.

"Die Latte liegt ganz schön hoch, wenn man einen weiteren Bourne-Film macht", bekannte Regisseur Paul Greengrass im Vorfeld der Produktion. Und diesmal hat das erfolgsverwöhnte Team die Latte gerissen. Nach neun Jahren ohne Bourne ist die Erwartungshaltung entsprechend hoch, den Machern aber nicht viel mehr eingefallen, als was man schon aus früheren Filmen kennt. Viel Wackelkamera, schnelle Schnitte, ständig werden Leute weltweit über Überwachungskameras gesucht und gleich gefunden. Und natürlich kann die CIA aus Langley den Strom in einem Lagerhaus in Reykjavík ausschalten. Action gibt es auch: eine rasante Motorradverfolgungsjagd, dazu ein irrer Autocrash auf den Straßen von Las Vegas, der nebenbei eindrucksvoll die Haltbarkeit der SWAT-Team-Fahrzeuge zeigt.

Jason Bourne, 28. Januar 2019, 22.10 im ZDF