Schaut man sich seine Filmografie an, so würde man Tom Hanks nicht unbedingt als den Paradeschauspieler für Weihnachtsfilme bezeichnen. Zwar brillierte er Anfang der 90er Jahre mit "Schlaflos in Seattle" an der Seite von Meg Ryan in einem absoluten Winterklassiker, doch andere Hollywood-Größen wie Hugh Grant flimmern in der Adventszeit weitaus häufiger über die Fernsehbildschirme.

Seine Leistung in einem Weihnachtsstreifen ist allerdings rekordverdächtig: Er spielte gleich fünf Rollen in einem Film.

Für "Der Polarexpress" arbeitete Tom Hanks erneut mit Regisseur Robert Zemeckis zusammen - in den 90er Jahren hatte das Duo bereits den Hit "Forrest Gump" gedreht. Der computeranimierte Weihnachtsfilm erzählt die Geschichte eines kleinen Jungen, der in der Weihnachtsnacht statt eines Schlittens die Geräusche eines Zuges hört. Als er im Schlafanzug nachsehen will, wird er vom Schaffner aufgefordert, einzusteigen. Zusammen mit den anderen Passagieren des Zuges fährt er zum Nordpol, der Heimat des Weihnachtsmanns.

Die Technik, mit der der Film gedreht wurde, nennt sich Motion Capture und wurde bereits in "Herr der Ringe" für die Figur des Gollum eingesetzt. Dabei werden die Szenen zunächst mit Schauspielern gespielt und deren Mimik und Gestik anschließend auf digitale Figuren übertragen. So konnte Tom Hanks in den real gedrehten Szenen gleich mehrere Rollen übernehmen: Er mimt sowohl den Protagonisten, die Figur des kleinen Jungen, als auch den Schaffner, den Vater des Jungen, den Hobo, den er auf dem Dach des Zuges trifft, und den Weihnachtsmann höchstpersönlich. Im Originalton ist daher in allen fünf Rollen die Stimme von Hanks zu hören.

Vor allem die Szenen, in denen mehrere der von Hanks verkörperten Figuren zu sehen sind, stellten bei der Produktion eine Herausforderung dar. Zemeckis setzte schließlich Crewmitglieder als Platzhalter ein und Hanks spielte die Szenen mehrmals aus verschiedenen Perspektiven. Sich in die unterschiedlichen Charaktere hineinzuversetzen, war wohl die größte Leistung des Schauspielers - schließlich trug er nie ein anderes Kostüm, sondern immer denselben, mit Sensoren ausgestatteten Anzug.

"Der Polarexpress" ist im Stream bei Amazon Prime Video zu sehen.