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In Echtzeit: Ein "Tatort" ohne Schnitt

In Echtzeit: Ein Tatort ohne Schnitt
Reto Flückiger (Stefan Gubser) und Elisa Ritschard (Delia Mayer) SWR/SRF/Daniel Winkler

Dani Levy ("Alles auf Zucker") wagt ein Experiment: Den Schweizer "Tatort: Alte Männer sterben nicht" dreht er in einer einzigen Plansequenz.

Eine Science-Fiction-Episode aus Stuttgart ("HAL"), ein Meta-"Tatort", in dem Ulrich Tukur sich selbst beim Dreh eines "Tatorts" spielt ("Wer bin ich?"), und eine improvisierte Folge in breitestem Kurpfälzisch ("Babbeldasch"): Die ARD experimentiert derzeit gerne mit ihrem Flagschiff. Gekuckt wird der Sonntagabendkrimi sowieso, deshalb lassen die Macher den "Tatort"-Regisseuren freie Hand und lassen sie sich so richtig austoben.

Den Freifahrtschein nutzte nun Regisseur und Drehbuchautor Dani Levy ("Alles auf Zucker", "Die Welt der Wunderlichs"): Den nächsten Schweizer "Tatort" drehte er gerade in einer einzigen Einstellung, ganz ohne Schnitt. Der Schweizer Regisseur ließ "Alte Männer sterben nicht" vier Mal im Kultur- und Kongresszentrum Luzern aufnehmen, zweimal auf hochdeutsch und zweimal auf Schweizer-Deutsch.

Wie es für das Echtzeit-Format günstig ist, spielt der "Tatort" an einem einzigen Ort. Reto Flückiger (Stefan Gubser) und Elisa Ritschard (Delia Mayer) ermitteln während eines Benefizkonzerts, dass der Unternehmer und Mäzen Walter Loving (Hans Hollmann) im Kultur- und Kongresszentrum Luzern zum Gedenken der Opfer des Holocausts veranstaltet.

Vor der Kamera stehen neben Theaterveteran Hollmann noch Andri Schenardi, Heidi Maria Glössner, Sibylle Canonica, Teresa Harder und Uygar Tamer. Der Fall wird erst 2018 zu sehen sein.
Autor: Sebastian Milpetz