Impro-Genies
"Travis Bickle spricht mit seinem Spiegelbild". Mehr Anweisungen standen nicht in Paul Schraders Drehbuch zu der Spiegel-Szene in Martin Scorseses Klassiker "Taxi Driver". Robert De Niro machte daraus seinen berühmten "Du laberst mich an"-Monolog.
Bei "Apocalypse now" ließ Francis Ford Coppola seinen Darsteller Marlon Brando eher aus der Not heraus einen bizarren Monolog improvisieren. Der schon etwas verwirrte Altstar weigerte sich schlichtweg, das Drehbuch zu lesen.
Die Könige der Improvisation sind aber unangefochten zwei Comedyspezialisten: Bill Murray improvisierte in "Tootsie" einen berühmten Monolog, murmelte in "Caddyshack" genialen Nonsens vor sich hin und flüsterte Scarlett Johansson am Ende von "Lost in Translation" spontan etwas ins Ohr.
Kollege Robin Williams ließ sich auch bei ernsten Stoffen nicht von seinen irren Improdrang abhalten. In "Good Will Hunting" bricht er humoristisch einen tragischen Dialog über seine verstorbene Frau, indem er Matt Damon von deren nächtlichen Flatulenzen berichtet. Nicht nur Damon, auch der Kameramann kann nicht mehr an sich halten, was man an einem leichten Wackeln sehen kann.
Bei "Apocalypse now" ließ Francis Ford Coppola seinen Darsteller Marlon Brando eher aus der Not heraus einen bizarren Monolog improvisieren. Der schon etwas verwirrte Altstar weigerte sich schlichtweg, das Drehbuch zu lesen.
Die Könige der Improvisation sind aber unangefochten zwei Comedyspezialisten: Bill Murray improvisierte in "Tootsie" einen berühmten Monolog, murmelte in "Caddyshack" genialen Nonsens vor sich hin und flüsterte Scarlett Johansson am Ende von "Lost in Translation" spontan etwas ins Ohr.
Kollege Robin Williams ließ sich auch bei ernsten Stoffen nicht von seinen irren Improdrang abhalten. In "Good Will Hunting" bricht er humoristisch einen tragischen Dialog über seine verstorbene Frau, indem er Matt Damon von deren nächtlichen Flatulenzen berichtet. Nicht nur Damon, auch der Kameramann kann nicht mehr an sich halten, was man an einem leichten Wackeln sehen kann.
Berühmte One-Liner
Es ist einer der untypischsten, lässigsten Liebeserklärungen der Filmgeschichte - der aber nicht auf das Konto der Drehbuchautoren geht. Als Prinzessin Leia in "Star Wars: Das Imperium schlägt zurück" Han Solo zum ersten "Ich liebe dich" entgegenhaucht antwortet der cool "Ich weiß", anstatt simpel "Ich liebe dich auch", wie das Skript eigentlich vorschlug.
Auch der berühmte Satz "Ich schau dir in die Augen, Kleines" (im Original: "Here's looking at you, kid") aus Casablanca stand so nicht im Drehbuch. Genauso spontan kam Roy Scheiders Spruch in "Der weiße Hai" angesichts des schwimmenden Ungetüms: "Wir brauchen ein größeres Boot".
Auch der berühmte Satz "Ich schau dir in die Augen, Kleines" (im Original: "Here's looking at you, kid") aus Casablanca stand so nicht im Drehbuch. Genauso spontan kam Roy Scheiders Spruch in "Der weiße Hai" angesichts des schwimmenden Ungetüms: "Wir brauchen ein größeres Boot".
Blut, Schweiß und Tränen
Manchmal fließen am Set nicht nur Schweiß und Tränen, sondern auch Blut. Leonardo Di Caprio verletzte sich bei einem Wutanfall als sadistischer Sklavenhalter in "Django Unchained" an der Hand baute die Verletzung ohne mit der Wimper zu zucken ein - er schmierte das entstandene Blut spontan in das Gesicht der entsetzten Kerry Washington.
Ähnliches passierte Martin Sheen in der Anfangssequenz von "Apocalypse now". Sheen improvisierte im Vollrausch eine Szene, in der er ungebremst in einen Spiegel schlägt.
Besser als Darsteller, die blankes Entsetzen spielen, sind aufrichtig entsetzte Darsteller. Das dachte sich Ridley Scott am Set seines Sci-Fi-Horror-Klassikers "Alien". Bei der berühmt-berüchtigten Szene, in der das außerirdische Monster aus dem Brustkorb von John Hurt bricht, war von den Schauspielern nur Hurt selbst eingeweiht. Der Rest wurde von dem Alien und spritzendem Blut überrascht.
Dustin Hoffman reagierte geistesgegenwärtig, als ihn ein New Yorker Taxifahrer am Set von "Asphalt Cowboy" beinahe über den Haufen fuhr. Ohne aus der Rolle zu fallen, schrie er den Fahrer an und schlug auf das Taxi. Die Szene blieb im Film.
Ähnliches passierte Martin Sheen in der Anfangssequenz von "Apocalypse now". Sheen improvisierte im Vollrausch eine Szene, in der er ungebremst in einen Spiegel schlägt.
Besser als Darsteller, die blankes Entsetzen spielen, sind aufrichtig entsetzte Darsteller. Das dachte sich Ridley Scott am Set seines Sci-Fi-Horror-Klassikers "Alien". Bei der berühmt-berüchtigten Szene, in der das außerirdische Monster aus dem Brustkorb von John Hurt bricht, war von den Schauspielern nur Hurt selbst eingeweiht. Der Rest wurde von dem Alien und spritzendem Blut überrascht.
Dustin Hoffman reagierte geistesgegenwärtig, als ihn ein New Yorker Taxifahrer am Set von "Asphalt Cowboy" beinahe über den Haufen fuhr. Ohne aus der Rolle zu fallen, schrie er den Fahrer an und schlug auf das Taxi. Die Szene blieb im Film.
Böser Humor
"Sie sind so hässlich, sie könnten glatt ein modernes Kunstwerk sein!", "Sie kommen mir vor, als wäre das Beste von Ihnen damals am Arsch Ihrer Mutter runtergelaufen und als braune Soße auf der Matratze geblieben!" Solche Sätze kann sich kein Drehbuchautor ausdenken, aber ein echter Militärausbilder improvisieren. Stanley Kubrick engagierte R. Lee Ermey ursprünglich nur als Berater für seinen Kriegsfilm "Full Metal Jacket", gab dem ehemaligen Drill Instructor der US-Marines dann aber eine Rolle und ließ ihm freie Hand beim Beleidigen der Rekruten.
Humor kann grausame Szenen noch grausamer machen. In "The Shining" schlägt Jack Nicholson mit einer Axt die Tür ein und schreit "Here's Johnny". Mit diesem Spruch wurde der US-Talkmaster Johnny Carson immer in seiner Late Night Show vorgestellt. Die Website play.com wählte Nicholsons improvisierte Aktion zur schockierendsten Filmszene aller Zeiten.
Auf denselben Effekt setzte auch Stanley Kubrick bei "Uhrwerk Orange". Der Regisseur war eine Szene, in der Malcolm McDowell auf einen alten Mann einprügelt nicht heftig genug, bis McDowell auf die Idee kam, während der Schläge den harmlosen Song "Singing in the Rain" zu trällern.
Autor: Sebastian Milpetz
Humor kann grausame Szenen noch grausamer machen. In "The Shining" schlägt Jack Nicholson mit einer Axt die Tür ein und schreit "Here's Johnny". Mit diesem Spruch wurde der US-Talkmaster Johnny Carson immer in seiner Late Night Show vorgestellt. Die Website play.com wählte Nicholsons improvisierte Aktion zur schockierendsten Filmszene aller Zeiten.
Auf denselben Effekt setzte auch Stanley Kubrick bei "Uhrwerk Orange". Der Regisseur war eine Szene, in der Malcolm McDowell auf einen alten Mann einprügelt nicht heftig genug, bis McDowell auf die Idee kam, während der Schläge den harmlosen Song "Singing in the Rain" zu trällern.
Autor: Sebastian Milpetz