.

"Heidi" per KI: Ein Fake-Trailer ist absoluter Horror – und fasziniert das Internet

Heidi, Anime, Peter
So süß kann "Heidi" aussehen und haben sie viele in Erinnerung. Ein KI-Trailer erschuf nun jedoch ein Horror-Abbild der Schweizer Kindergeschichte. IMAGO / Allstar

Ein Schweizer Komiker hat sich den bizarren Spaß erlaubt, ein KI-Tool einen Trailer für eine nicht existierende Heidi-Verfilmung zu basteln. Das Ergebnis wirkt wie ein grotesker Horror-Film – und hat vermutlich deshalb im Netz zahlreiche Diskussionen ausgelöst.

Wer ist in Deutschland oder der Schweiz nicht mit "Heidi" aufgewachsen? Die Kinderbücher der Autorin Johanna Spyri sind nicht nur weltweit ein Bestseller gewesen, sondern wurden auch wahnsinnig oft adaptiert: In Zeichentrickfilmen und -serien, für die große Leinwand, für das Fernsehen, in Comic-Form, als Anime oder sogar als Bühnenmusical. Die Geschichten von Heidi, dem Alm-Öhi, Klara, Geissenpeter und Fräulein Rottenmeier sind ganz schön rumgekommen.

Im Netz geistert nun aber ein Trailer herum, der einen "Heidi"-Film bewirbt, der gar nicht existiert. Erstellt wurde der Trailer vom Schweizer Komiker Patrick Karpiczenko alias "Karpi", und zwar mithilfe des KI-Tools "Gen-2". Das Ergebnis ist ein waschechter Albtraum: Seltsame Fratzengesichter für Mensch und Tier, eigenartige Mutantenwesen und ein Fackelmarsch durch ein Alpendorf sind u.a. zu sehen, und als am Ende gar Kühe in einem Kino hocken und sich dort den Trailer selbst ansschauen, erinnern diese Impressionen an düstere Mystery-Horrorfilme von David Lynch. Karpi selbst schrieb bei Twitter: "Ich habe KI gebeten, einen Trailer für einen ‚Heidi‘-Film zu generieren und nun kann ich nie wieder schlafen."

KI-Tool "Gen-2": Wie entstand die Horror-Heidi aus dem Internet?

"Gen-2" ist noch ein sehr neues KI-Programm des US-Unternehmens Runaway. Um seinen "Heidi"-Trailer zu erschaffen, fügte Karpi Prompts ("Befehle") ein und bat die KI zum Beispiel um folgende visuelle Szene: "Sechsjähriges Mädchen in einem dreckigen alten Kleid frohlockt über grüne Wiesen in der Schweiz". Wie srf.ch berichtet war er selbst von den teils furchterregenden Ergebnissen fasziniert und forcierte nach einigen Versuchen bewusst absurde Bilder. Sein fertiger Trailer soll "die schlechten Aspekte der Technologie aneinanderreihen".

In kürzester Zeit erreichte sein Trailer so Millionenaufrufe. Ein Twitter-User etwa schreibt von einem "Heidi Fieber-Albtraum", ein weiterer kann sich nicht entscheiden, welcher Moment im Trailer am "verstörendsten" wirkt. Ein Nutzer wiederum schrieb bloß ein schlichtes "Ich habe Fragen", worauf Karpi selbst ironisch antwortete: "Ich habe keine Antworten".

Vor Streik-Hintergrund: KI-Heidi ist äußerst brisant

Die Veröffentlichung des Heidi-Trailers ist vor dem aktuellen zeitlichen Hintergrund ein interessantes Fallbeispiel. In Hollywood streiken derzeit sowohl die Drehbuchautoren als auch die Schauspieler, sie fordern neben höheren Gehältern vor allem stärkere Regulierungen von KI-Technologie, da sie ihre Berufe durch die Technik bedroht sehen. Der Heidi-Trailer wirke dar, so vermutet es Karpi selbst, erst einmal "beruhigend" auf viele Menschen im Internet: Es sieht so aus, als funktionieren KI-Toole derzeit noch zu schlecht, um damit vernünftige Ergebnisse zu erzielen.

Eine andere Streitfrage beim KI-Thema ist die nach dem Urheberrecht. Karpi selbst gesteht bezüglich seines Trailers: "Ich weiß einfach nicht, womit die KI gefüttert ist." Woher "Gen-2" all das Bildmaterial sammelte, welches in dem viralen Video zu sehen ist, lässt sich nicht nachvollziehen. Ob gekauftes oder schlicht gestohlenes Material verwendet wird, ist vollkommen unklar.

Klar ist aber: Millionen Internet-User werden diesen Trailer so schnell nicht vergessen können.