Diesem Kommentar zur angekündigten "Harry Potter"-Serie muss eines vorangestellt werden: J. K. Rowling sollte als Produzentin nicht Teil dieser Serie sein. Ihre transphoben Aussagen haben zurecht dafür gesorgt, dass sich eine Reihe der Schauspielerinnen und Schauspieler aus den "Harry Potter"-Filmen von ihr distanziert haben. Da sie die Rechte an der gesamten Wizarding World hält, ist es eigentlich unmöglich sie nicht zu involvieren, aber genau wie bei der Serie verdient sie an jedem einzelnen Film-Stream, jedem Buch und jedem Stück Merchandise, das Fans bezahlen, mit. Unabhängig davon ist die erneute Verfilmung der Bücher als Serie von HBO dennoch eine schlechte Idee, die aber auch Potenzial für Gutes bietet.

"Harry Potter" als Serie: Was soll das?

Der letzte Film ist nicht ganz zwölf Jahre her, die acht Teile stehen als monumentales Werk der Popkultur für sich und werden von vielen Fans heißgeliebt. Wieso brauchen wir jetzt eine Neuauflage? Die Filme sind nicht so alt, dass sie antiquiert wirken oder filmisch aus der Zeit gefallen wirken. Außerdem sind sie, zumeist, wirklich gute Adaptionen der Romane, die teilweise sehr lang und komplex sind. Leider bleibt einem kaum eine Antwort als die Aussicht auf Geld. Der neue Streamingdienst "Max" von HBO und Discovery soll mit diesem Mega-Projekt Aufmerksamkeit und Aufwind bekommen – als wenn Serien wie "The Last of Us" und diverse Ableger von "Game of Thrones" nicht reichen würden. Für viele Fans, und ich schließe mich damit ein, ist die bitterste Nachricht allerdings, dass sich die Serie nicht um andere spannende Geschichten drehen wird. Kein Ableger zu Tom Riddles Familie und seiner Vergangenheit, keine Geschichte über Dumbledores Jugend oder die Rumtreiber. Die Welt von "Harry Potter" ist so groß, dass HBO mit einem bisher unbekannten Stoff neue und alte Fans gewonnen hätte. Aber es bleibt dennoch Grund zur Hoffnung.

Was an der Idee gut werden könnte

Wer sich dafür entscheiden möchte, die Serie trotz aller Umstände zu schauen, kann dennoch auf Einiges an Potential hoffen. HBO als federführender Sender hat ein beispielloses Händchen für grandiose Serien und Verfilmung von Vorlagen: "The Last of Us" hat es zuletzt bewiesen – es könnte also handwerklich wirklich gut werden. Außerdem bedeutet eine Neuverfilmung auch immer die Chance noch tiefer in die Romane einzutauchen. Dass Aspekte wie die Rumtreiber oder Voldemorts Vergangenheit in den Filmen fast nicht auftauchen, ist der Länge der Verfilmungen zuzuschreiben. Diesen spannenden Geschichten könnte in einer Serie viel mehr Aufmerksamkeit zuteilwerden und das wäre wirklich eine gute Idee.