There's nothing funny about a clown in the moonlight" (Lon Chaney)
Ein Clown wirkt in der Manege vielleicht lustig, aber wenn man ihm allein im Dunkeln begegnet, ist der Spaß schnell vorbei. Das wusste niemand besser als der Horrorfilmstar und Verwandlungskünstler Lon Chaney, dem dieser berühmte Satz zugeschrieben wird. Und das weiß auch Stephen King, der in seinem Opus Magnum "Es" das namenlose Böse in Gestalt eines Clowns auftreten lässt. Und das wissen leider auch die unsäglichen Chaoten, die gerade als Clowns verkleidet die Welt unsicher machen, arglose Passanten erschrecken und attackieren. Schuld an diesem hässlichen Trend, die sich gerade in Großstädten ausbreiten, sollen mal wieder die Medien sein, das Leben imitiert mal wieder die Kunst.
Ist Stephen King schuld?
Als Vater aller Gruselclowns gilt fälschlicherweise Pennywise aus Stephen Kings großem Roman "Es", 1986 erstmals veröffentlicht. Obwohl Pennywise im Roman neben klassischen Horrorgestalten wie Werwolf und Mumie nur eine von vielen Manifestationen des Bösen ist, hat sich der Clown im kollektiven Gedächtnis eingebrannt, auch durch Tim Currys Performance in der (grottigen) Verfilmung von 1990. King gab dem bösen Clown seine endgültige Gestalt, die finsteren Spaßmacher haben jedoch eine lange Kulturgeschichte hinter sich, von den Narren des Mittelalters bis zu einer besessenen Clownpuppe, die 1982 im Film "Poltergeist" eine ganze Generation traumatisierte.
Phantom-Clowns und Pogo
Pennywise hat aber auch reale Vorbilder: 1981, kurz bevor King mit der Arbeit an seinem Buch begann, grassierte im Umkreis von Boston eine wahre Clownpanik: Mehrere Kinder berichteten unabhängig voneinander von Männern mit Clownsmasken, die sie mit Süßigkeiten in einen Van locken wollten. Erwachsene bekamen die modernen Rattenfänger von Hameln übrigens nie zu Gesicht, auch die Polizei fand keine Spuren.
Die Hysterie um die "Phantom Clowns", wie sie bald genannt wurden, breitete sich bald auf ganz Amerika aus. Auf ein Amerika, das für mörderische Clowns sensibilisiert war: In den 70er-Jahren vergewaltigte und tötete der Geschäftsmann John Wayne Gacy 33 Jungen und junge Männer. Berühmt-berüchtigt wurde Gacy, der 1994 hingerichtet wurde, als der "Killer Clown", da er ab und zu in der Nachbarschaft als Spaßmacher Pogo the Clown die Kinder unterhielt. Obwohl Gacy nicht im Clownskostüm mordete, blieb in der kollektiven amerikanischen Psyche eines hängen: Ein Mensch kann an einem Tag den Clown spielen und am anderen Kinder umbringen...
Die Hysterie um die "Phantom Clowns", wie sie bald genannt wurden, breitete sich bald auf ganz Amerika aus. Auf ein Amerika, das für mörderische Clowns sensibilisiert war: In den 70er-Jahren vergewaltigte und tötete der Geschäftsmann John Wayne Gacy 33 Jungen und junge Männer. Berühmt-berüchtigt wurde Gacy, der 1994 hingerichtet wurde, als der "Killer Clown", da er ab und zu in der Nachbarschaft als Spaßmacher Pogo the Clown die Kinder unterhielt. Obwohl Gacy nicht im Clownskostüm mordete, blieb in der kollektiven amerikanischen Psyche eines hängen: Ein Mensch kann an einem Tag den Clown spielen und am anderen Kinder umbringen...
Kinder hassen Clowns
Es ist vor allem dieser Kontrast zwischen der unschuldigen, quietsch-fröhlichen Oberfläche und dem Abgrund dahinter, der Clowns so unheimlich macht. Neben anderen scheinbar unschuldigen Gestalten, Kinder und Puppen, gehört der Clown zu den Horror-Gestalten unserer Zeit schlechthin, einer Zeit, die nicht mehr an die "Unschuld" glaubt. Wie die großen Serien mit ihren angeblich ambivalenten, aber doch nur verdorbenen Helden ("House of Cards", "Broadwalk Empire") zeigt der Horrorclown: Hinter einem Lachen muss ein Abgrund klaffen, und je greller das Lachen, desto tiefer der Abgrund.
Psychologen haben noch andere Erklärungen für das Unheimliche an Clowns. Gerade Kinder, so haben jüngst Forschungen ergeben, finden auch harmlose Clowns nicht zum Lachen, sondern zum Fürchten. Sie können die Spaßmacher noch nicht richtig einordnen: Sie sehen zwar aus wie normale Erwachsene, mit ihrer bizarren Kleidung, dem Makeup und dem seltsam kindlichen Verhalten aber auch wieder nicht. Und das macht Clowns für sie zu Monstern: Denn die sind ja immer Mischwesen, ob zwischen Mensch und Tier (Werwölfe) oder Lebendig und Tod (Zombies, Vampire).
Wenn Erwachsene die anfangs normale Unsicherheit gegenüber Clowns nicht abgelegt haben, sprechen Psychologen von Caulrophobie, einer anerkannten Angststörung. Eine Clownphobie als Massenphänomen, das passt nur zu gut zur immer stärkeren Infantilisierung der Gesellschaft.
Psychologen haben noch andere Erklärungen für das Unheimliche an Clowns. Gerade Kinder, so haben jüngst Forschungen ergeben, finden auch harmlose Clowns nicht zum Lachen, sondern zum Fürchten. Sie können die Spaßmacher noch nicht richtig einordnen: Sie sehen zwar aus wie normale Erwachsene, mit ihrer bizarren Kleidung, dem Makeup und dem seltsam kindlichen Verhalten aber auch wieder nicht. Und das macht Clowns für sie zu Monstern: Denn die sind ja immer Mischwesen, ob zwischen Mensch und Tier (Werwölfe) oder Lebendig und Tod (Zombies, Vampire).
Wenn Erwachsene die anfangs normale Unsicherheit gegenüber Clowns nicht abgelegt haben, sprechen Psychologen von Caulrophobie, einer anerkannten Angststörung. Eine Clownphobie als Massenphänomen, das passt nur zu gut zur immer stärkeren Infantilisierung der Gesellschaft.