Guillermo del Toro ist der überraschende Sieger des Filmfestival von Venedig. Überraschend, weil nur selten Fantasyfilme bei einem der wichtigsten Filmfestivals der Welt den Hauptpreis holen. Doch mit seinem Film "The Shape of Water" konnte der auf fantastische Stoffe spezialisierte Regisseur ("Pans Labyrinth", "Hellboy") die Jury um Schauspielerin Annette Bening überzeugen. Am Samstag, den 9. September verlieh sie ihm den Goldenen Löwen. Del Toro ist der erste mexikanische Regisseur, der in Venedig ausgezeichnet wurde.

Das moderne Märchen "Shape of Water" erzählt von einer stummen Putzfrau (Sally Hawkins), die Anfang der 60er-Jahre, auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges, in einem geheimen Labor arbeitet. Dort hält die Regierung einen Amphibienmensch (gespielt von del Toros "Muse", Verkleidungskünstler Doug Jones) aus dem Amazonas gefangen. Die einsame Putzfrau freundet sich mit der "Kreatur" an und verliebt sich sogar. Der Film und seine Hauptdarstellerin gelten auch als aussichtsreiche Kandidten für den Oscar, der Sieg in Venedig gibt da nochmal Auftrieb.

Auch Deutschland ging in Venedig nicht leer aus, denn der Große Preis der Jury ging an eine deutsche Koproduktion. Der israelische Regisseur Samuel Maoz (55) inszeniert den Film 'Foxtrot'. Das Werk erzählt die Geschichte eines jungen Soldaten, der im Einsatz fällt. Wie geht die Familie des Mannes mit einem derartigen Todesfall um?

Als bester Schauspieler wurde Kamel El Basha für die französisch-libanesische Koproduktion "The Insult" ausgezeichnet. Beste Schauspielerin wurde Charlotte Rampling. In "Hannah" spielt die 71-Jährige eine Ehefrau, die ihr Leben neu sortieren muss, nachdem ihr Gatte im Gefängnis landet.

Den Drehbuchpreis gewann der irische Dramatiker und Regisseur Martin McDonagh ("Brügge sehen... und sterben") für sein Skript zu der Tragikomödie "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" mit Frances McDormand und Woody Harrelson, auch ein möglicher Oscar-Kandidat.

Der Trailer zu "The Shape of Water"