Fernsehzuschauer in 137 Ländern (darunter zum ersten Mal China) konnten die Verleihung am 11. Januar live vor dem Bildschirm verfolgen und erlebten gut gelaunte, schöne Stars, die die Feier ihrer Branche genossen, einige bewegende Reden, einige witzige Sprüche - und viele, viele Werbepausen.

Kate Winslet konnte sich gleich zu Beginn über den Preis für die beste Nebendarstellerin in einem Kinofilm freuen - und das tat sie ausgiebig. Denn bisher hatte sie nach eigenen Worten "die Gewohnheit, Dinge nicht zu gewinnen". Ein Spickzettel half ihr dabei, bei ihrer Dankesrede niemanden zu vergessen, auch nicht das Make-up-Team: "Danke, dafür, dass ihr mich so alt habt aussehen lassen". Zum Abschluss gab's mit "Schaut, Mami hat gewonnen" einen Gruß an ihre Kinder. Beim zweiten Sieg musste sie ohne Notizen auskommen, rang sichtlich um Fassung, machte Leonardo DiCaprio eine Liebeserklärung und dankte ihrem Ehemann Sam Mendes dafür, dass er am Set von "Zeiten des Aufruhrs" alle "jeden Tag umgebracht hat".

Verrückter Sieg

Eine zweite Britin holte sich den Golden Globe für die beste Darstellerin in einem Musical oder einer Komödie: Sally Hawkins war so überwältigt, dass sie ihren Preis für "Happy-Go-Lucky" erst einmal auf den Boden stellen musste, um ihren Notizzettel hervorzukramen. Dass sie oben auf der Bühne stand, während die ebenfalls nominierten "Göttinnen" wie Meryl Streep und Emma Thompson leer ausgingen, nannte sie "verrückt".

Stars in Feierlaune

So bewegt einige Gewinner der Globes sich auf der Bühne auch zeigten, die Stars im Publikum ließen sich davon kaum anstecken und aus ihrer Partystimmung reißen. Selbst dann nicht, als Heath Ledger für "The Dark Knight" als bester Nebendarsteller ausgezeichnet wurde. Zwar gab es (kurze) stehende Ovationen, doch wirkliche Rührung kam nicht auf. Chris Nolans Satz, dass Ledger "ewig vermisst, aber niemals vergessen würde", wirkte in diesem Umfeld fast zynisch.

Ari Folman, der Regisseur des besten fremdsprachigen Films "Waltz with Bashir", gab der Hoffnung Ausdruck, dass die acht "Produktions-Babys", die während der vierjährigen Arbeit an der Animations-Doku geboren wurden, als Erwachsene in einem Israel leben, in dem der Krieg eine Sache der Vergangenheit sei. Auch das ging vermutlich an den meisten Stars vorbei.
Immerhin Stephen Spielberg, der mit einjähriger Verspätung seinen Ehrenpreis erhielt, wurde gebührend gefeiert. Der Regisseur und Produzent hatte während seiner Rede die Aufmerksamkeit des ganzen Saals.

Regelrecht abgewürgt wurde dagegen die Rede von Christian Colson, der für "Slumdog Millionär" den Globe für das beste Drama entgegennahm. Das passierte ganz am Ende der Show - als die Sendezeit praktisch schon vorbei war. Die Macher des großartigen und spannenden Dramas wird das aber nicht weiter stören. Schließlich war "Slumdog Millionär" in vier Kategorien nominiert (Drehbuch, Soundtrack, Regie, Drama) und gewann hochverdient alle Preise.