Endlich haben die Kinos wieder geöffnet und direkt kommt einer der größten Blockbuster des Jahres in die Lichtspielhäuser. Zumindest in Sachen Größe der Charaktere kann "Godzilla vs. Kong" keiner etwas vormachen. Die beiden Filmmonster treffen im Film von Adam Wingard erstmals seit Jahren aufeinander und natürlich kommt es zu einem Riesengekloppe. Doch wer den Streifen gesehen hat, wird sicherlich einige Fragen haben, denn abgesehen von der grandiosen Action ist "Godzilla vs. Kong" in erster Linie ein großer Haufen Unfug, der so künstlich konstruiert daherkommt wie sein Antagonist selbst. Wir haben die vier größten Unstimmigkeiten für euch.
"Godzilla vs. Kong" – Starke Action, aber ...
Unfug ist der Film allemal, aber bitte nicht falsch verstehen: Nach der Pandemie ist "Godzilla vs. Kong" genau das, was Kinogänger brauchen. Fettes Actionspektakel, bestes Popcornkino - Hirn ausschalten und genießen, könnte die Devise lauten. Ein tieferer Blick hinter die Story wirft dann aber doch einige Fragen auf. So gleich zu Beginn: Wieso greift Godzilla die Apex-Fabrik in Pensacola an? Klar, dort wird Mecha-Godzilla (oder zumindest Teile davon) zusammengeschustert, aber wird Godzilla nicht nur von fertigen, übergroßen (und organischen) Alphawesen angelockt? In Pensacola sehen wir lediglich ein großes Roboterauge. Reicht das schon aus, dass Godzilla zum Berserker wird oder alles in Schutt und Asche legt? Oder hat die Orca-Technologie aus "Godzilla II: King of the Monsters" etwas damit zu tun? Eindeutige Antworten werden hier nicht geliefert.
Kommen wir zu den wohl nervigsten Figuren: Madison, die schon im zweiten "Godzilla"-Abenteuer dabei war, tut sich mit Kumpel Josh zusammen, um den Verschwörungstheoretiker Bernie ausfindig zu machen. Dieser rühmt sich im Internet damit, zu wissen, wie man seine Identität perfekt schützt, sodass niemals jemand seinen echten Namen herausfinden kann. Wenig später stehen Madison und Josh aber auf seiner Matte – alleine mithilfe der Wörter "Chinatown" und "bleach", die er auf seiner Seite vertaggt. So richtig durchdacht hat Bernie seine Masche also nicht wirklich, wenn zwei Kids innerhalb weniger Stunden herausfinden, wer er wirklich ist, oder?
Eine der epischsten Szenen des Films ist der Kampf zwischen Godzilla und Kong auf hoher See. Die Wissenschaftler um Dr. Andrews verschiffen die Riesenaffen gerade in die Antarktis, damit er dort den Weg zur Hohlen Erde nimmt. Doch dann greift die Urzeitechse an. Der Kampf endet mit einem Sieg für Godzilla, während Kong sich totstellt. Danach wird der schwer angeschlagene Affe mit Helikoptern zum Ziel gebracht. Moment. Helikopter waren die ganze Zeit eine Option? Wieso hat man nicht gleich auf sie zurückgegriffen? Schließlich ist es kein Geheimnis, dass Godzilla sich gerne in den Weltmeeren aufhält. Da ließ wohl jemand seine Logistikkenntnisse baden gehen.
Lesetipp
"Godzilla vs. Kong" - Hohle Erde, hohle Story
Apropos die Hohle Erde: Um zu ihr zu gelangen, müssen Menschen in einem Hightech-Fahrzeug namens HEAV sitzen, da die Gravitationskräfte sonst zu mächtig werden würden. Kong hält das gut aus, doch der Zugang zur sagenumworbenen Welt ist irgendwo in der Antarktis. So weit, so gut. Doch dann kommt Godzilla und bohrt mit seinem atomaren Atem einfach so in Hongkong ein Loch zur Hohlen Erde? Klar, die Story hat sich mittlerweile in die asiatische Metropole verlagert und der Umweg über die Antarktis wäre an dieser Stelle aus Storysicht völlig bekloppt gewesen, aber strenggenommen richtig. Stattdessen fällt den Autoren nichts Besseres ein, als Godzilla ein Loch bohren zu lassen. Hm, okay, ziemlich simpel, oder? Davon einmal abgesehen: Godzillas atomarer Atem ist stark genug ein solches Loch zu bohren? Sowohl Mecha-Godzilla als auch Kong hätten dann eigentlich mit einem leichten Echsenhusten pulverisiert werden müssen. Auch hier hat sich Hollywood mal wieder ganz lang gestreckt, um die Story halbwegs aufrechtzuhalten.
Und dennoch: Alle Logiklöcher zum Trotz ist "Godzilla vs. Kong" Balsam für die geschundene Kinoseele – richtig dicke Action mit einer hanebüchenen Story. Was will man zurzeit mehr? Wer das Spektakel noch nicht gesehen hat, dem sei der Trainer ans Herz gelegt: