Achtung, es folgen Spoiler zu "Nightlife"!

Laute Musik, leckere Drinks, allerlei schöne oder skurrile Gestalten und unerwartete Vorkommnisse – das Nachtleben einer Großstadt hat einiges zu bieten und genau darum geht es auch in "Nightlife". Im neuen Film von Simon Verhoeven ("Willkommen bei den Hartmanns") müssen Elyas M'Barek und Frederick Lau als Milo und Renzo in nur einer Nacht eine große Summe Geld beschaffen, ansonsten geht es ihnen an den Kragen. Dass Milo gleichzeitig mit Sunny (Palina Rojinski) auf ein Date gehen will, macht die Sache nicht einfacher. So nimmt das Chaos seinen unaufhaltsamen Lauf …

Wir von TV SPIELFILM haben mit Frederick Lau über "Nightlife" und seine Rolle Renzo gesprochen. Dabei plauderte der Berliner ein wenig über die Vorbereitungen zum Film, Trunkenheit als schauspielerische Herausforderung und seinem Lieblingsclub in der Hauptstadt aus dem Nähkästchen.

Frederick Lau: Trunkenheit spielen ist schwierig!

TV SPIELFILM: Was ist die größere schauspielerische Herausforderung? Der Rausch oder der Kater?

Frederick Lau: Der Rausch, weil das immer ganz schwierig ist, betrunken zu spielen, das fühlt sich immer ganz schnell albern an. Einen Kater wiederum kann man ja herstellen. (lacht)

TV SPIELFILM: Soll das heißen, dass du zumindest in Betracht ziehen würdest, dich für den Dreh wirklich zu betrinken?

Lau: Nein, gar nicht, mir geht es eher um den Nachhall. Wenn man zum Beispiel eine Szene an einem Montag dreht, ist das gar nicht so schlecht und schließlich weiß ja auch jeder, wie sich das anfühlt. Aber beschwipst und betrunken spielen, da kann man schnell mal drüber sein. Ich find das einfach immer ganz schwer, auch weil jeder so anders ist im Rausch.

TV SPIELFILM: Was macht denn das "Nightlife" im Hause Lau?

Lau: Das besteht natürlich aus viel Schreierei der Kinder, aber ich liebe immer noch das Tanzen und bin immer noch ab und zu nachts draußen. Meine Frau ist in der Hinsicht auch sehr kulant, zum Beispiel bei Premierenfeiern. Ich bin schon immer viel unterwegs gewesen und guck mir auch gerne die Nachtgestalten an und würde mich auch eher als Nachtmensch bezeichnen – da kann ich erst richtig denken. Aber wenn ich zu Hause bin, ist es doch eher das Gebrüll der Kinder. (lacht)

"Nightlife" bei Lau: Der perfekte Abend

TV SPIELFILM: Wie sieht der perfekte Abend aus? In welchem Lieblingsclub würdest du zu welcher Lieblingsmusik welchen Lieblingsdrink genießen?

Lau: Ich bin ein großer Fan vom Boston Sour, also Whiskey Sour mit Eiweiß. Außerdem mag ich das Berghain, denn ich tanze gerne sehr intensiv und gehe auch gerne dorthin, um wirklich in erster Linie zu tanzen. Der Abend insgesamt sollte aber in einer Bar oder einem Restaurant mit gutem Rotwein und Essen beginnen können.

TV SPIELFILM: Stichwort Berghain – hast du jemals Probleme mit dem Einlass gehabt? Schließlich gilt die Tür als besonders hart.

Lau: Früher schon, aber das ist ja ganz normal und da muss jeder mal durch. Aber wenn man in Berlin aufwächst, dann kennt man sich auch irgendwann mal und man besucht ja auch oft die gleichen Clubs mit den gleichen Türstehern. Wenn man sich dann halbwegs benimmt, dann geht das auch irgendwann.

TV SPIELFILM: Hast du ein persönliches Patentrezept gegen den Kater?

Lau: Ich glaube, das kennt jeder, der älter wird: Es dauert mittlerweile zwei Tage, um sich zu regenerieren. Also wenn man wieder funktionieren muss, dann ist das Beste richtig zu kontern. Dann würde ich das Konterbier empfehlen, wenn man vielleicht nicht arbeiten muss und ansonsten Aspirin Complex.

Frederick Lau: Diesen Drink mixt er am besten

TV SPIELFILM: Du und Elyas spielt ja zwei Barkeeper im Film. Wie habt ihr euch darauf vorbereitet?

Lau: Wir waren bei der Berliner BarAkademie und haben richtige Vorbereitungen betrieben und geübt, geübt, geübt. Und es ist natürlich super, die ganze Zeit mit Drinks zu trainieren, dann hat man natürlich auch irgendwann viel Spaß. Ich habe jedenfalls Riesenrespekt vor Barkeepern und das ist ja auch eine hohe Kunst, wenn man es richtig beherrscht und ein tolles Getränk "baut". Da geht es dann nicht mehr nur um einen Gin Tonic, sondern da gibt es noch ganz andere Formen.

TV SPIELFILM: Welchen Drink kannst du jetzt am besten mixen?

Lau: Einen Bloody Mary kann ich ganz gut mixen, das behaupte ich jetzt mal. Den kannst du mal bei Gelegenheit probieren.

TV SPIELFILM: Neben Humor und Romantik gibt es in "Nightlife" auch jede Menge Action. Was war für dich besonders aufregend zu filmen?

Lau: Ich fand ganz viel lustig und aufregend zu drehen. Die Szene, wo wir mit dem Boot fast untergehen, war sehr witzig oder der Spieleabend. Es hat aber auch jede Menge Spaß gemacht, einfach nur hinter der Bar zu stehen und Drinks zu mixen. Es gab einfach eine ganze Menge coole Momente bei den Dreharbeiten.

TV SPIELFILM: In "Nightlife" erleben Renzo und Milo ja eine richtig durchgeknallte Nacht. Was war die verrückteste Nacht, die du jemals erlebt hast?

Lau: Also so etwas wie im Film habe ich natürlich noch nie erlebt. Aber ich bin schon jemand, der gerne an seine Grenzen geht und sich auch gerne alles anschaut. Aber so absurd wurde es bei mir noch nicht. Das Schöne an der Nacht ist ja aber, dass wirklich alles passieren kann und man es vorher nicht weiß und man sich einfach treiben lässt und ich denke, das kann der Zuschauer dann auch so mitnehmen.

Lau: Nerdig und verpeilt

TV SPIELFILM: Renzo landet ja im Laufe des Films auch bei einem sehr nerdigen Spieleabend, womit er so gar nicht glücklich ist. Wie würdest du darauf reagieren? Wie viel Nerd steckt in dir?

Lau: Ich bin grundsätzlich offen für alles, da wäre ich also ganz sicher mit dabei, wenn ich es verstehen würde. Ich komme leider nicht so oft zu solchen Dingen wie Brettspiele oder Comics, aber ich finde so etwas immer lustig. Nerds finde ich super und ich finde es toll, wenn sich Leute in solche Sachen verlieren können.

TV SPIELFILM: Wie viel Renzo steckt in dir eigentlich und wie viel von dir ist in Renzo?

Lau: Bestimmt eine ganze Menge. Wie Renzo bin auch ich total verplant und manchmal weiß ich nicht, wohin mit mir – da habe ich zum Glück meine Frau, so wie Renzo eben Milo hat. Ich denke, dass immer etwas von der eigenen Seele in die Rolle einfließt. Aber das macht es ja auch so lebendig und echt.

TV SPIELFILM: Du hast jetzt nicht zum ersten Mal mit Elyas vor der Kamera gestanden. Pflegt ihr beim Wiedersehen am Filmset dann eher ein professionelles Verhältnis oder ist das eher wie bei einer Klassenfahrt?

Lau: Es ist ganz sicher mehr ein Klassentreffen, schließlich kennen wir uns seit wir 17 waren, Elyas hat früher auch auf meiner Couch geschlafen. Wir freuen uns immer total, machen und haben auch viel Spaß mit Palina und lachen uns nur kaputt. Und das Schöne an einem Film wie "Nightlife" ist, dass man das auch so machen kann – die Freude, die wir am Set hatten, hat sich definitiv auf den Film übertragen.

TV SPIELFILM: Milo und Renzo wollen im Film ja Geld für ihren eigenen Club von der Bank. Wofür würdest du denn gerne einen Kredit aufnehmen?

Lau: Ich finde Kredite zwar immer schwierig. Aber ich denke auch, dass es sehr wichtig ist, sich alles zu trauen, besonders wenn man eine Idee hat. Mehr als Scheitern kann man eh nicht. Vielleicht würde ich einen Kredit für einen eigenen Film aufnehmen, damit ich einfach eine eigene Idee umsetzen kann.

TV SPIELFILM: Hast du schon konkrete Pläne für eigene Filmprojekte?

Lau: Ja klar, zum Beispiel habe ich schon mit Kida Ramadan etwas Kleines gedreht und möchte in der Hinsicht noch weiter angreifen. Auf jeden Fall!

TV SPIELFILM: Mit wem würdest du am liebsten noch zusammenarbeiten?

Lau: Ach, da gibt es viele Leute. Kida Ramadan schwirrt immer in meinem Kopf herum. Vielleicht Edward Norton.

TV SPIELFILM: Wie sieht es mit deinen Wünschen nach einer internationalen Karriere aus? Würde es dich auch in andere Länder ziehen?

Lau: Ich habe einfach Lust auf gute Filme, ganz egal wo sie gedreht werden. Aber wenn ich schon wählen müsste: Ich hätte richtig große Lust auf Dänemark, mir gefallen ihre Filme sehr. Jedenfalls würde ich zu keinem entsprechenden Angebot Nein sagen und ich denke, ich bin da auf einem guten Weg.

TV SPIELFILM: Um mit Renzos eigenen Worten zu schließen: Was ist dein nächster "seriöser Plan"?

Lau: Erst einmal bis April weiterzudrehen, danach meinen ersten eigenen Film zu schneiden und weiterhin meine Familie glücklich zu machen.

"Nightlife" mit Elyas M'Barek, Frederick Lau und Palina Rojinski in den Hauptrollen läuft seit dem 13. Februar 2020 in deutschen Kinos.