Die MeToo-Bewegung wird nicht nur von Frauen getragen. Auch prominente Männer protestieren gegen Übergriffigkeiten, sexuelle Belästigungen und Gewalt bis hin zur Vergewaltigung. Terry Crews ist einer von ihnen. Der Star aus der "Expendables"-Reihe wirft nun seinen Job beim Action-Franchise hin, weil er dem Sylvester Stallone-Agenten Adam Venit vorwirft, ihn belästigt zu haben. Das sorgte für einen unüberwindbaren Konflikt.

Bereits im Februar gingen die Vorwürfe von Crews durch die Medien. Demnach sei er vom "Expendables 4"-Produzent Avi Lerner bedroht worden. Lerner hätte Crews Manager gesagt, dass er besser die Anklage gegen Adam Venit fallen lassen solle. Ansonsten gäbe es "Probleme". Als Agent von "Expendables"-Oberhaupt Sylvester Stallone wurde Adam Venit damit zur Schlüsselfigur eines folgenreichen Eklats. Dass eine Zusammenarbeit zwischen Crews und Stallone beim vierten Film der Actionreihe nur unter erschwerten Bedingungen hätte stattfinden können, liegt auf der Hand. Denn Terry Crews beschuldigt den Hollywood-Agenten Adam Venit, ihn auf einer Party sexuell belästigt und gedemütigt zu haben. Auch nach den Drohungen von Produzent Avi Lerner ließ Crews seine Anklage nicht fallen.

Terry Crews: "Expendables" nur die Spitze des Eisbergs

Nun erzählte der Schauspieler seine Geschichte während der Anhörung vor dem Senate Committee Judiciary. Dort wird derzeit die Verabschiedung eines neuen Gesetzes verhandelt, das die Opfer sexueller Gewalt besser schützen und ihnen mehr Rechte verschaffen soll. Crews prangert darin die aus seiner Sicht hochproblematischen Machtstrukturen in Hollywood an:

"Hollywood hat auf jeden Fall ein Problem in diesem Bereich, einfach, weil so viele Leute das als Traum ansehen. Und was dann passiert, ist, dass jemand Macht über diese Träume bekommt. Und was auch passiert, ist, dass du dazu gebracht wirst, zu glauben, dass dieses Verhalten erwartet wird, dass es Teil des Jobs ist, dass diese Belästigung, Misshandlung, dass sogar Vergewaltigung Teil deines Berufsbilds ist."

Sein Austritt aus "Expendables" sei für ihn ein konsequenter Schritt gewesen, um diesem zur Selbstverständlichkeit geworden Fehlverhalten eine Abfuhr zu erteilen. Eine Senatorin des Gerichts befragte ihn daraufhin direkt zu dem Engagement in "Expendables". Immerhin werde der Film von einem Mann produziert, der einen potentiellen Missbrauchstäter wie Adam Venit schützt. So antwortet Crews auf die Frage, ob er seine Rolle ausfüllen wird:

"Nein. Einfach weil der selbe Produzenten seine eigenen [...] Ermittlungen gegen sich laufen hat. Täter schützen Täter - und das war eine Sache, die ich entscheiden musste, wo ich die Linie ziehe. Werde ich Teil hiervon sein, oder setze ich mich für etwas ein, und deshalb gab es Projekte, die ich ablehnen musste."

Männliche Opfer von sexueller Gewalt - die es laut Crews in Hollywood zuhauf gebe - werden besonders wenig ernst genommen, so der Schauspieler noch im Nachgang. Sie werden als schwach abgestempelt - einen Vorwurf, den sich Crews nun sicherlich nicht gefallen lassen muss.