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DreamWorks-Sequel abgesägt

Warum ausgerechnet "Die Croods 2"?

"Die Croods" sind ein bizarres Biotop mit Urzeitviechern irgendwo zwischen Sandwalen und Elegiraffen. Trotz des Kinoerfolgs hat DreamWorks die Arbeit am Sequel "Die Croods 2" abgesägt. Warum eigentlich?

Ohne die verrückte, wimmelnde Fauna wären die Abenteuer der Croods nur halb so witzig. Zuerst hatten die Regisseure Chris Sanders ("Drachenzähmen leicht gemacht") und Kirk De Micco nur "die typischen Urzeittiere Säbelzahntiger und Mammut" im Sinn. Damit war das Reservoir an allgemein bekannten Urviechern ausgeschöpft; doch die Story verlangte nach mehr Tieren.

Der Zeichner Shane Prigmore fand "eine wirklich coole Lösung": Das Team mixte Tiere (Straußbock, Euleopard) und teilweise auch Pflanzen (Birnenbärchen) miteinander. Einige Wesen wurden von Wortspielen inspiriert: "Turtledove" bedeutet im Englischen "Turteltaube", aber auch "Schildkrötentaube".

Nicht alle Ideen schafften es in den Film - Genmaterial für die Fortsetzung? Mitnichten. Sie war zwar für 2017 angekündigt, liegt aber längst auf Eis: DreamWorks hat die Arbeiten am Sequel eingestellt.
Die Gründe für das Scheitern
Im April 2016 hat sich der milliardenschwere US-Kabelnetzbetreiber Comcast die Animationsschmiede DreamWorks einverleibt. Ein ähnlich spektakulärer Deal wie die Übernahme von Pixar durch Disney. Und wie immer bei solchen Multi-Milliarden-Machenschaften ist es komplizierter, als es auf den ersten Blick scheint. Seit 2009 hält Comcast nämlich auch 51 % an NBC Universal, womit es ein Leichtes war, das Medienunternehmen an die Spitze der Entscheidungen bei DreamWorks-Animations zu setzen.

So kam es, dass trotz forgeschrittener Arbeiten am Sequel ein Schlussstrich gezogen wurde. Aus wirtschaftlichen Überlegungen? Wahrscheinlich, allerdings hat der erste Teil des Digitaltrickabenteuers im Jahr 2013 mit 587 Millionen eingespielten US-Dollar einen großen Erfolg an den Kassen (der 14. erfolgreichste Film im gesamten Jahr) feiern dürfen. Für NBC Universal dennoch kein Grund, die Arbeit von dreieinhalb Jahren, die schon in das Sequel floßen, zu Ende bringen zu lassen.

Bei NBC hört man solche Theorien natürlich nicht gerne und lässt verlauten: Das Aus von "Die Croods 2" sei keine alleinige Entscheidung von Universal gewesen, denn es habe bereits vor der Übernahme Zweifel an der Fortsetzung gegeben. Nicolas Cage, Emma Stone und Ryan Reynolds, die der prähistorischen Familie im Film die Stimmen leihen, wird der Gagen-Verlust sicherlich nicht hart treffen, obwohl sie ihre Teilnahme an einem Sequel schon zugesichert hatten. Die rund 30 DreamWorks-Mitarbeiter, die an dem Projekt gearbeitet haben, schon eher.

Autor: Steven Sowa