Die Fortsetzung der erfolgreichen Comic-Verfilmung "Deadpool" spielte 2018 beeindruckende 785.794.179 US-Dollar an der Kinokasse ein. Doch das Ergebnis ging mit einem teuren Preis einher: Beim Dreh 2017 ist die Stuntfrau Joi Harris tödlich verunglückt. Sie verlor bei einem Manöver die Kontrolle über ihr Motorrad und krachte durch die Glasfassade des Shaw Towers in Vancouver. Knapp drei Jahre später ist nun das Urteil gegen die Produzenten des Films gefallen. Ihre Strafe fällt aber vergleichsweise gering aus.

Deadpool 2: Tödlicher Unfall am Set

Die Details zum Unfall lesen sich erschreckend: So wurde Harris offenbar erst spät in der Produktion zum Stuntteam hinzugefügt. Aus diesem Grund konnte nicht rechtzeitig ein auf ihren Kopf zugeschnittener Helm fertiggestellt werden. Zudem war es Harris‘ erste Filmproduktion als Stuntfrau. Zuvor war sie professionelle Motorradstraßenrennfahrerin. Nach dem Unfall mussten die Dreharbeiten für 48 Stunden unterbrochen werden, da die Behörden ihre Untersuchungen durchführten. Das Ergebnis ist eine Strafe von knapp 300.000 US-Dollar aufgrund drei Vergehen:

  • Versäumnis, die Gesundheit und Sicherheit aller Arbeitnehmer zu gewährleisten
  • Versäumnis, die Gesundheit und Sicherheit des Stunt-Darstellers zu gewährleisten, indem keine angemessene Überwachung in Bezug auf diese Arbeitstätigkeit gewährleistet wird
  • Anweisung an die Stuntfrau, beim Bedienen des Motorrads keine Sicherheitskopfbedeckung zu tragen

Die genaue Strafe beträgt 289.562,63 US-Dollar und richtet sich an das Unternehmen TCF Vancouver Productions Ltd. Angesichts des Verlustes eines Menschenlebens und dem letztlichen Einspielergebnis von "Deadpool 2", wovon natürlich nur ein Bruchteil an die nun verurteilte Firma geht, erscheint diese Summe allerdings geradezu lächerlich. Insbesondere der dritte Anklagepunkt ruft verständnisloses Kopfschütteln hervor.

Hauptdarsteller Ryan Reynolds äußerte sich auf Twitter zu der Tragödie: "Heute haben wir tragischerweise ein Mitglied unserer Crew verloren, während wir 'Deadpool' filmten. Wir sind untröstlich, schockiert und am Boden zerstört ... aber verstehen auch, dass nichts davon der Trauer und dem unerklärlichen Schmerz nahekommt, den ihre Familie und Angehörigen in diesem Moment fühlen müssen."

Der Film, in dem Harris die Stuntfrau für Zazie Beetz‘ Figur Domino war, ist der Verstorbenen gewidmet.