Rothmans Spruch kann man natürlich als populistische Verbeugung vor den Kinobesitzern sehen, er zeigt aber, dass es in der Branche gerade gewaltig gärt.
Der Hintergrund: Nach einem Bericht der Branchenzeitschrift Variety planen die großen Produktionsfirmen, ihre Filme in Zukunft bereits 17 Tage nach Kinostart auf Streamingportalen wie Netflix oder Amazon Video bereitzustellen. Bisher hielten Produktionsfirmen und Kinobesitzer in Verträgen fest, dass Filme erst 70 bis 90 Tage nach Kinostart auf DVD erscheinen dürfen und erst danach auf Streaming-Portalen.
Die Filmstudios fürchten Verluste durch Raubkopien und nähern sich deshalb Netflix und Co. an. Die Kinobetreiber haben wiederum Angst davor, Besucher an die Streaming-Plattformen zu verlieren. Bei dem angestrebten Deal sollen die Kinos an den Erlösen der kostenpflichtigen Streams der Filme beteiligt werden. Filme, die gerade erst im Kino gelaufen sind, sollen zwischen 30 und 50 Dollar kosten.
Filme, für's Kino gemacht
Nicht nur Studiobosse, sondern auch Regisseure bekannten sich auf der CinemaCon zum guten alten Kino. Regisseur Christopher Nolan ("Inception") stellte seinen neuen Film "Dunkirk" vor, ein gigantisches Breitwandspektakel aus dem Zweiten Weltkrieg und äußerte gegenüber den Kinobetriebern die hoffnung, dass sie das beste aus seinem Werk herausholen. "Die einzige Plattform, über die ich sprechen will ist das Kino" sagte er über die Debatte um einen frühen VOD-Release für aktuelle Kinofilme.
Nolans Kollegin Sofia Coppola ("Lost in Translation") schlug in die gleiche Kerbe. "Ich hoffe, dass die Leute ihn im Kino sehen, weil er dafür gemacht wurde". Sagte sie über ihren neuen Film "The Beguiled". Das Remake des Südstaatendramas von Clint Eastwood (1971) stellte sie ebenfalls bei der CinemaCon vor.
Der Tod des Kinos drohte schon einmal
Autor: Sebastian Milpetz