Mit "Aufbruch zum Mond" wird das Wettrennen um den Weltraum, das in den 50er Jahren erst so richtig losging, so detailliert dargestellt, wie selten zuvor in einem Film. Der Streifen von "La La Land"-Regisseur Damien Chazelle wurde 2019 mit einem Oscar ausgezeichnet, nun findet er seinen Weg zu Amazon Prime Video. Doch zeigt er eigentlich den Weg zur Mondlandung, wie er wirklich war? Hier und da haben die Macher getrickst. Wir sagen euch, was frei erfunden wurde.
"Aufbruch zum Mond" – Hollywood vs. Realität
Der Film basiert auf der Biografie "First Man – The Life of Neil Armstrong" von James R. Hansen. Armstrong selbst stand Hansen bei der Erstellung des Buchs mit vollster Unterstützung zur Seite. Entsprechend viel von dem, was im Film dargestellt wird, ist auch wirklich so geschehen. Einiges entstammt jedoch der Traumfabrik Hollywood.
In der Anfangsszene sehen wir, wie Armstrong mit seiner X-15 Schwierigkeiten bekommt, zurück in die irdische Atmosphäre zu fliegen. Stattdessen prallt er von ihr ab. Beim Blick aus dem Fenster werden die Wolken jedoch viel zu groß und zu nah dargestellt. In Wirklichkeit war er zu dem Zeitpunkt in einer Höhe von rund über 42 Kilometern (hierzu gibt es unterschiedliche Angaben), von wo die Wolken deutlich kleiner hätten sein müssen.
Deutlich prägnanter ist ein historischer Fehler: Während des Trainings zu Armstrongs zweiten und letzten Weltraumflug als Kommandeur von Apollo 11 musste er kurz vor einem Absturz aus dem Lunar Landing Research Vehicle aussteigen. Im Film verletzt er sich dabei das Gesicht. In Wirklichkeit biss er sich bei dem Aufprall lediglich in die Zunge.
Einer der emotionalsten Momente im Film findet auf dem Mond statt, in dem (Achtung, es folgen Spoiler) Armstrong ein Armband seiner verstorbenen Tochter Karen in einen Mondkrater wirft. Dabei handelt es sich lediglich um ein Gerücht. Es gibt keinerlei Beweise, dass Armstrong das Armband überhaupt mitnahm. Den Astronauten stand ein sogenanntes personal preference kit zur Verfügung. Darin konnten sie persönlich Gegenstände mitnehmen, doch von Armstrong ist lediglich bekannt, dass er Stoffe und Holzteile vom Propeller des ersten Flugzeugs der Brüder Wright dabeihatte.
Viele Freiheiten hat sich Chazelle offensichtlich nicht genommen. Vielleicht ist "Aufbruch zum Mond" auch deshalb fast ein persönliches Kammerspiel einerseits. Der bildstarke Film macht auf der anderen Seite erlebbar, wie es war, zum Mond zu fliegen – und mit welchem "Schrott" die Männer hochgeflogen sind. Den Trailer zu Aufbruch zum Mond", der ab dem 15. Juli bei Amazon Prime Video verfügbar ist, seht ihr hier: