"Wir bringen Kindern keine Teddybären, sondern vernichten Geschwüre. Wir gehen nur aus einem Grund da rein: den Weg frei zu machen für die Kameraden!" Diesem Credo folgt Chris Kyle. Er war ein Scharfschütze, der im Irak-Krieg 160 Gegner "erledigte". Rekord! Ein Held! Weihnachten 2014 kam seine Story in die US-Kinos. Eastwood, für die Kriegsdramen "Letters from Iwo Jima" und "Flags of Our Fathers" hoch gelobt, wunderte sich, dass schon vorab in den Medien eine hitzige Debatte über seine Adaption von Kyles Autobiografie hochkochte. Liberale Amerikaner warfen dem vierfachen Oscar-Preisträger vor, hemmungslos Patriotismus zu feiern, unreflektiert Kriegsgräuel zu verharmlosen, Iraker zu entmenschlichen und traumatisierte, sozial oft ausgegrenzte Kriegsveteranen herabzuwürdigen. Der linke Stand-up-Comedian und ABC-Moderator Bill Maher nannte Chris Kyle einen Psychopathen, Michael Moore ("Sicko") twitterte, Scharfschützen seien keine Helden - und das, bevor beide den Film sahen!
Eastwood gegen den Irakkrieg
"Ich war dagegen, in Afghanistan
oder in den Irak einzumarschieren" kontert Eastwood: "Gerade weil ich als Kind maßgeblich vom Zweiten Weltkrieg geprägt war und im Korea-Krieg einen Flugzeugabsturz überlebte, war mir eine Antikriegsbotschaft wichtig, und Patriotismus ist nun mal Teil amerikanischer Lebenswirklichkeit und Kyle nur einer von unzähligen naiven, idealistischen Patrioten." Er endete wie seine Opfer: 2013 wurde der Ex-Sniper von einem psychisch kranken Ex-Marine erschossen. Eastwood suchte mit Hauptdarsteller Bradley Cooper Kyles Witwe auf, um die seelischen Auswirkungen des Irak-Einsatzes auf die Familie besser zu verstehen.
Kritik trifft Eastwood immer wieder. Als Anhänger der Republikaner und Trump-Unterstützer werden seine Filme reflexhaft auf rechte Gesinnung abgeklopft. Doch es gibt andere Stimmen. Filmwissenschaftler Alex Trimble Young etwa hält "American Sniper" für eine weitere meisterhafte, kritische Variation des Westerngenres: "Damit betont er die ideologische Kontinuität zwischen Kriegen wie dem im Irak und den Mythen des amerikanischen Westens." Geschadet hat die Debatte dem sechsfach Oscar-nominierten Film nicht. In den USA spielte er über 340 Millionen Dollar ein und verdrängte Spielbergs D-Day-Drama "Der Soldat James Ryan" von Platz eins der Antikriegsfilm-Hitliste. Und sogar Michael Moore gefiel der Film.
oder in den Irak einzumarschieren" kontert Eastwood: "Gerade weil ich als Kind maßgeblich vom Zweiten Weltkrieg geprägt war und im Korea-Krieg einen Flugzeugabsturz überlebte, war mir eine Antikriegsbotschaft wichtig, und Patriotismus ist nun mal Teil amerikanischer Lebenswirklichkeit und Kyle nur einer von unzähligen naiven, idealistischen Patrioten." Er endete wie seine Opfer: 2013 wurde der Ex-Sniper von einem psychisch kranken Ex-Marine erschossen. Eastwood suchte mit Hauptdarsteller Bradley Cooper Kyles Witwe auf, um die seelischen Auswirkungen des Irak-Einsatzes auf die Familie besser zu verstehen.
Kritik trifft Eastwood immer wieder. Als Anhänger der Republikaner und Trump-Unterstützer werden seine Filme reflexhaft auf rechte Gesinnung abgeklopft. Doch es gibt andere Stimmen. Filmwissenschaftler Alex Trimble Young etwa hält "American Sniper" für eine weitere meisterhafte, kritische Variation des Westerngenres: "Damit betont er die ideologische Kontinuität zwischen Kriegen wie dem im Irak und den Mythen des amerikanischen Westens." Geschadet hat die Debatte dem sechsfach Oscar-nominierten Film nicht. In den USA spielte er über 340 Millionen Dollar ein und verdrängte Spielbergs D-Day-Drama "Der Soldat James Ryan" von Platz eins der Antikriegsfilm-Hitliste. Und sogar Michael Moore gefiel der Film.