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A Cure for Wellness

Clever oder Verantwortungslos? Horrorfilm wirbt mit Fake News

Clever oder Verantwortungslos? Horrorfilm wirbt mit Fake News
Szene aus "A Cure for Wellness" 20th Century Fox

Eine zweifelhafte Kampagne wirbt mit gefälschten Nachrichten für den Horrorfilm von "Fluch der Karibik"-Regisseur Gore Verbinski.

Mit gefälschten Nachrichten wird im Internet Stimmung gegen Flüchtlinge gemacht, gegen politische Gegner gehetzt und in Wahlkämpfe eingegriffen. Politiker fordern deshalb weltweit ein strengeres Vorgehen gegen diese Fake News, die das Klima im Netz vergiften.

Eine PR-Firma goß jetzt zusätzlich Öl ins Feuer: Mit gefälschten Nachrichten machte sie Werbung für den Film "A Cure for Wellness", der am 23. Januar in den deutschen Kinos startet. Um den Horrorfilm, der in einer Schweizer Heilanstalt spielt, zu bewerben, setzte die verantwortliche PR-Firma in den vergangen gleich fünf fiktive lokale Nachrichtenseiten auf, z.B. den Salt Lake City Guardian und die Indianapolis Gazette.

Neben "normalen" Nachrichten, die in jeder Lokalzeitung stehen könnten, platzierten die Macher der Seiten auch brisantere Fake News. So soll Donald Trump Impfstoffe verboten haben, über Lady Gaga wurde berichtet, dass sie während ihres Auftritts in der Halbzeit des Super Bowls eine Botschaft an alle Muslime verbreiten würde. Der Gaga-Artikel verselbstständigte sich in den sozialen Medien und wurde dort für bare Münze genommen.

Kein Wunder, sollte der PR-Coup doch gerade diesen Effekt erzeugen. Es gab auf den Webseiten nur kleine, versteckte Hinweise auf den Film, wie die Werbung für ein Mineralwasser, das aus dem fiktiven Handlungsort des Films kommen soll. Der Rest wirkte authentisch. Erst am Montag, kurz vor dem US-Kinostart wurde jeder, der einen Artikel anklickte auf die offizielle Homepage des Films umgeleitet.

Nachdem die (echte) Nachrichtenseite Buzzfeed den Publicitystunt entlarvte, gerieten die Macher in einen Shitstorm. Die Produktionsfirmen 20th Century Fox und Regency Enterprises verteidigten ihre umstrittene Werbemaßnahme: Weil es in dem Film um falsche Heilmethoden geht, die noch schlimmer als die Krankheit sind, seien die gefälschten Webseiten gerechtfertigt. Bei dieser kruden Begründung kein Wunder, das kein User die Verbindung der Fake News zum Film herstellen konnte.

Ob sich die aufwändige Werbekampagne hinsichtlich des Boxoffice-Resultats auszeichnet oder nicht, bitter nötig war sie in jedem Fall: Der Mysterythriller von "Fluch der Karibik"-Regisseur Gore Verbinski erntete im Vorfeld größtenteils schlechte Kritiken...
Autor: Sebastian Milpetz