Die ersten beiden "Guardians of the Galaxy"-Filme haben jede Menge frischen Wind in das Marvel Cinematic Universe (MCU) gebracht - knallige Farben, ein cooler Soundtrack und jede Menge frecher Humor wirbelten das mächtige Comicfilmfranchise mächtig auf. Hauptverantwortlich dafür war Filmemacher James Gunn, der bis dato vergleichsweise kleinere, aber kultige Produktionen in Szene gesetzt hat und mit den beiden Weltraumabenteuern mit immensem Erfolg im Mainstream angekommen war. Nach diesen Erfolgen war "Guardians of the Galaxy Vol. 3" eine ganz sichere Sache, aber jüngst wurde der Regisseur mit sofortiger Wirkung entlassen, wie Disney im Rahmen der San Diego Comic-Con verkündet hat.
Der Grund für den plötzlichen Rausschmiss von Gunn sind eine Reihe von Tweets, die der 51-Jährige zwischen 2008 und 2011 veröffentlich hat und in denen er sich über kontroverse Themen wie Pädophilie und Vergewaltigung lustig gemacht hat: "‚The Expendables‘ war so männlich, ich hab die Sch**** aus dem kleinen Jungen neben mir ge*****!", hieß es zum Beispiel in einem von ihnen. Dass die Tweets jetzt wieder hervorgekramt wurden, liegt laut dem Branchenblatt Deadline, das sich auf Fox News bezieht, an konservativen Anhängern Donald Trumps. Gunn ist nämlich ein Gegner des US-Präsidenten und dem Bericht zufolge sollte der Filmemacher mit den Tweets gezielt angegriffen werden.Hier ist eine Zusammenstellung von einigen Nachrichten, die Gunn einst verfasst hat:
Gunn selbst hat sich bereits zu seinem Rauswurf geäußert. Bereits auf Twitter schrieb er, dass er sich selbst zu Beginn seiner Karriere als Provokateur verstanden habe und deshalb Filme und Witze machte, die empörend und tabu waren. Seitdem habe er sich als Person weiter entwickelt, so die Quintessenz seiner Aussagen, die er auch in einer separaten und offiziellen Mitteilung betonte, wie Variety berichtet.Nachfolgend James Gunns Entschuldigung bei Twitter:
Wenig verwunderlich dauerte es nicht lange, bis die ersten prominenten Kollegen von James Gunn auf den Fall reagiert haben. Dave Bautista, der in den "Guardians"-Filmen den hünenhaften Drax verkörpert, schrieb im Netz, dass Gunn einer der fürsorglichsten, liebenden und guten Menschen sei, die er je kennengelernt habe. Er sei freundlich und kümmert sich um Leute und Tiere. "Er hat Fehler gemacht. Wir alle haben", so Bautista. "Ich bin NICHT mit dem einverstanden, was ihm gerade widerfährt."
Auch Bautistas Co-Stars Zoe Saldana und Chris Pratt haben sich mittlerweile zu Wort gemeldet. So schrieb Saldana: "Ich lüge nicht, es war ein herausforderndes Wochenende. Ich nehme mir einen Moment der Ruhe, um alles in mich aufzunehmen, bevor ich etwas sage. Ich möchte jedem mitteilen, dass ich ALLE Mitglieder meiner ‚Guardians of the Galaxy‘-Familie liebe. Und es immer tun werde." Obwohl sie Gunn nicht namentlich erwähnt, dürfte die Betonung auf alle Beteiligten an den Filmen ein Hinweis darauf sein, dass sie aktuell hinter ihrem Regisseur steht.
Weitaus kryptischer kommentierte Pratt die Situation, wenngleich auch er nicht explizit auf den Vorfall um Gunn einging. Da es sich aber bei folgender Nachricht um seine einzige handelt, die er seit der Bekanntgabe von Gunns Rauswurf auf seinem Twitter-Konto gepostet hat, ist es schon sehr wahrscheinlich, dass er sich darin darauf bezieht. Pratt teilte seinen Fans jedenfalls nur ein Bibelzitat aus den Jakobusbriefen, Kapitel 1 Vers 19, mit: "Ihr sollt wissen: Ein jeder Mensch sei schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn." Was er damit genau ausdrücken möchte, geht zwar nicht zur Gänze daraus hervor, man darf aber sicherlich vermuten, dass die Botschaft die ist, nicht allzu schnell über eine Person oder eine Sachlage zu urteilen.
Michael Rooker, der in "Guardians 2" Yondu spielt, gab übrigens jüngst bekannt, dass er wegen der Kontroverse sein Twitter-Konto löschen wird: "Twitter ist sch**** und ich will nichts mehr damit zu tun haben", schrieb der Star:
Doch auch andere Stars und in der Branche tätige Personen teilten ihre Meinungen zum Thema mit, von denen ihr hier eine Auswahl nachlesen könnt. Mit dabei sind auch einige Aussagen über den Konservativen Mike Cernovich, der offenbar einen maßgeblichen Anteil an der Verbreitung von Gunns alten Tweets hatte:
Schauspielerin Selmar Blair teile übrigens eine Online-Petition, die Anhänger Gunns unterzeichnen können, um so für dessen Rückkehr zu kämpfen. Aktuell haben schon fast 160.000 Personen teilgenommen:
Folgen für Teil 3?
Wie es um "Guardians of the Galaxy Vol. 3" steht, ist noch unklar. Gunn hat zwar schon am Drehbuch gearbeitet, eine offizielle Ankündigung von Disney oder Marvel gab es bislang noch nicht. Variety zufolge wurde auch noch kein Nachfolger für ihn gefunden, von daher muss zunächst davon ausgegangen werden, dass sich das Projekt in der Schwebe befindet.
Ein Wechsel auf dem Regieposten ist natürlich immer denkbar. Man denke nur an die komplizierte Produktionsgeschichte von "Solo: A Star Wars"-Story. Bei dem Ableger zur Sternensaga wurden während der laufenden Dreharbeiten die Regisseure Phil Lord und Christopher Miller gefeuert und durch Ron Howard ersetzt. "Guardians 3" befindet sich noch nicht einmal konkret in der Mache, von daher stünden den Studioverantwortlichen eigentlich alle Optionen offen.
Ob die Fans einen neuen Film unter neuer Regie überhaupt akzeptieren würden, darf allerdings derzeit noch angezweifelt werden. Die ersten beiden "Guardians"-Filme spielten zusammen mehr als 1,6 Milliarden US-Dollar ein und erfreuen sich größter Beliebtheit und sie tragen unverkennbar James Gunns Handschrift. Es bleibt abzuwarten und auch zu hoffen, dass Disney zurückrudert und Gunn wieder ins Boot holt.
Ein Wechsel auf dem Regieposten ist natürlich immer denkbar. Man denke nur an die komplizierte Produktionsgeschichte von "Solo: A Star Wars"-Story. Bei dem Ableger zur Sternensaga wurden während der laufenden Dreharbeiten die Regisseure Phil Lord und Christopher Miller gefeuert und durch Ron Howard ersetzt. "Guardians 3" befindet sich noch nicht einmal konkret in der Mache, von daher stünden den Studioverantwortlichen eigentlich alle Optionen offen.
Ob die Fans einen neuen Film unter neuer Regie überhaupt akzeptieren würden, darf allerdings derzeit noch angezweifelt werden. Die ersten beiden "Guardians"-Filme spielten zusammen mehr als 1,6 Milliarden US-Dollar ein und erfreuen sich größter Beliebtheit und sie tragen unverkennbar James Gunns Handschrift. Es bleibt abzuwarten und auch zu hoffen, dass Disney zurückrudert und Gunn wieder ins Boot holt.