Eigentlich ist das alles ganz furchtbar. Föhnfrisuren, bunte Gitarren in Zackenform, Typen, schlimmer geschminkt als ihre Freundinnen... Keine Frage, die Achtziger waren geschmacklich kein Highlight, auch musikalisch nicht, schon gar nicht in den USA, der Keimzelle des "Big Hair Rock".

Wer bei Bandnamen wie Poison, REO Speedwagon, VanHalen oder Whitesnake spontan Pickel auf dem Trommelfell bekommt, sollte um den Kinofilm "Rock of Ages" einen großen Bogen machen. Wer aber zum Beispiel Spaß an einem fulminanten Songmix aus Foreigners "Juke Box Hero" und Joan Jetts "I Love Rock 'n' Roll" haben kann und auch nichts dagegen hat, an den eigenen schlechten Musikgeschmack aus dieser Ära erinnert zu werden, ist hier goldrichtig.

Die Story ist banal: Sherrie und Drew (Julianne Hough, Diego Boneta), junge, gut aussehende Musiker aus der Provinz, träumen 1987 in L. A. von der großen Rockkarriere. Die beiden arbeiten für Dennis Dupree (Alec Baldwin) und seine rechte Hand Lonny (Russell Brand) im Musikclub "The Bourbon Room".
Hier soll Megastar Stacee Jaxx (Tom Cruise) vor dem Start einer Solokarriere den letzten Gig mit seiner Band Arsenal geben. Verhindern will dies Mrs. Whitmore (Catherine Zeta-Jones), Frau eines bigotten Lokalpolitikers (Bryan Cranston), für die Hardrock und Heavy Metal einfach nur Teufelswerk ist.

Tom Cruise mit vollem Körpereinsatz

Die Jungstars Boneta und Hough bleiben blass, doch schon wegen Baldwin und Brand sollte man diesen Films ehen.Und wegen Tom Cruise. Ohne Rücksicht auf Verluste und mit vollem Körpereinsatz spielt er die Rolle seines Lebens: den größten Rockstar aller Zeiten, eine Art Über-Axl-Rose mit besserer Sozialprognose.

Zweifellos verfilmte "Hairspray"-Regisseur Shankman das seit 2005 laufende Musical mit viel Liebe - zum Kitsch und der denkbar uncoolsten Musik. Und doch geht es um das, was die Band Jefferson Starship 1985 in ihrem Hit erkannte: We Built This City - on Rock 'n' Roll.

V. Bleeck