Paul Watzlawicks Sachbuch erschien 1983 und ist seitdem immer wieder neu aufgelegt worden. Kannten Sie es vorher?

JOHANNA WOKALEK
Nein, aber Sherry hat mir davon erzählt, auch, was es für eine Bedeutung hatte. Ich habe es dann gelesen, nachdem ich bereits das Drehbuch kannte.

Einige Episoden aus dem Buch finden sich im Film, andere sind hinzugedichtet.

JOHANNA WOKALEK
Ich finde es sehr pfiffig, wie Sherry das gelöst hat. Zum Beispiel rückt uns die Figur, die Michael Gwisdek spielt, den Watzlawick wieder ins Bewusstsein, als eine Art Kommentator.

Tiffany ist nicht glücklich, dabei hat sie eigentlich gar keinen Grund dazu, oder?

JOHANNA WOKALEK
Ja, eigentlich hat Tiffany alles: Sie ist sehr erfolgreich, ihr Laden läuft super, sie hat tolle Angestellte - aber sie ist mit sich nicht im Reinen. Ich glaube, dass wir alle das kennen.
Sie finden sich in Tiffany also wieder?

JOHANNA WOKALEK
Sie hat sehr eigene Wesenszüge, ist verträumt, neurotisch, sie hat mit sich zu kämpfen. Und mit ihrer Übermutter, die Iris Berben spielt, von der sie sich lösen muss. Aber mir hat vor allem gefallen, dass diese Rolle diese komödiantischen Seiten hat, die ich am Theater schon zeigen konnte, im Kino aber noch nicht so.

Die Frage, ob man glücklich ist, kann einen länger beschäftigen. Was ist Glück?

JOHANNA WOKALEK
Glück wird immer überhöht, auch überschätzt oder gern mit Reichtum, Erfolg gleichgesetzt. Im Buchladen gibt es ja inzwischen Regale voll mit der entsprechenden Literatur. Das zeigt auch, wie sehr uns die Frage, was ist Glück, beschäftigt.
Wann erleben Sie Glücksmomente?

JOHANNA WOKALEK
Wenn ich Theater spiele, gibt es Momente, wo die Zeit stillsteht, das ist so ein Glücksgefühl. Darauf hofft man in jeder Vorstellung, aber es klappt nicht immer. Glück ist aber auch, im richtigen Moment, den richtigen Menschen zu treffen - oder die richtigen.

Wirklich grandios ist Tiffanys Delikatess­laden, der komplett im Studio Babelsberg aufgebaut wurde.

JOHANNA WOKALEK
Ja, der ist toll, nicht? Mich hat er an ein Puppenhaus aus Kindertagen erinnert, aber hier durfte ich sogar reingehen. Ich hatte Tränen in den Augen, als der Laden fertig war.

Der Film behauptet gleich zu Anfang, keine Komödie zu sein. Was ist er dann?

JOHANNA WOKALEK
Natürlich eine romantische Komödie, aber eben anders. Es gibt "Verrutschungen". Die Küsse verrutschen - auch das gehört zur Komödie so wie das Weinen zum Lachen.

V. Bleeck