Mein Kommentar zu den Golden Globes

Jedes Jahr im Dezember verkündet die mehr als achtzig Mitglieder starke Hollywood Foreign Press Association (HFPA) ihre Nominierungen für den Golden Globe Award und gibt damit den Startschuss für ein Wettrennen, das seinen Höhepunkt in der Vergabe der Academy Awards, besser bekannt als Oscars, am 2. März 2014 findet. Die wichtigste Station auf dem Weg zum Oscar ist die Verleihung der Golden Globes an die Besten aus Film und Fernsehen, am Sonntag, den 12. Januar 2014, im Beverly Hilton Hotel in Los Angeles. Ex­akt einen Monat zuvor, am 12. Dezember 2013, verlasen die Schau­spielerinnen Zoe Saldana und Olivia Wilde die Nominierungen der HFPA (zu der auch dieser Korrespondent gehört), die eine respektable Bandbreite abdecken.

Die Kritikerlieblinge 12 Years a Slave, All Is Lost, Inside Llewyn Davis, Nebraska, Gra­vity und Captain Phillips bekamen allesamt Nominierungen in den Hauptkategorien, aber auch Filme wie Philomena, The Wolf of Wall Street, Rush (Daniel Brühl als bester Nebendarsteller) und Ich - Einfach unverbesserlich 2 wurden bedacht. Aber wie immer gab es auch Überraschungen sowie die üblichen Nörge­leien und Fragen: Wie konnte es passieren, dass das gleichsam gefeierte wie erfolgreiche Weiße-Haus-Drama Der Butler komplett unberücksichtigt blieb? Was passierte mit dem als Geheimtipp gehandelten Independentdrama Fruitvale Station? Warum wurden Meryl Streep und Julia
Roberts zwar für ihre grandiose Leistung in der Theaterverfilmung August Osage County nominiert, nicht aber der Film selbst? Und was war mit Saving Mr. Banks als bester Film? Nur Hauptdarstellerin Emma Thompson ist nominiert. Das größte Fragezeichen steht ohnehin hinter der Frage der Kategorisierung selbst: Der Globe unterscheidet bei den Hauptkategorien in "Drama" und "Komödie/Musical". In heutiger Zeit wird es aber immer schwerer, die Filme klar einzuordnen. So wunderten sich nicht wenige, dass die Familiengeschichte August Osage County als Komödie, der eher leichtgewichtige Saving Mr. Banks aber als Drama gilt. Da die Oscars diese Unterscheidung nicht machen, bleibt abzuwarten, ob einige der bislang Vermissten am 16. Januar 2014 wieder auftauchen, wenn die Oscar-Nominierungen verlesen werden.

Oscars: Scott Orlin

Der Mann, den die Stars kennen: Scott Orlin, live beim Oscar

Neben den bereits genannten Titeln ist auch mit dem Mafia­krimi American Hustle, dem Aids-Biopic Dallas Buyers Club und dem Formel-1-Drama Rush in der Kategorie "Bester Film" zu rechnen. Doch wie bei jeder Kampagne werden auch Kandi­daten auf der Strecke bleiben - das Rennen hat begonnen!
Scott Orlin

Meine Oscar-Tipps:

• Bester Film: 12 Years a Slave

• Bester Hauptdarsteller: Robert Redford, All Is Lost

• Beste Hauptdarstellerin: Cate Blanchett, Blue Jasmine

• Bester Nebendarsteller: Jared Leto, Dallas Buyers Club

• Beste Nebendarstellerin: Lupita Nyong'o, 12 Years a Slave

• Beste Regie: Alfonso Cuarón, Gravity