Fräulein Schmetterling

Name: Fräulein Schmetterling
Genre: Drama
Released: 2021-06-04
Duration: 118 min
Cast: Melania Jakubisková, Christa Heiser, Carola Braunbock, Milan Sládek, Herwart Grosse

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DDR | 1966/2021 | 118 Min. | FSK: 6

Drama

Bewertung:

Meinung der Redaktion

Humor
Anspruch
Action
Spannung
Erotik

Verträumt, verspielt, verboten – Filmkunst aus der DDR

IMDb-Bewertung:

6,9

/10

Erstmals als vollständiger Spielfilm zu sehen: Eines der letzten Werke aus dem Giftschrank der DEFA.

Die verträumte Helene Raupe (Melania Jakubisková) will nach dem Tod ihres Vaters als Stewardess oder Mannequin die Welt erobern, kann im grauen Realsozialismus aber nicht ihre Flügel entfalten. Nachdem sie ihre Jobs am Fischstand und im Exquisitgeschäft verliert, mischt sich zunehmend die Jugendfürsorge ein…

Die poetisch-experimentelle Gesellschaftskritik, zum Teil mit versteckter Kamera gefilmt, wurde noch vor Fertigstellung im Zuge des 11. Plenums des Zentralkomitees der SED verboten. Damit befand sich das Werk nach einem Drehbuch von Christa und Gerhard Wolf in bester Gesellschaft: Auch „Spur der Steine“, „Denk bloß nicht, ich heule“, „Das Kaninchen bin ich“ und weitere, heute als Klassiker betrachtete Filme, waren von diesem Verbot betroffen.

Konkret lautete der Vorwurf: „Der Film entstelle die Wirklichkeit unserer Republik und bringe eine Philosophie zum Ausdruck, die mit unserer Philosophie nicht das geringste zu tun habe. Es sei eine geistige Haltung, eine Ideologie, die objektiv eine feindliche Wirkung habe.“

Anders als die anderen oben genannten Filme, war „Fräulein Schmetterling“ zu diesem Zeitpunkt aber noch gar nicht fertiggestellt. Deshalb landete das unvollendete Rohmaterial im Giftschrank. Erst 2002 versuchte sich die DEFA-Stiftung an einer Rekonstruktion. Weil aber viele Tonaufnahmen unbrauchbar waren, beließ man es bei einer dokumentarischen Montage unter Verwendung von Originalmaterial.

Anhand des Originaldrehbuchs wurde nun aber doch eine komplette Schnittfassung erstellt, Musik, Geräusche und Dialoge aufwändig rekonstruiert oder neu synchronisiert und das Bild digital aufbereitet. Viel Aufwand für einen kleinen Film, dem die Oberen der DDR aber offenbar eine große und „gefährliche“ Wirkung zutrauten.