Auf der anderen Seite

Name: Auf der anderen Seite
Genre: Episodendrama
Released: 2008-10-16
Duration: 122 min
Cast: Baki Davrak, Tuncel Kurtiz, Nurgül Yesilcay, Hanna Schygulla, Patrycia Ziolkowska

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DE, TR, IT | 2007 | 122 Min. | FSK: 12

Drama

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Bewertung:

TOP BEWERTET

Meinung der Redaktion

Humor
Anspruch
Action
Spannung
Erotik

Ganz großes Kino, sicher einer der besten Filme des Jahres

IMDb-Bewertung:

7,7

/10

Fatih Akin zeigt in Auf der anderen Seite, dass er auch die leisen Töne meisterhaft beherrscht

Der Flügelschlag eines Schmetterlings kann einen Orkan auslösen, heißt es. In Fatih Akins neuem Film ist es der Schlag eines Mannes, der eine Katastrophe verursacht. Eine Frau stirbt, und fünf Menschen wird der Boden unter den Füßen weggezogen: Sie verlieren alles, was ihrem Leben Sicherheit und Halt gab. Regisseur Akin dirigiert seine Schauspieler wie ein moderner Schicksalsgott mit traumwandlerischer Sicherheit durch ein Labyrinth voller Gefahren, aber auch Chancen, in dem sich die Wege der Akteure kreuzen, ohne dass sie einander erkennen.
Ali (Tuncel Kurtiz), ein viriler Frührentner, lernt in der Hamburger Herbertstraße die türkische Prostituierte Yeter (Nursel Köse) kennen. Sie zieht zu ihm, doch die beiden streiten sich ständig.
Als Ali seine Lebensgefährtin schlägt, stürzt Yeter und stirbt. Vom schlechten Gewissen geplagt, reist Alis Sohn Nejat (Baki Davrak) in die Türkei. Der Germanistikprofessor weiß, dass Yeter sich prostituiert hat, um ihrer Tochter Ayten (Nurgül Ye~silçay) das Studium zu finanzieren. Die junge Türkin, Mitglied einer Untergrundgruppe, sucht derweil ihre Mutter in Deutschland, von deren Tod sie nichts ahnt. In Hamburg verliebt sie sich in die Studentin Lotte (Patrycia Ziolkowska), die noch bei ihrer Mutter Susanne (Hanna Schygulla) lebt. Das Glück ist nicht von Dauer, denn Ayten wird in die Türkei abgeschoben. Obwohl ihre Mutter dagegen ist, reist Lotte nach Istanbul. Sie will ihrer Freundin helfen, die im Knast gelandet ist. Dabei kommt sie um. Ihr Tod führt Susanne in die Türkei, wo sie Ayten unterstützt.
„Auf der anderen Seite“ ist der zweite Teil der „Liebe, Tod und Teufel“-Trilogie, die mit „Gegen die Wand“ begann. Akin setzt diesmal auf eine andere Ästhetik mit langen Einstellungen in der Halbtotalen. Vor allem aber ist der Film so virtuos geschnitten, dass man der verschachtelten Erzählung und ihren sechs Hauptdarstellern mühelos folgen kann; der Preis für das beste Drehbuch, den Akin in Cannes erhielt, ist eigentlich eine Auszeichnung für den besten Schnitt.
Gewiss, manche Szenen streifen das Feld des Unwahrscheinlichen, etwa wenn sich Lotte und Nejat in der Zehn-Millionen-Stadt Istanbul zufällig treffen. Doch der Regisseur schafft seinen eigenen Kosmos voller starker Bilder, in dem wir ihm auch diese Wendung abnehmen – so wie wir an die große Liebe glauben, wenn wir „Romeo und Julia“ sehen.