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"Sweet Dreams" auf RTL

The Smiths, Frankie und Co. - so klangen die 80er

"Sweet Dreams - die Musik der 80er" nennt RTL die einstündige Doku über den Sound der 80s. Eine Dekade, so bunt wie ein Zauberwürfel. Wir bringen zur Einstimmung zehn der besten Bands aus NDW und New Wave, Pop und Pomprock. Musik ab!

FEHLFARBEN
Ihren Trademark-Song "Es geht voran" hätten sie beinah nicht mit aufs Album genommen, Sänger Peter Hein mochte das mehr zufällig disco-taugliche Funk-Fanal eh nicht so gern. Aber auch ohne ihren größten Hit hätte "Monarchie & Alltag" zu einem Jahrhundertwurf getaugt. Die Düsseldorfer verdichteten Lieder wie "Paul ist tot", "Apokalypse" oder "Gottseidank nicht in England" zu einem zeitgeistigen Statement, ebenso originär in seinen Lyrics wie selbstbewusst und modernistisch im Sound.

FRANKIE GOES TO HOLLYWOOD
Das Quintett aus Liverpool, unter der Ägide von Paul Morley (mediale Kriegsführung) und Trevor Horn (Klang & Co.), versah das Schlagwort vom "Bigger, Better, Faster, More" mit ganz neuer Bedeutung. In ihren Clips genoss man Natursekt, schaute Politikerdoubles beim Faustkampf zu oder ließ die Heiligen Drei Könige durch die Wüste reiten. Holly Johnson sang, Paul Rutherford tanzte, die anderen drei, genannt The Lads, sorgten für das Playback. Ihr Sound? Urwald-Laute und Off-Sprecher-Drama, die dicksten Bass-Saiten der Welt, Coverperlen von Bruce und Bacharach, dazu Originale wie "Relax" oder "Two Tribes", die auch heute noch, über 30 Jahre danach, auf dem kürzesten Weg zwischen Disco, Punk und Musicalkitsch funkeln, schimmern, schieben, kurz: fantastisch klingen.

THE SMITHS
Das selbst betitelte Debüt war der Auftakt zu einer kurzen, dafür umso nachhallenderen Karriere, die mit dem Split 1987 endete. Songs wie "Still Ill", "Hand in Glove" oder "What Difference does it Make?" scheinen dabei bis heute keinen Tag gealtert zu sein. Morrisseys Gesang zwischen Flehen und Falsett, dazu Johnny Marrs unverkennbares Gitarrenspiel, das unter Hunderten herauszuhören ist, wie Rourke und Joyce als Rhythmusfraktion den Laden zusammenhalten, es folgten Klassiker vom Schlage "Bigmouth Strikes Again", "There's a Light and it never goes out" oder "The Boy with the Thorn in his Side" machten die Smiths unsterblich.

DEPECHE MODE
Ihre ersten Auftritte absolvierten sie brav gekämmt und im Pullunder. Der Hit, mit dem sie den Durchbruch schafften, gab jedoch schon das Credo für die nächsten Dekaden vor: "I just can't get enough". Songwriter Vince Clark verließ bald die Band und gründete erst Yazoo, später Erasure. Dave Gahan, Martin Gore und Co. stiefelten auch ohne ihn weiter in eine Karriere, die HIts im Dutzend verzeichnen sollte.

HÜSKER DÜ
Anno 1979 in Minneapolis gegründet, versuchte sich das US-Trio auf Platten wie "Land Speed Record" genau daran: Hochgeschwindigkeits-Punk. Mit der Tempodrosselung in den Folgejahren sollte ihr Einfluss auf kommende Band-Generationen von R.E.M. und Nirvana über Pearl Jam und Mudhoney bis hin zu Samiam, Gaslight Anthem und The Hold Steady exorbitant ansteigen. Bob Mould, Grant Hart und Greg Norton hinterließen 80s-Monolithen wie "Zen Arcade" oder "Candy Apple Grey". Nicht auszudenken, wo die Band heute stehen würde, hätte man sich nicht zerstritten. Die Soloarbeiten von Hart und besonders Mould bieten dennoch ausreichen Trost.

THE CURE
Das Haarspray hatte Robert Smith schon in den 70ern entdeckt, Platten wie "Boys don't Cry" und "Three Imaginary Boys" setzen erste Ausrufezeichen. Mit den 80ern stieg nicht nur sein Kajalverbrauch, auch die Hitdichte im Hause The Cure nahm überbordende Ausmaße an. Düsteres wie "A Forest" wurde abgelöst von uplifting Indiepop à la "Just like Heaven" und "Love Cats" stellte unter Beweis, dass die Jungs auch swingen konnten. Und sich zu neben Depeche Mode zu einem der langlebigsten Acts der letzten Dekaden entwickeln sollte.

DIE ÄRZTE
Unter dem Namen Soilent Grün fingen Bela und Farin an, Punkrock zu machen, später nannten sie sich in Die Ärzte um und installierten sich in den 80er Jahren neben den Toten Hosen und den Goldenen Zitronen als klassischer Funpunk des Jahrzehnts. Mit den Jahren kam die Reife, ihre Texte wurden tiefgründiger, auch politischer - ihrer Popularität tat das keinen Abbruch, im Gegenteil: Auf den Split folgte die Wiedervereinigung, auch Umbesetzungen konnten dem Erfolg des Trios nichts anhaben.

RUN DMC
Bis zu Run DMC war Rap Teil der Discokultur, Acts wie Grandmaster Flash sorgten für den Groove. Mit dem Trio Run, Jam Master Jay und DMC änderte sich das. Adidas-Turnschuhe wurden hip, Trainingsanzüge, Goldkettchen - und mit dem von Rick Rubin produzierten "Raising Hell" installierte man ein stilprägendes Jahrhundertwerk im Musikkosmos, mit der späteren Aerosmith-Kollabo "Walk this Way" legten Run DMC zudem den Grundstein für sämtliche Crossover-Spielarten zwischen Hip-Hop und Rock.

BEASTIE BOYS
Das Recht auf Party? Diese Jungs hier zementierten es auf immer im Pop-Almanach. Die Beastie Boys starteten mit Hardcore-Punk, später wandten sie sich Hip-Hop zu. Wie Run DMC arbeiteten auch sie mit Mastermind Rick Rubin zusammen und trugen den Crossover-Gedanken mit Krachern wie "Fight for your right to Party" ins nächste Jahrzehnt. Später wurde das Trio politischer, vielschichtiger, musikalischer. Nach dem Tod von Mike D 2011 folgte zwei Jahre darauf die Auflösung.

U2
Um den Einfluss und den Erfolg von Bono und Co. in Sachen 80er Jahre einschätzen zu können, reicht allein ein Blick auf ihre Singles-Diskografie des Jahrzehnts, darunter Superhits im Dutzend, etwa "New Year's Day", "Sunday Bloody Sunday", "Pride (In the Name of Love)", "With or Without You", "Where the Streets Have No Name" oder "Desire", um nur einige zu nennen. Bis heute ist ihr Status als Big Name im Pop-Biz ungebrochen. Selbst Bonos Ausflüge in die Hinterkammern der Politik konnten ihre Popularität kaum mindern.