TATORT: KASSENSTURZ (ARD, Sonntag, 20.15 Uhr)
Das war ein toller Tatort. Die Geschichte war fesselnd, das Thema ging unter die Haut. Die Schauspieler waren großartig und es wurde äußerst authentisch in Szene gesetzt. Das lag wohl auch daran, dass die Schauspieler ohne "Maske" vor die Kamera mussten und nicht wie anderswo geschrieben vollkommen ungeschminkt.
Sogar Anne Will profitierte von diesem lebensnahen Thema und ihre Diskussionsrunde: "Tatort Arbeitsplatz - lieber ausgenutzt als arbeitslos?" hatte recht beachtliche Zuschauerzahlen. Eigentlich gibt es wenig zu mäkeln, zumal auch Experten den Machern dieses Tatorts ein hohes Maß an Authentizität in der Umsetzung bescheinigen.
Gestört hat mich aber eine Szene, in der die diabolische Discounter-Chefin eine Betriebsversammlung geleitet hat, wo als Tagesordnungspunkt "Gründung eines Betriebsrats" aufgezählt war. Auch wenn zynisches Kostendrücken auf dem Rücken der Angestellten Realität ist, sind die Gesetze noch so, dass man seinen Arbeitgeber nicht um Erlaubnis bitten braucht, wenn man eine Mitarbeitervertretung ins Leben ruft. Sprich: Es ist unrealistisch, dass ein Arbeitgeber eine solche Versammlung leitet. Außerdem gibt es da noch Gewerkschaften, die in solchen Fällen den Arbeitnehmern zur Seite stehen.
Okay, das ist sicherlich Erbsenzählerei. Aber ich finde es schade, wenn es im Detail klappert bei einer so authentischen Szenerie.
Okay, das ist sicherlich Erbsenzählerei. Aber ich finde es schade, wenn es im Detail klappert bei einer so authentischen Szenerie.