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Das große Tatort-Special - Kolumne

TV-Kritik

Deplatzierte Kabbeleien

Probleme mit Mördern und Beziehungen: der Tatort geht in eine neue dramaturgische Richtung.

TATORT: SCHWARZER PETER (ARD, Sonntag, 20.15 Uhr)
Die neue Tatort-Generation hat es nicht leicht. Schließlich müssen die Kriminalhauptkommissare in Zeiten ermitteln, in denen Kriminaltechnik häufig mehr zählt als die gute alte Spürnase und Typen so vollkommen überflüssig werden. In Leipzig gibt es zumindest eine neuartige Konstellation, die für reichlich menschliche Konflikte sorgen wird. Eva Saalfeld (Simone Thomalla) und Andreas Keppler (Martin Wuttke) waren mal verheiratet und sind jetzt geschieden. Diese Mischung aus sich vertraut und doch ziemlich fremd sein, kann Stoff für allerlei herrliche Kabbeleien bieten. Es kann aber auch irgendwie deplatziert wirken, wie im gestrigen Fall der Ermordung eines Familientyranns.
Es war trotzdem natürlich ein spannender Tatort. Auch wenn ich es immer etwas heikel finde, wenn scheinbare Nebenrollen wie die Frau des Mordopfers von äußerst namhaften Stars besetzt werden. Die müssen dann meist ihre Gage dadurch abarbeiten, dass sie den Mordbuben mimen. So war es gestern schon mit dem Auftauchen von Suzanne von Borsody klar, dass sie wohl irgendetwas mit dem Ableben ihres Mannes zu tun haben könnte. Trotzdem war es wieder schön anzuschauen, wie dramaturgisch viele Spuren gelegt wurden (niemand hatte kein Motiv) und deshalb war es ein gelungener Sonntagabendkrimi.

Kai Rehländer