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Das große Tatort-Special - Kolumne

TATORT: LIEBE MACHT BLIND

Unbeweibte Ermittler

Schichtdienst, psychischer Stress durch Gewalt im Job, schlechte Ernährung, viel im Auto sitzen - kein Wunder, dass der Beruf des Polizisten eine der höchsten Scheidungsraten hat

TATORT: LIEBE MACHT BLIND (ARD, Sonntag, 20.15) Es ist ganz schön hart, Bulle zu sein. So etwas lehrt nicht nur das Leben, sondern auch jede Woche der öffentlich-rechtliche Sonntagsabendkrimi. Schichtdienst, psychischer Stress durch Gewalt im Job, schlechte Ernährung, viel im Auto sitzen - kein Wunder, dass der Beruf des Polizisten eine der höchsten Scheidungsraten hat (nach Gastwirt und natürlich Journalist - glaube ich).

Mir fallen auf Anhieb von den aktiven Tatort-Polizeiruf-Ermittlern gerade einmal sieben von 32 ein, die in einer verlässlichen Partnerschaft leben - sieht man mal von dem Verhältnis des Revierpolizisten Horst Krause (Brandenburg) zu seinem Hund ab. Wird in den Ermittlungen etwa persönlicher Frust kompensiert? Hübsch war es jedenfalls im gestrigen Tatort, die Herren Hauptkommissare schwer speicheln zu sehen, als sie sich auf (an) die Fersen der tatverdächtigen, paarungswilligen Damen hefteten. Es hatte auf einmal etwas sehr Menschliches.