TATORT: DAS GESPENST (ARD, Sonntag, 20.15 Uhr)
Kein Wort über die Badewannenszene. Außer vielleicht, das ist Fernsehen. Die Frauen, die dort zu sehen waren, sind Schauspielerinnen, die solche Sachen spielen können, ohne sie wirklich zu machen. Oder glauben Sie etwa, dass...? Nein!
Ansonsten fand ich prima, dass dieser Niedersachsen-Tatort endlich mal in der häufig - zu unrecht - belästerten Hauptstadt dieses Bundeslandes spielt. Die Stadt hat schließlich mehr zu bieten, als peinliche Musikanten wie Scooter, Scorpions, Marquess, Fury in the Slaughterhouse oder Mousse T. (schwer uncool seit "Popstars"), den gernegroßen Vorgänger von Frau Merkel, grünen Straßenbahnen, eine Hochstraße direkt hinter dem Hauptbahnhof oder den Pipi-Prinzen, wo wir wieder bei dem Thema wären, was wir hier nicht ansprechen wollten. Die Wohngegend Linden, wo die Hauptkommissarin Lindholm samt ihrem Mitbewohner, dem Krimiautoren Martin Felser, residiert, ist recht pittoresk. Die Stadt hat wunderbare Parkanlagen und mittendrin einen See und einen Wald. Und neuerdings gibt es auch merkwürdige moderne Gebäude, von denen eines gestern als Krankenhaus und Anschlagsziel dienen musste.
Der eigentliche Tatort war allerdings irgendwo in Afrika, wo blutrünstige Diktatoren ihr Volk ausbeuten und niedermetzeln lassen. Und deshalb hört für mich da irgendwie die Zuständigkeit von Charlotte Lindholm auf, die mir bisher am besten bei Mord und Totschlag im Umfeld des Opfers gefallen hat. In "Das Gespenst" wurde die höchst aktuelle Frage aufgerissen, wie weit der Rechtsstaat gehen darf, um sich vor Terrorismus zu schützen und so wurde aus dem beschaulichen Tatort ein knallharter "Thriller" mit dubiosen Verfassungsschützern, in die Irre geleiteten Idealisten und mittendrin einer Charlotte Lindholm, die überdies noch schwer genervt war von ihrem jugendlichen Liebhaber. Etwas weniger wäre wohl mehr gewesen.
Kai Rehländer
Kai Rehländer
Ansehen: "Im Rausch der Tiefe" von Luc Besson wegen der grandiosen Unterwasser-Bilder und Jean Reno.
Abschalten: "Restaurant sucht Chef" (Vox. 20.15 Uhr) Wieder so ein Hybridformat aus Koch- und Castingshow. Die Kandidaten kochen nicht so doll und ein eigenes Restaurant ist nicht so sexy wie eine Musikkarriere.
Aufnehmen: Den Filmkunstklassiker "Blow Up" (hr, 23,45 Uhr) von Regisseur Michelangelo Antonioni, dem das hr die ganze Nacht gewidmet hat. Im Anschluss laufen "Zabriskie Point" (hr, 1.30 Uhr) und "Liebe 1962" (hr, 3.15 Uhr)
Aushalten: 75 Minuten menschelt "Beckmann" (ARD, 22.45 Uhr) mit Frank-Walter Steinmeier. Kann interessant sein, schließlich will der Außenminister gerne in diesem Jahr Bundeskanzler werden.
Abschalten: "Restaurant sucht Chef" (Vox. 20.15 Uhr) Wieder so ein Hybridformat aus Koch- und Castingshow. Die Kandidaten kochen nicht so doll und ein eigenes Restaurant ist nicht so sexy wie eine Musikkarriere.
Aufnehmen: Den Filmkunstklassiker "Blow Up" (hr, 23,45 Uhr) von Regisseur Michelangelo Antonioni, dem das hr die ganze Nacht gewidmet hat. Im Anschluss laufen "Zabriskie Point" (hr, 1.30 Uhr) und "Liebe 1962" (hr, 3.15 Uhr)
Aushalten: 75 Minuten menschelt "Beckmann" (ARD, 22.45 Uhr) mit Frank-Walter Steinmeier. Kann interessant sein, schließlich will der Außenminister gerne in diesem Jahr Bundeskanzler werden.