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Das große Tatort-Special - Kolumne

TATORT: BIENZLE UND SEIN SCHWERSTER FALL

Bienzle nimmt Hut, Fall gar nicht gut

In Stuttgart können sie alles außer Hochdeutsch und Bienzle einen würdigen Abgang erweisen.

TATORT: BIENZLE UND SEIN SCHWERSTER FALL (ARD, Sonntag, 20.15 Uhr) Eigentlich gibt es ja die Übereinkunft, dass in der ARD-Krimiserie "Tatort" ausschließlich sogenanntes Standarddeutsch gesprochen wird. Doch da tanzt der SWR zuweilen aus der Reihe. Frei nach dem Motto "Wir können alles. Außer Hochdeutsch" wurde in den "Bienzle-Tatorten" geschwäbelt, dass eine Untertitelung eigentlich angebracht wäre.

Natürlich ist diese Behauptung aus der Sympathie-Kampagne des Landes Baden-Württemberg in recht vielen Belangen ganz einfach unzutreffend. Autos mit niedrigen Emissionswerten können sie im Schwabenländle offensichtlich nicht. Den Trollinger mögen meist nur die Einheimischen. Und auch moderne Tatort-Geschichten zu erzählen, gehört nicht zum Repertoire der Stuttgarter. In Bienzles letztem Fall, bevor er endgültig seinen Hut nimmt, ging es in einem voraussehbaren Kriminalfall um schreckliche Verbrechen an Kindern. Doch diese Mordgeschichte war weder raffiniert inszeniert, noch von psychologischem Tiefgang. Man hätte sich für den 71-jährigen Dietz-Werner Steck, der schon seit 1992 den wortkargen Schwaben mit dem Hut mimt, einen gelungeneren Abschiedskrimi (Nachfolger: Richy Müller und Felix Klare) gewünscht.