Was bedeutet das auf Deutsch?", wollte Günther Jauch von der "Wer wird Millionär?"-Kandidatin Anja Scharf wissen. Die Dame aus Bayreuth übersetzte "Lead Learning and Development" als "Führungskraft für die Personalentwicklung". "Ich dachte, das heißt Human Resources?", fragte Jauch und erfuhr, dass der Begriff veraltet sei.
Den ersten Joker benötigte sie bei der 4.000-Euro-Frage: "Was ist eine Rochade?" Doppelauto, Doppelzug, Doppelflieger, Doppeldecker? Die Kandidatin gab die Frage weiter an das gesamte Publikum. Mit 79 Prozent stimmte die Schwarmintelligenz für "Doppelzug". Obwohl sie dem Publikum vertraute, interpretierte sie die Antwort falsch.
"Also wenn zwei Züge hintereinander hängen", dachte Anja Scharf laut. Es wurde verhalten gekichert, und der Moderator musste sich ein Grinsen verkneifen. "Ach ne, beim Kartenspiel?", versuchte sie es noch mal. Jauch löste auf: beim Schach.
Günther Jauch: "5,05 Euro, mehr habe ich nicht, tut mir leid"
Zeit für die obligatorische Smalltalkpause. Günther Jauch wusste von seiner Redaktion, dass die Kandidatin vor einigen Jahren als Platzeinweiserin bei den Bayreuther Festspielen gearbeitet hatte. Zu ihren Aufgaben zählte auch der Verkauf der Programm-Broschüre. Die meisten Gäste gaben Trinkgeld, indem sie die 17,50 Euro auf 20 Euro aufrundeten. Nicht so aber zwei sehr bekannte Persönlichkeiten, wie Anja Scharf verriet.
Die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel und Günther Jauchs Kollege und Freund Thomas Gottschalk! Zwar keine Spielschulden, aber Ehrenschulden, fand Jauch. Daher kramte er spontan in seinen eigenen Taschen. "Zweimal 2,50 Euro, das wären dann 5", rechnete er. "Ja, aber plus Inflation, oder?", konterte die Kandidatin. Diese Schlafgertigkeit wurde applaudiert. "5,05 Euro, mehr habe ich nicht, tut mir leid" - mit diesen Worten gab ihr Günther Jauch all seine Barmittel. Der Auftritt im Fernsehen "hat sich schon gelohnt", scherzte Anja Scharf.
8.000 Euro wert war die Antwort auf diese Frage: "Wie heißt eine zahlreiche Arten umfassende Tierfamilie?" Lungenlose Salamander, Herzlose Katzen, Darmlose Haie, Hirnlose Affen? Der 50:50-Joker reduzierte die Wahlmöglichkeiten auf die Antworten A und D. "Es gibt doch keine hirnlosen Affen", glaubte Anja Scharf. Jauch widersprach augenzwinkernd hinter vorgehaltener Hand: "Tausende, wenn Sie mich fragen." Anja Scharf entschied sich dennoch richtig für die lungenlosen Salamander.
Wer wird Millionär: Zwischenstand falsch verkündet
Wieder wollte Jauch nun über das Privatleben der Kandidatin sprechen. Seine Redaktion hatte ihm mit auf den Weg gegeben, dass Anja Scharf vor einem Jahr ein Sabbatical gemacht hatte. Die ungewöhnliche Idee: von Bayreuth aus über Österreich, Ungarn, Rumänien, Bulgarien und die Türkei bis nach Georgien mit einem alten Opel Zafira, um diesen dort zu verschenken. Der Wagen hatte bereits damals über 420.000 Kilometer drauf und sei noch heute im Einsatz, berichtete Scharf.
Die 16.000er-Marke: "'Spartacus', 'Lolita', 'Full Metal Jacket', 'Uhrwerk Orange', 'Shining' und 'Eyes Wide Shut' sind vom selben Regisseur wie ...?" "2001: Odyssee im Weltraum", "Der Pate", "Schindlers Liste", "Spiel mir das Lied vom Tod"? Die Kandidatin interessierte sich offenbar mehr für Festspiele auf der Bayreuther Bühne als für die große Leinwand. Doch der Zusatzjoker wusste Rat. Eine Dame aus dem Publikum versicherte: Antwort A sei gesucht. Richtig! Es sind alles Filme von Stanley Kubrick.
"Jetzt geht es in die Todeszone mit 32.000 Euro", kündigte Günter Jauch dramatisch an. Der Satz erwies sich als Cliffhanger, fürs nächste Mal, denn die bekannte penetrante Tröte beendete die Sendung. Vorher allerdings las Jauch noch mal die Gewinnsummen der Kandidaten vor und deckte dabei einen Fehler der Redaktion auf: Anja Scharf stand bei 16.000 Euro, doch zu lesen war: 8.000 Euro. Der zuständige Kollege sei wohl schon früher in den Feierabend gegangen.
"Das ist Human Ressources", spielte Jauch auf den Beruf der Kandidatin an. Eine Stimme aus dem Off erklärte, man solle diesen Moment wiederholen. Jauch und die Kandidatin setzen sich also wieder und Jauch verkündete den korrekten Zwischenstand.
Schneller Werbesprecher fiel auf 500 Euro
Von der letzten Folge noch bekannt war Hilmar Benecke. Der Überhangkandidat aus Essen arbeitet als Paartherapeut und sei, so Jauch, "trotzdem oder deshalb geschieden". Er erspielte 32.000 Euro.
Cem Yaygin aus Langenfeld macht Onlinewerbung. Seine 32.000-Euro-Frage: "In welchem Bereich kam man in den letzten Jahren nicht an Lin-Manuel Miranda vorbei?" Broadway-Musicals, Social-Media-Unternehmen, vegane Küche und Virologie standen zur Wahl. Der 50:50-Joker reduzierte die Antwortmöglichkeiten auf A und C. "Jetzt weiß ich nicht viermal nichts, sondern nur zweimal", fasste Cem Yaygin zusammen. Jauch amüsierte sich: "Schön auf den Punkt gebracht!" Yaygib ging nicht ins Risiko, sondern mit 16.000 Euro.
Florian Kornett, Werbesprecher, Kleindarsteller und Engagement Community Manager für einen Lautsprecherhersteller, fand Jauch zu Beginn "zu gut, zu souverän, zu schnell". Das endete allerdings bei der 4.000-Euro-Marke: Die korrekte Schreibweise "Karosserie" verwechselte er mit "Karrosserie". Wegen "Karre", dachte der Kandidat falsch. Er fiel auf 500 Euro, nahm dies aber mit Humor.
Das Original zu diesem Beitrag "Wer wird Millionär: Ehrenschulden! Günther Jauch zahlt Kandidatin Bargeld aus" stammt von "Teleschau".