Schauplatz von "Warten auf'n Bus", der ersten eigenen Miniserie, die der rbb produziert, ist eine Bushaltestelle, irgendwo tief in Brandenburg.

Zwei Männer, Johannes "Hannes" Ackermann und Ralf "Ralle" Paschke (Ronald Zehrfeld, Felix Kramer) – frühinvalide und langzeitarbeitslos – sitzen hier, weil sie die Erinnerung an Zeiten, als die Haltestelle "dit Tor zur Welt, die verdammte Schnittstelle zwischen Pampa und intelljentet Leben" war, herbrachte. Oder weil sie warten. Darauf, das etwas passiert. Oder auf Fremde, die woanders das Aussteigen verpasst haben. Oder auf Busfahrerin Kathrin (Jördis Triebel), die an der Endstation Zeit für eine Zigarettenpause hat. Für Hannes und Ralle ist Kathrin der Draht zu Welt und zugleich außerhalb ihrer, "oberste Liga. Nüscht für Sterbliche".

Natürlich geschieht in den acht Episoden auch noch etwas mehr: Ralf und Johannes werden völlig zu Unrecht beschuldigt, Naziparolen an die Haltestelle geschmiert zu haben, ein kleines Mädchen taucht auf und Johannes' Nichte Meike möchte eine Dokumentation über das Leben in Brandenburg drehen …

Hannes und Ralle: Zwei Männer auf 'ner Bank

Ein Kerl "wie ne Kreuzung aus Schlachteplatte und Zementmischer", so beschreibt Ralf seinen Kumpel Johannes "Hannes" Ackermann, gespielt von Ronald Zehrfeld. Der ehemalige Schlosser auf der MTS der LPG ist seit einem "Unfall" Frühinvalide. Was passiert ist, weiß nur Ralf. Hannes, psychisch eher zart besaitet, neigt zu Sprichworten und Lebensweisheiten: "Weil … dem Philosoph' is nix zu doof, lieber Ralle. Was du schon daran sehen kannst, dass ick mit dir rede."

Was bei Hannes die Sprüche sind, ist bei dem Ex-Tagebau-Ingenieur und nun Langzeitarbeitlosen und Statistik-Messi Ralf "Ralle" Paschke (Felix Kramer, "Dark" und "Dogs of Berlin") die Lust an der Information. "Statistik ist Lügen nach Zahlen" sagt Hannes. Doch da will Ralle ausnahmsweise mal nicht streiten: "Jeder macht seins. Du so, ick so. Zusammen sindwa dann eben Dichtung und Wahrheit. Ok?"

Gedreht wurden bislang acht Folgen, doch Drehbuchautor Oliver Bukowski sagte im Gespräch mit DWDL.de, dass noch Stoff für etliche weitere vorhanden sei. "Im Prinzip bestehen die Stoffe für Hannes und Ralle ja aus allem, was es wert ist, beredet zu werden. Und das wird nicht weniger. Gestern noch war Corona eine Biermarke." Die Exposés für eine weitere Staffel seien fast fertig.

Bei "Warten auf'n Bus" heißt es "online first": ab Mittwoch, 15.4. 18.00 Uhr in der ARD Mediathek und ab 22.4. um 22.00 Uhr im rrb Fernsehen.