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Überraschung bei "Bares für Rares": Experte liegt völlig daneben

Bei "Bares für Rares" waren die Händler von einem Spielautomaten begeistert. Zum Schluss zahlten sie für das Objekt viel mehr als ertwartet.

"Es gehen nicht alle Birnen", stellte Sven Deutschmanek beim Testen des Glücksspiel-Automaten fest. "Sag ich doch", behauptete Horst Lichter. "Sag ich doch", gab Deutschmanek zurück. Das klang nach einem Duell unter zwei Platzhirschen. "Du hast es gesagt", gab sich Sven Deutschmanek versöhnlich. "Und du tust es", sagte Lichter. "Vier!", freute sich der Experte. Lichter war skeptisch: "Aber das heißt ja nicht, dass du gewonnen hast." Oder doch? Waren zwei Tasten zu viel für die beiden?

"Boah, ist das ein kompliziertes Gerät", jammerte der Moderator. Immerhin musste er eingestehen: "Aber schön ist es." Verkäufer Dirk "Otto" Homfeldt schwärmte: "Der Automat stand bei mir wohlgehegt im Wohnzimmer, den durfte keiner anfassen. Er wurde gehütet wie mein Augapfel." Das klang nach akutem Trennungsschmerz. Das Liebhaberstück hatte "Otto" von einer guten Freundin geschenkt bekommen.

Das Thema Wetten und Glücksspiel fand sich auch als Metapher auf dem Korpus des Geräts: Dargestellt war ein Pferderennen. Als "Groschengrab" bezeichnete Sven Deutschmanek Geräte wie dieses. "In vielen Kneipen hingen solche Automaten", wusste der Experte. In Betrieb war das mitgebrachte Modell von 1963 bis 1966. Deutschmanek erklärte, warum der Lebenszyklus des Automaten so kurz war. Die Laufzeit war bei derlei Geräten festgelegt auf drei Jahre. "Auch die Ausschüttung war festgelegt", dozierte Sven Deutschmanek: Mindestens 60 Prozent aller Einsätze musste ein solcher Glücksspiel-Automat wieder herausgeben, so die offizielle Regelung.

Eigentlich war die Bedienung denkbar einfach. Es gab nur eine Kontrolltaste zum Ausleuchten der Gewinnzahlen, "weil es in Kneipen dunkel und schummrig werden kann", erklärte Deutschmanek. Dazu kam die wichtigere zweite Taste: Mit dem "Wähler" konnte man die sich drehenden Walzen anhalten und erhielt eine Zufallszahl, die idealerweise Glück brachte. Dirk "Otto" Homfeldt wünschte sich die Zahl 100. Seinen Preiswunsch erhöhte der Experte auf 150 Euro.

"Bares für Rares"-Händler sind "alle begeistert"

"Da liegen Groschen, haha!", freute sich Julian Schmitz-Avila. Dann lüftete er das Tuch, sah den Automaten und frohlockte: "Der Julian ist im Spieleparadies!" Die Kollegen stimmten zu: "Schön." Schmitz-Avila fragte sich, von welcher Firma der Automat käme. "Tiffany", scherzte David Suppes. "Ich wollte es gerade sagen", lächelte Schmuckexpertin Susanne Steiger. Die beiden dachten an die Markenfarbe der renommierten Schmuck-Marke.

"Sind Sie ein Automatensammler?", wollte David Suppes bereits zur Begrüßung wissen. Der Verkäufer negierte. "Gott sei Dank", fand Benjamin Leo Leo. Diese kryptische Reaktion erläuterte der Händler nicht näher. "Das ist wirklich ein schönes Stück", fand Jan Cizek. Ihm gefielen die Farbe und die Dimensionen des Glücksspiel-Automaten. "Nicht zu riesig, nicht so tief, das passt überall hin", sinnierte Cizek. "Es ist sehr dekorativ, wir sind alle begeistert", fasste er zusammen.

"Und mit Pferden vorne drauf", betonte Dirk "Otto" Homfeldt. "Für die Susi", glaubte Julian Schmitz-Avila. Die Händlerin begeisterte sich aus anderem Grund: "Dieses Mintfarbene ist ja auch der Brand einer ganz besonderen, großen Schmuckfirma", so Susanne Steiger. Ihr Startgebot: 250 Euro. Auch David Suppes, Jan Cizek und Benjamin Leo Leo boten interessiert mit. Der Verkäufer versuchte, Steiger anzutreiben. Die gab zu bedenken: "Ich stehe total auf Schimmel." Die waren allerdings beim Pferderennen nicht abgebildet.

In der Mitte sei ein Schimmel, behauptete der Verkäufer dreist. Susanne Steiger (dritte von links) aber wehrte sich mit geschultem Auge: "Das ist ein Fuchs." Benjamin Leo Leo war die Fauna egal. Für ihn zählten die inneren Werte des Automaten. Er bot 600 Euro. Jan Cizek wollte nicht so leicht aufgeben. Die beiden duellierten sich, bis Leo Leo mit 850 Euro siegte. Nicht nur er freute sich: "Ich bin sehr glücklich, dass es so toll gelaufen ist", erklärte Verkäufer "Otto".

Zwei Objekte finden keinen Käufer

Haus zu verkaufen! Keine echte Immobilie, sondern ein Gemälde. Während der Künstler Franz Pflugrath nicht der größte Name in der Kunstszene ist, "kennt jeder seinen Urgroßonkel", so Colmar Schulte-Goltz: Caspar David Friedrich. "500 Euro, weil wir gar keine Ahnung haben", nannten die Verkäuferinnen ihren Preiswunsch. Der Experte empfahl bis zu 800. David Suppes ist das Bild 1.000 Euro wert. Wunschpreis verdoppelt!

"Der Ring passt mir nicht mehr", erklärte eine Verkäuferin. Mit ihrem Ehemann wollte sie das Set aus Amethyst-Ring und Brosche aus 585er Gold für 1.200 Euro veräußern. Wendela Horz empfahl maximal 1.000. Susanne Steiger bezahlte immerhin 1.100.

Eine Kette mit einer russischen Münze wollten zwei Geschwister veräußern. Wunschpreis: 300 Euro. "Dem Wunsch kann ich überhaupt nicht entsprechen", sagte Wendela Horz. Denn sie empfahl 1.100 Euro! David Suppes bezahlte sogar 1.200.

Eine Leuchte des Designers Luigi Massoni der italienischen Marke iGuzzini die Verkäuferin am Wegesrand. In perfektem Zustand wäre sie 1.000 Euro wert. Das beschädigte Modell taxierte Sven Deutschmanek auf nur 350 Euro. Es kam nicht zum Verkauf.

Zwei Verkäufer wollten eine Porzellangruppe verkaufen, die Colmar Schulte-Goltz als "Szene der "höfischen Kultur des 18. Jahrhunderts" beschrieb. Aufgrund der Beschädigungen wollte niemand den Schätzpreis von 2.000 Euro bezahlen. Kein Verkauf!