20 Jahre - eine sehr lange Zeit. Doch für die Fans der ARD-Serie "Um Himmels Willen" dürfte sie wie im Fluge vergangen sein.

Seit 2002 liefern sich die Schwestern des fiktiven Klosters Kaltenthal einen mal mehr, mal weniger erbitterten, aber immer auch vergnüglichen Kampf mit Bürgermeister Wöller alias Fritz Wepper - und Millionen Zuschauer sahen jedes Mal dabei zu. Nun geht die beliebte Serie in die Endrunde.

Am Dienstag (30. März) um 20.15 Uhr startete die 20. und letzte Staffel im Ersten. Die Nonnen rund um Schwester Hanna (Janina Hartwig) wollen ein Klostercafé eröffnen, während Wöller auf dem Gelände am liebsten ein Batterie-Werk ansiedeln würde.

Vor allem Fritz Wepper erinnert sich noch an den Tag im vergangenen Jahr, als ihn jemand von der Produktion der Serie zum Frühstück besuchte. "Ich habe ihn bayerisch bewirtet mit Weißwurst und Brezen", sagte der 79-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. Er ahnte, dass es einen triftigen Grund dafür geben würde. Trotzdem war die Nachricht vom Ende ein Schock. Die Entscheidung sei "ohne Grund" getroffen worden, noch immer hätten Millionen Menschen eingeschaltet, schimpfte Wepper. "Ich hätte sicher gerne weitergemacht." Er fühlte "Wehmut, Enttäuschung. Aber das muss man einfach annehmen, es ist halt so."

Auch Janina Hartwig geht mit Bedauern. Nachdem die ersten Jahre Jutta Speidel als Hauptgegenspielerin von Bürgermeister Wöller aufgetreten war, übernahm sie diesen Part 2006. "Das hat viel Zeit meines Lebens eingenommen, diese Rolle zu spielen", sagte die 59-Jährige. "Mein Sohn ist darüber erwachsen geworden. Er war zwei, als ich begonnen habe. Jetzt wird er 17!" Dem Ende gewinnt die Münchnerin aber auch Gutes ab. "Für mich hieß das, es tun sich neue Wege auf. Ich freue mich auf neue Aufgaben.» Das sei zwar schmerzlich. «Aber wenn es am schönsten ist, soll man gehen."

Warum hat sich die ARD zu diesem Schritt entschieden? "Weil alles seine Zeit hat", erklärte Programmdirektor Volker Herres. "Und es bedarf eines großen Mutes aufzuhören, wenn die Zeichen gut stehen." Platz machen für Neues - auch aus Sicht mancher Zuschauer eine gute Entscheidung. "Ich mag diese Serie, aber dass immer wieder das Kloster ge- bzw. verkauft werden soll, ist dann doch langsam langweilig", lautet ein Kommentar in einem Fanforum.

In der Tat ähnelt sich der Aufbau der Folgen. Was der intrigante Wöller nicht schon alles auf dem Klostergelände errichten wollte. Eine Müllverbrennungsanlage, Luxusbunker, einen Truppenübungsplatz und vieles mehr. Listig und beherzt wehrten sich die Schwestern jedes Mal und bekamen auch ihren chronischen Geldmangel in den Griff, unter Aufsicht der Klosteroberinnen, anfangs gespielt von Rosel Zech, dann von Gaby Dohm und aktuell von Nina Hoger.

"Wenn wir uns zufällig sehen, fällt uns immer dieser Song ein, verrückt."

Was bleibt, sind Erinnerungen. Barbara Wussow, seit rund zwei Jahren dabei, schwärmt von der niederbayerischen Stadt Landshut, in der immer gedreht wurde: "Ein wunderschönes Städtchen, traumhaft schön!" Jürgen Drews hat von seinen zwei Auftritten vor allem die als Schlagersänger Freddy im Kopf, wo er 2018 mit Wepper ein Liebesduett singt: "Oh Du my Darling, lass dich verführen." Überall habe er das Lied geübt, sogar im Flugzeug. "Ich glaube, ich habe viele Leute damit genervt", meinte Drews. Und wenn er Wepper trifft, geht es wieder los. "Wenn wir uns zufällig sehen, fällt uns immer dieser Song ein, verrückt."

Weppers Lieblingsmoment ist eine der traditionellen Benefizgalas zum Staffelende. 2003 trat er im Elvis-Kostüm auf. "Ich kannte einen Rock''n''Roller, den habe ich angerufen und er hat mir dann ,Elvis the Pelvis'' beigebracht, den Schwung mit dem Becken." Auch Hartwig liebte die Schlusszenen, wenn sie und Wepper immer etwas aufführten. "Wir haben gesteppt, Tangotanzen gelernt, Gesangsunterricht genommen, ,Die Schöne und das Biest'' gespielt. Ich habe auch mal gerappt. Sowas ist doch herrlich!"

Nur bei der 20. Staffel war die Stimmung gedrückt - schließlich war es der allerletzte Drehtag. "Da flossen Tränen, auch bei mir", sagte Wepper. Hartwig ging es ähnlich. "Wir haben geweint und Champagner getrunken und etwas gegessen. Dann musste jeder wieder seinen Job machen."