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TV-Rechte

Umkämpfter DFB-Pokal

Nach Champions League (ab 2012 im ZDF) und Länderspielen (bis 2016) wollen sich ARD und ZDF auch die Live-Rechte am DFB-Pokal langfristig sichern. Ein Szenario, dass die private Konkurrenz unbedingt verhindern will - allen voran Sat.1.

Es gibt ruhige Jahre im Handel mit Sportrechten, es gibt turbulente - und es gibt 2011. Ein Deal jagt den nächsten: RTL setzt die Zusammenarbeit mit der Formel 1 bis 2015 fort und einigte sich mit den Klitschkos auf sechs weitere Kämpfe (von denen einer bereits stattfand); Boxerkollege Felix Sturm verlängert seinen Kontrakt mit Sat.1; Olympia 2014 und 2016 finden mit ARD und ZDF ihre gewohnten Abnehmer.
Für die dicksten Schlagzeilen sorgt allerdings mal wieder die begehrteste TV-Ware überhaupt - Fußball. Ausnahmslos alle wich­tigen Rechte sind in diesem Jahr in Deutschland auf dem Markt. Nach den Vertragsabschlüssen für die Uefa Champions League (ab 2012/13 im ZDF) und das DFB-Länderspielpaket (bleibt bis 2016 bei ARD und ZDF) rückt derzeit der vom Verband erstmals separat ausgeschriebene DFB-Pokal ins Blickfeld. Noch bis 2012 bleiben ARD und ZDF im frei empfangbaren Fernsehen für Pokalübertragungen zuständig. Aber da Sat.1 2012 die Champions-League-Rechte verliert, rechnen Experten damit, dass der "ran"-Sender im Gegenzug den nationalen Pokal ins Visier nimmt und auch im Poker um die für Anfang 2012 erwartete Vergabe der Bundesligarechte ab der Saison 2013/14 ernsthaft mitmischen will.
Sollten ARD und ZDF die Übertragungsrechte dennoch behaupten, ist Ärger mit dem VPRT, der Interessenvertretung der kommerziellen Konkurrenz, vorprogrammiert. VPRT-Präsident Jürgen Doetz hatte schon nach dem Champions-League-Coup des ZDF vor einem "gebührenfinanzierten Monopol auf die Fußballberichterstattung im deutschen Fernsehen" gewarnt. Eine Einschätzung, die ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky nicht nachvollziehen kann: "Die ARD will nur das fortsetzen, was sie schon hat." Mal sehen, welcher Argumentation der DFB folgt.

Frank Steinberg