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TV-Kolumne: Mario Barth witzelt trotz angespannter Lage über Steuerverschwendung

Mario Barth scherzt über Steuerverschwendung
Mario Barth scherzt über Steuerverschwendung RTL / Sebastian Drüen

Explodierende Kosten, teuere Bauruinen, nutzlos Kampagnen: Mario Barth macht sich über Steuerverschwendung lustig. Dabei ist die Lage bei aktuell angespannten Haushalten sehr ernst.

RTL nennt ihn "das fleischgeworden Stoppschild für Steuerverschwendung". Tatsächlich listet Mario Barth in dieser Show kuriose Fälle für insgesamt 908 Millionen Euro auf. Los geht es mit drei Bausünden, die der Staat zu verantworten hat: Lüders-Haus, Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit und das Bundeskanzleramt in Berlin. So soll das Kanzleramt einen Anbau für stolze 600 Millionen Euro erhalten. Dazu gehören Hubschrauber-Landeplatz, eine Kanzlerwohnung, in der Kanzler nicht wohnen, und neun Wintergärten über jeweils fünf Etagen. Die Gärten kosten allein 14 Millionen Euro. Es heißt, man bräuchte die Glasfronten wegen der Abhörsicherheit. Nachhaltig sei das nicht, mahnt Barth. "Du musst beheizen und belüften. Sonst schimmelt dir das Ding unterm Arsch weg." Auch ein Tunnel zur Poststelle für 30 Millionen und ein Kindergarten für 2,8 Millionen Euro sind geplant. Pro Kind macht das 190000 Euro.

Mario Barth scherzt über Berliner Flughafen-Bau

Mario Barth beschreibt auch die nächste Steuersünde genüßlich. Das Lüders-Haus, das unmittelbar am Spreeufer steht, sollte mal 190.Millionen Euro kosten. Das war 2014. Es folgte ein Baustopp, weil jemand glaubte, bei der Vergabe der Arbeiten sei gegen die Richtlinien verstoßen worden. Später drang Feuchtigkeit ins Gebäude ein. Die Bauzeit verdreifachte sich. Die Kosten stiegen auf 332 Millionen Euro. Die Teuerungsrate liegt bei 75 Prozent. Barth erinnert an den Berliner Flughafen-Bau und jubelt: "Das ist ein Erfolg in dieser Stadt." Auch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit ist ein Desaster. 2013 kostete es 20 Millionen Euro. Seit acht Jahren steht es nun leer. Fünf Mal mussten Nachträge bezahlt werden. Die Kosten erhöhten sich auf 24 Millionen Euro. Hinzu kommen Heizkosten von mittlerweile 730000 Euro. 

"Wenn du eine Million hast, bist du Millionär", erklärt Mario Barth etwas sinnfrei. Er will damit zum Ausdruck bringen, dass eine Million eine ziemliche Menge Geld ist. Deshalb rechnet er auch vor, dass die Gesamtsumme der in der Sendung verbrannten Gelder ausgerecht hätte, um 18 Millionen Schwimmkurse zu bezahlen. In Eitorf in NRW würde all dieses Geld trotzdem keine Schwimmkurs ermöglichen. Das Hermann-Weber-Schwimmbad ist seit 2017 geschlossen. Statt 5 verschlang der Bau bislang 12 Millionen Euro. Das Problem: Durch die Betonwanne, in der das Schwimmbad steht, dringt Grundwasser. Die Risse aber sind so fein, dass die Stellen, durch die das Wasser strömt, nicht gefunden werden. Zudem sind die Böden mit Fliesen bedeckt. Abriss und Neubau wären wohl mittlerweile preiswerter. Ähnlich merkwürdig ist ein Fall in Meckpom. Auf einer Insel im Tollensesee steht ein denkmalgeschütztes Fischerhaus, dessen Dach immer wieder für viel Geld saniert wird, um endlich mit weiteren öffentlichen Geldern generalsaniert zu werden. Nur hätte die zahlende Öffentlichkeit gar nichts davon. Sie dürfte da gar nicht hin. Die Insel steht unter Naturschutz. 

In Sachsen haben sie im Kreis Bautzen Glasfaserkabel für 104 Millionen Euro verlegt. Um Geld zu sparen, wurden dabei allerdings alte und deshalb ungenaue Karten verwendet. Das könnte nun weitere 85 Millionen Euro kosten. Denn bei den Cluster eins bis neun wurden wegen der miesen Karten 8000 bis 9000 Haushalte übersehen. Insgesamt sollen 33 Menschen betroffen sein. Auch die Baden-Württemberger haben mit viel Geld Kontraproduktives erreicht. Für 21 Millionen Euro wurde der bundesweit bekannte Slogan "Wir können alles außer Hochdeutsch" durch den neuen Spruch "The Länd" ersetzt. Mit dem Pseudo-Englisch sollen Fachkräfte aus dem Ausland angeworben werden. Blöd nur, dass der Slogan nur im Bundesland selbst plakatiert ist und ihn im Ausland sowieso  keiner versteht. Hans-Ulrich Rülke von der FDP-Fraktion im Landtag meint: "Uns ist nichts eingefallen, was diese Kampagne positiv bewirken könnte." Vielleicht wäre es besser gewesen, man hätte für das Geld bei den internationalen Studenten auf Studiengebühren verzichten.

Apropos Ausland. Geld wird natürlich überall auf dem Globus verschwendet. In Österreich haben sie für 155940 Euro nun eine Untersuchung in Auftrag gegeben, die herausfinden sollte, mit welchem Tier welcher österreichsicher Politiker assoziiert wird. Bei Ex-Kanzler Sebastian Kurz war dies etwa ein Delphin. Was diese Untersuchung nützen soll, bleibt allerdings ein Rätsel. In Florida hat sich der örtliche Polizeisheriff ein eigenes Denkmal erstellen lassen. Das kostet 38000 Dollar und sein Nachfolger will es nicht aufstellen. Dann war da noch die Glasbrücke in Venedig. Die kostete 6,7 Millionen Euro und war bei Frost und Regen so glatt, dass sich viele Menschen verletzten. Allein die Schadensersatzsumme beläuft sich auf 60000 Euro. Nun wird die Brücke mit rutschfesten Platten ausgestattet und kostet am Ende 13,6 Millionen Euro. Ein sehr teure Glasbrücke ohne Glas – mehr Schildbürger geht nicht. 

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