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Türkei boykottiert weiter Eurovision Song Contest

Türkei boykottiert weiter Eurovision Song Contest
Conchita Wurst Getty Images

Der Auftritt von Dragqueen Conchita Wurst soll für die Türkei den Ausschlag gegeben haben, weiter nicht mehr am Eurovision Song Contest teilzunehmen. Doch dahinter dürften ganz andere Gründe stecken.

Trotz eines zweiten Platzes 2011: Seit 2013 nimmt die Türkei nicht mehr am Eurovision Song Contest teil. Und es bleibt wohl noch länger bei einer Abstinenz vom europäischen Sängerwettstreit. Jetzt bekräftigte Ibrahim Eren, der Chef des staatlichen Senders TRT den Boykott.

Eren gibt in der Zeitung Hürriyet unter anderem Conchita Wurst, die 2014 mit Kleid und Bart den ESC für Österreich gewann, die Schuld. "Wir können nicht um 21.00 Uhr live übertragen, wenn unsere Kinder zuschauen und dann einen Österreicher sehen, der gleichzeitig einen Bart und ein Kleid trägt und sagt, er habe kein Geschlecht, er sei Frau und Mann zugleich"
Ist Conchita Wurst nur vorgeschoben?
Aber ist Conchita Wurst wirklich der einzige Grund für das Fernbleiben der Türkei? Schließlich traten türkische Sänger schon Jahre vor dem Wurst-Triumph nicht mehr auf. Und in der Vergangenheit hatte das türkische Fernsehen auch kein Problem mit Darbietungen von queeren oder Dragperformern.

Der Stein des Anstoßes scheint vielmehr die "Big-Five"-Regelung zu sein. Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und Großbritannien sind als die fünf größten Geldgeber der Europäischen Rundfunkunion (EBU) automatisch fürs Finale gesetzt, während die anderen Länder ein Halbfinale durchlaufen müssen. Die Türkei möchte auch zu den gesetzten Ländern gehören, wurde aber nicht in den exklusiven Zirkel aufgenommen. Dass die Ablehnung ein Grund für den türkischen Boykott ist, das gab auch Ibrahim Eren zu. Conchita Wurst scheint da nur am Rande ein Problem zu sein.