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Tatort: Das sagt der Regisseur über seinen Bremer Vampirkrimi

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Ein Sonntagskrimi als Horrorfilm? Darf man das? Der Bremer Fall "Tatort: Blut" wird polarisieren. "Das Format ist noch längst nicht ausgereizt", sagt Regisseur Philip Koch.

Da wird sich so mancher Tatort-Fan die Augen reiben: Der neue Fall "Blut" aus Bremen beginnt wie ein "Scream"-Rip-off und ­erschreckt schon bald mit düsterem Vampirgrusel. Auch die Redaktion von TV Spielfilm war gespalten. Was ist da los, fragten wir den Regisseur.

Hat sich da etwa ein Horrorfilm ins Krimi-Korsett gepresst?
Philip Koch: Ich war immer schon ein großer Fan dieses Genres. Als ich die Möglichkeit bekam, einen Krimi für das Bremer Team zu machen, entschied ich mich dafür, etwas mit dem Thema Vam­pirismus zu erzählen. Von diesen Grenzannäherungen pro­fitiert ja auch das Format, da es damit immer wieder den Zuschauer überraschen kann.

Mussten wegen Format und Sendezeit explizitere Horror­elemente gemäßigt werden?
Nein. Es ging mir nie groß darum, einen Splatterfilm zu machen, sondern eher um einen Grusel, der im Kopf entsteht.

Gab es beim Schreiben und bei der Inszenierung Vorbilder aus dem klassischen ("Dracula") oder modernen ("Martin") Genrefilm?
Direkte Vorbilder gab es nicht, aber moderne Filme wie "So finster die Nacht", "The Addiction" oder eben "Martin" haben mich inspiriert. Sie geben dem Thema Vampirismus eine andere Dimension. "Blut" spielt an manchen Stellen bewusst mit den klassischen, zum Klischee gewordenen Bildern, denn es geht im Kern um unsere eigene Angst, die wir vor diesem fantastischen Phänomen verspüren. Es geht um unsere ­Projektion.

Ist der Tatort prinzipiell inhaltlich unendlich dehnbar? Wären etwa ein Sci-Fi-Tatort, ein History-Tatort denkbar? Oder ist das Format langsam ausgereizt?
Ich glaube auf keinen Fall, dass das Format ausgereizt ist. Dies war aber nicht der Ansatz unseres Films. Man muss den Krimi und das Genre ernst nehmen, in diesem Rahmen ist aber dann aus meiner Sicht auch Fantasie erlaubt.