Berlin (dpa) - Die Fernsehansprache von Kanzlerin Angela Merkel zur Coronakrise interessierte die TV-Zuschauer am Mittwochabend brennend. Allein im Ersten schauten bei "ARD aktuell" ab 20:15 Uhr 8,96 Millionen zu (23,5 Prozent).

Im ZDF waren es um 19:30 Uhr 8,97 Millionen (26,1 Prozent). Bei RTL wurde die Rede der Kanzlerin im Rahmen eines "RTL Aktuell Spezial" übertragen, das 4,88 Millionen (16,7 Prozent) erreichte.

Top-Quoten auch für Nachrichten

Ein "stern TV Spezial" zu Corona sahen dann ab 20:15 Uhr auf RTLZWEI 61 Millionen (8,3 Prozent). Auch Nachrichtensendungen erreichten enorm hohe Werte. Die "heute"-Nachrichten um 19 Uhr kamen auf 7,02 Millionen (23,2 Prozent). Die Hauptausgabe der "Tagesschau" um 20 Uhr erreichte über alle ausstrahlenden Sender 15,62 Millionen (41,0 Prozent).

Abseits des Corona-Geschehens dominierte die Fahndungssendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" im ZDF mit 6,03 Millionen Zuschauern. (16,8 Prozent). Der Mehrteiler "Unsere wunderbaren Jahre" erzielte im Ersten ab 20:45 Uhr 5,89 Millionen (17,6 Prozent).

"Das große Promi-Backen" bei Sat.1 wollten ab 20:25 Uhr 2,46 Millionen (7,9 Prozent) sehen. Für den Krimi "Wilsberg" auf ZDFneo konnten sich 1,76 Millionen (4,9 Prozent) erwärmen. Den amerikanischen Actionthriller "16 Blocks" auf Kabel eins schalteten 1,21 Millionen (3,5 Prozent) ein. Mit dem US-Actionfilm "Transformers - Die Rache" auf ProSieben verbrachten 1,17 Millionen (3,8 Prozent) den Abend.

Die RTLZWEI-Dokureihe "Oh Babys! Drillinge und mehr" sahen 830.000 (2,2 Prozent) und die Comedyserie "Vier Hochzeiten und ein Todesfall" auf Vox 550.000 Zuschauer (1,5 Prozent).

Angela Merkel: Die wichtigsten Aussagen

In ihrer Ansprache an die Nation appellierte die Bundeskanzlerin an die Solidarität der Bevölkerung und schwor diese auf eine schwere Prüfung ein: "Ich glaube fest daran, dass wir diese Aufgabe bestehen, wenn wirklich alle Bürgerinnen und Bürger sie als IHRE Aufgabe begreifen. Deswegen lassen Sie mich sagen: Es ist ernst. Nehmen Sie es auch ernst. Seit der Deutschen Einheit, nein, seit dem Zweiten Weltkrieg gab es keine Herausforderung an unser Land mehr, bei der es so sehr auf unser gemeinsames solidarisches Handeln ankommt.

Merkel gab zu verstehen, dass die Bundesregierung alles daran setze, die Situation zu meistern und dass man dafür ständig mit Experten in Kontakt stehe. Doch um der Situation Herr zu werden, gebraucht es auch Zeit: "Zeit, damit die Forschung ein Medikament und einen Impfstoff entwickeln kann. Aber vor allem auch Zeit, damit diejenigen, die erkranken, bestmöglich versorgt werden können." Die Verlangsamung der Ausbreitung des Coronavirus sei jetzt die "Richtschnur all unseren Handelns".

Patienten seien dabei nicht einfach bloß Zahlen oder Statistiken. "Sondern das ist ein Vater oder Großvater, eine Mutter oder Großmutter, eine Partnerin oder Partner, es sind Menschen. Und wir sind eine Gemeinschaft, in der jedes Leben und jeder Mensch zählt."

Bundeskanzlerin Merkel äußerte sich auch zu den Maßnahmen, die das öffentliche Leben reduzieren sollen: "Aber alles, was Menschen gefährden könnte, alles, was dem Einzelnen, aber auch der Gemeinschaft schaden könnte, das müssen wir jetzt reduzieren." Diese seien natürlich nur temporärer Natur – dennoch stellte sie in Aussicht, dass man in naher Zukunft weitere Änderungen in Betracht ziehen werde: "Wir werden als Regierung stets neu prüfen, was sich wieder korrigieren lässt, aber auch: was womöglich noch nötig ist. Dies ist eine dynamische Situation, und wir werden in ihr lernfähig bleiben, um jederzeit umdenken und mit anderen Instrumenten reagieren zu können. Auch das werden wir dann erklären."

Die Versorgung mit Lebensmitteln sei jedenfalls gesichert und wer jetzt in einen Supermarkt gehe, möge doch bitte an seine Mitmenschen denken: "Hamstern, als werde es nie wieder etwas geben, ist sinnlos und letztlich vollkommen unsolidarisch." Zudem erwähnte sie die bereits bekannten Regeln, die es im Alltag zu beachten gilt: Abstand halten, Hände waschen, sich nicht ins Gesicht fassen. "So retten wir Leben." Um einen kühlen Kopf zu bewahren, gelte zudem die Devise: "Glauben Sie keinen Gerüchten."