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Quizshows, Champions League und sexy Clips: Was wurde aus 9Live?

9Live
In verschiedenen Live-Sendungen suchten die Moderatoren auf 9Live bestimmte Begriffe und Zahlen. Imago / Friedrich Stark

Mit nur einem Anruf sollten die 9Live-Zuschauer die Chance haben, Tausende von Euro zu gewinnen. Täglich gab es zahlreiche Live-Gewinnspiele. Was ist aus dem einstigen Quizsender geworden?

Anfang der 2000er Jahre machte sich der Münchner Privatsender 9Live vor allem mit interaktiven Quizsendungen einen Namen. Dabei wurde live im Studio nach bestimmten Begriffen, Zahlen oder Namen gesucht. Das Publikum rief zum kleinen Preis im Studio an und gewann mit etwas Glück mehrere tausend Euro. In der Nacht liefen dagegen vor allem erotische Werbefilme. Mittlerweile ist es um den Sender ruhig geworden: Was passierte mit "Deutschlands erstem Quizsender"?

Vom Champions League-Sender zu 9Live

Entstanden ist 9Live aus dem Münchner Privatsender tm3. Dieser hatte sich, nachdem er sich zunächst auf Frauen als Zielgruppe konzentriert hatte, die Übertragungsrechte für die Champions League gesichert und die Saison 2000 ausgestrahlt. Nachdem das Interesse schnell wieder nachließ, wurden die Rechte an RTL und Premiere abgegeben und der Sender von der ProSiebenSat.1-Gruppe übernommen.

Die Ausstrahlung einer interaktiven Live-Sendung bereitete schließlich den Weg für 9Live, der aus dem Sender am 01. September 2001 hervorging. Übrigens nicht der einzige Kanal, den der einstige "Champions-League-Sender" hervorgebracht hat: Auch sonnenklar.TV basiert auf einem Sendungskonzept von tm3.

9Live: Einst erfolgreiche Quizshows wurden dem Sender zum Verhängnis

Die Quizshows, die live aus dem Münchner Studio des Senders übertragen wurden, brachten mit der Zeit allerdings immer weniger Einnahmen. Grund dafür dürften vor allem die Betrugsvorwürfe gewesen sein, denen sich 9Live ausgesetzt sah. Kritisiert wurde vor allem die mangelnde Transparenz der Gewinnspiele, bei denen es immer wieder zu Manipulationen gekommen sein soll. Zunächst wurde in einem ARD-Beitrag durch ehemalige Mitarbeiter aufgedeckt, dass der "Hot Button", der angeblich zufällig einen Kandidaten auswählen sollte, gar nicht auf dem Zufallsprinzip basierte. Später sollen laut taz sogar Lösungen während der Sendungen ausgetauscht worden sein, um die Gewinnchancen zu verringern.

Im Sommer 2011 zogen die Verantwortlichen schließlich die Reißleine: Ab Juni wurden keine eigenproduzierten Formate mehr gezeigt. Stattdessen wurden Serien wie "Kommissar Rex" oder "Für alle Fälle Stefanie" wiederholt, Infomercials ausgestrahlt und mit dem Sender Astro TV kooperiert. Damit endeten auch die Produktionen für andere Sender der Gruppe - schließlich hatte 9Live zahlreiche Quizsendungen wie "NightLoft" für ProSieben oder das "Filmquiz" für Kabel Eins produziert. Im August 2011 wurde das endgültige Aus des Senders verkündet, die Abschaltung folgte wenige Tage später. Seinen Sendeplatz übernahm ein anderes Programm von ProSiebenSat.1: der Sender sixx.