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Pressemitteilung

23 Angebote für Grimme Online Award 2014 nominiert

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Grimme Online Award 2014: Alte und neue Meinungsmacher treffen auf politische Aufklärer und brillante Multimedia-Reportagen

(Köln) Für die Endrunde des Grimme Online Award haben sich 23 exzellente Online-Angebote qualifiziert. Die Finalisten in den Kategorien Information, Wissen und Bildung sowie Kultur und Unterhaltung wurden am heutigen Tag in Kooperation mit dem Medienforum NRW auf der INTERACTIVE COLOGNE in der Kölner Trinitatiskirche vorgestellt.

"Die nominierten Web-Angebote demonstrieren nachdrücklich das publizistische Innovationspotenzial und das kreative Engagement im Netz. Gerade in Zeiten verstärkter Überwachung und Einmischung von außen gilt es, die Voraussetzungen für eine unabhängige Qualitätsproduktion im Internet auch zukünftig zu erhalten", so Dr. Frauke Gerlach, die neue Direktorin des Grimme-Instituts.

Ein erfolgreicher Meinungsmacher ohne großen Verlag im Rücken ist Florian Mundt. Der Betreiber des YouTube-Kanals "LeFloid" mit fast 1,8 Millionen Abonnenten ist nicht nur Experte für Comics und Computerspiele, sondern präsentiert in seiner Show "LeNews" auch gesellschaftskritische und politische Themen. "Mit netzrelevanten, aktuellen Inhalten spricht ‚LeFloid‘ eine junge Zielgruppe an", so die Nominierungskommission, "die von herkömmlichen Nachrichtenangeboten oft nicht erreicht wird. Mit unkonventionellen Mitteln sorgt er für Kommunikation und Diskussion im Netz." Ein weiterer nominierter YouTube-Kanalbetreiber mit politischen Ambitionen ist Tilo Jung. In "Jung & Naiv" werden Politiker, Journalisten und Experten von Jung nur scheinbar naiv zu ihren Spezialgebieten befragt und somit "Politik für Desinteressierte" transparenter gemacht.

Den politischen Durchblick schärfen auch die Angebote "Arabellion: Was vom Arabischen Frühling bleibt" und "ASYL". Schauplatz von "Arabellion" sind die Länder des Arabischen Frühlings, die ein Redakteur der Rhein-Zeitung zwei Jahre nach Beginn der Revolution bereiste. Ziel seiner Expedition war es, herauszufinden, was vom Frühling geblieben ist. Vom Institut zur Förderung publizistischen Nachwuchses e. V. (ifp) stammt das Projekt "ASYL". Die Macher trafen Flüchtlinge aus krisengeschüttelten Ländern, die versuchen, in Deutschland Fuß zu fassen. Sie sprachen mit Gesetzeshütern, die Teil des Abschiebesystems sind, aber auch mit Menschen, die gegen dieses System kämpfen. Beide Angebote sind laut Kommission nicht nur vorbildlich umgesetzt, sondern auch ein Beleg dafür, dass hochwertige Web-Reportagen nicht länger Ausnahmen sind, sondern sich fest im Netz-Alltag etabliert haben.

Als weiteres Paradebeispiel für eine exzellente multimediale Aufbereitung wurde mit "Fort McMoney" ein Format des Senders ARTE nominiert, das - so die Kommission - "über die Kombination von Fernsehreportage mit interaktivem Spielangebot eine neue Ebene der Informationsvermittlung zum Thema Umweltzerstörung erreicht". Sehr verspielt geht es auch im nominierten Multimedia-Angebot "Make Love" zu. Das gemeinsame Portal von MDR und SWR widmet sich auf offene und spielerische Weise dem Bereich Sexualität, ohne das Thema Liebe dabei zu kurz kommen zu lassen.

Erstmals wurde ein Angebot von BILD.de für den Grimme Online Award nominiert. Nach der Prämierung des BILD-kritischen "BILDblog" im Jahr 2005 gab es dieses Mal großen Zuspruch für ein Angebot aus der BILD-Familie. "Die letzte Reise des Gernot Fahl" berichtet von einem 69-jährigen Krebskranken, der entschieden hat, in der Schweiz Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen. Journalisten der Bild-Zeitung begleiteten ihn ins Nachbarland und haben ihre Eindrücke zu einem ergreifenden Crossme-dia-Projekt aufgearbeitet.

Ein zunehmend bedeutsames Thema, der Verlust der Erinnerung, steht im Mittelpunkt der Nominierungen "Alzheimerblog‘s Blog" und "Demenz für Anfänger". Beide Formate sind aus der persönlichen Betroffenheit von Angehörigen entstanden und doch sehr unterschiedlich. Während das "Alzheimerblog‘s Blog" sehr viele Fachinformationen mitliefere, fokussiere sich "Demenz für Anfänger" laut Kommission "auf eine literarische Aufarbeitung, die aber gerade in ihrer Restriktion dem Thema eine neue Ebene abgewinnt."

Neue Sichtweisen auf die mutmaßliche Politikverdrossenheit präsentieren die Autoren von "Wahllos. Deutschland, deine Nichtwähler". Sie decken bislang kaum bekannte Gründe für das Nicht-Wählen auf und initiieren einen direkten Dialog zwischen denen, die gewählt werden wollen und jenen, die das bislang unterlassen haben. Dabei handelt es sich eben nicht nur um Menschen, die den Glauben an Politik verloren haben.

Mit dem Glauben im Allgemeinen beschäftigen sich die Betreiber von "Woran glauben?". Diese Frage diskutieren die Macher mit ihren Usern - auch um daraus einen Film zu machen. Ob Kommentare, persönliche Geschichten, Fotos oder Videos - die Betreiber sind die Sammler, die Nutzer liefern Inhalte für einen Film, der demnächst im Bayerischen Fernsehen laufen soll.

Nach den Enthüllungen Edward Snowdens ist der Themenkomplex um Überwachung, Telekommunikationsgesetze und digitale Rechte noch wichtiger geworden. "netzpolitik.org" macht diese Themen einer breiten Öffentlichkeit bekannt, erklärt sie und leistet Lobbyarbeit für digitale Bürgerrechte und ihre politische Umsetzung. Rund 30 Autoren liefern Berichte und Kommentare, produzieren Videos und Podcasts. Initiator Markus Beckedahl betreibt das Blog seit 10 Jahren und ist auch darüber hinaus Gesicht und Stimme netzpolitischer Aktivitäten in Deutschland.

Neben neun Nominierten in der Kategorie Information, sieben in der Kategorie Wissen und Bildung sowie acht Nominierungen in der Kategorie Kultur und Unterhaltung blieb die Kategorie Spezial in diesem Jahr unbesetzt. Dies begründete die Kommission damit, dass sie keine publizistisch relevanten Sonderleistungen außerhalb der drei genannten Kategorien entdecken konnte.

Eine Übersicht aller Nominierten finden Sie hier.

Aus den insgesamt 23 Nominierungen wird die Jury nun bis zu acht Preisträger ermitteln. Auch das Publikum kann über einen Preis entscheiden: Bis einschließlich 20. Juni kann jeder Internetnutzer auf der Website von TV SPIELFILM unter fernsehprogramm.liveschauen.com/grimme für den Publikumspreis abstimmen und an der Verlosung eines Smartphones Nokia Lumia 1020 teilnehmen. Die Programmzeitschrift TV SPIELFILM ist bereits im neunten Jahr Medienpartner des Grimme Online Award. Sie stellt wie in den Vorjahren die Voting-Plattform für den Publikumspreis zur Verfügung und begleitet den Wettbewerb publizistisch.

Auch andere Partner unterstützen 2014 den Grimme Online Award. Für die finanzielle Basis des Preises sorgt die Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen, ein weiterer Beitrag kommt von der Stadt Köln. Der TV-Produzent UFA SHOW & FACTUAL übernimmt die professionelle Produktion der Einspielfilme für die Preisverleihung, ŠKODA sorgt für den komfortablen VIP-Fahrservice bei der Preisverleihung. Die Videoproduktion und der Livestream der Preisverleihung kommen erstmals von Quadia, einem Anbieter von Online-Video-Lösungen. Das Düsseldorfer Studio für Gestaltung, Pre-Press und Digitale Medien, Digibox, langjähriger Partner des Grimme Online Award, gestaltet erneut die Preispublikation.

Die Preisverleihung findet am 27. Juni 2014 im DOCK.ONE in Köln statt. An diesem Abend wird neben dem Grimme Online Award auch der "klicksafe Preis für Sicherheit im Internet" vergeben. Er hat das Ziel, solche Angebote und Projekte zu prämieren, die in vorbildlicher Weise einen sicheren Umgang im und mit dem Internet fördern.

Mehr Informationen über die nominierten Angebote, die Nominierungskommission, die Jury und das Auswahlverfahren erhalten Sie unter www.grimme-online-award.de, im Blog "quergewebt" (blog.grimme-online-award.de) und auf Facebook (www.facebook.com/grimme.online.award).