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Netflix testet unterschiedliche Geschwindigkeiten - Filmemacher rebellieren

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Eigentor für Netflix Sender

Netflix hat in den USA testweise ein neues Feature eingeführt, das prompt Gegenwind geerntet hat. Die User sollen bestimmen können, in welchem Tempo Filme und Serien abgespielt werden können. Prominente Filmemacher liefen Sturm.

Einige Android-Nutzer in den USA haben in den vergangenen Tagen gemerkt, dass es in ihrem Netflix-Account ein neues Feature gibt, welches es ihnen erlaubt, Filme oder Serien in verschiedenen Geschwindigkeiten abzuspielen.

Dies bedeutet, dass man ein Werk entweder besonders schnell und somit in kürzerer Zeit als üblich oder in Zeitlupe schauen kann. Es handelt sich dabei erst einmal nur um einen Trial, eine Testversion, die noch nicht ausgereift und noch nicht offiziell eingeführt wurde. Trotzdem schlagen einige Film- und Fernsehschaffende bereits Alarm, denn ihnen gefällt die Idee gar nicht, dass Zuschauer in der Lage sein könnten, Werke anders zu schauen, als sie von den Schöpfern konzipiert wurden.

Regisseur Judd Apatow ("Dating Queen") etwa twitterte: "Nein, Netflix, nein. Lasst nicht zu, dass ich jeden Filmemacher und Fernsehproduzenten auf der Erde anrufe, um diesen Plan von euch zu bekämpfen. Erspart mir das. Ich würde gewinnen, aber es würde mich viel Zeit kosten. Treibt keinen Schabernack mit unserem Timing. Wir geben euch schöne Sachen. Lasst alles so, wie es gesehen werden soll." Später nannte Judd die Idee lächerlich und beleidigend. Netflix solle dieses Feature nur nutzen, wenn vorher die Erlaubnis des Schöpfers eingeholt werde.

Auch Aaron Paul rebelliert

Aaron Paul, mit dem "Breaking Bad"-Ablegerfilm "El Camino" gerade auf Netflix gestartet, ist da gleicher Meinung und hofft, dass die Netflix-Bosse die Idee nicht umsetzen: "Auf gar keinen Fall wird Netflix das tun. Das würde bedeuten, dass sie einfach die Kontrolle über die Kunst eines anderen an sich reißen und sie kaputt machen. Netflix ist besser als das. Habe ich Recht, Netflix?"

Auch "Die Unglaublichen"-Schöpfer Brad Bird stimmt zu und nannte das Feature auf Twitter eine "bahnbrechend schlechte Idee": "Warum auf der einen Seite die Visionen eines Filmemachers unterstützen und finanzieren und auf der anderen Seite dann die Präsentation dieser Filme ruinieren?"

Ein Sprecher von Netflix äußerte sich anschließend und merkte an, das Feature werde unter Umständen nicht dauerhaft eingeführt.