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Nationalhymnenwettbewerb im TV: Böhmermann schlägt neue ZDF-Show vor

Dieter Bohlen als Hymnen-Spezialist
Dieter Bohlen kennt die Deutschen aus DSDS bestens Imago/Shutterstock/Montage

Braucht Deutschland eine neue Nationalhymne? TV-Moderator Jan Böhmermann denkt, ja. Auch Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow sieht Nachholbedarf. Trällert bald Dieter Bohlen etwas Weltenverbindendes? Ein Gedankenexperiment.

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow behauptet in einem Interview mit der Rheinischen Post, viele Ostdeutsche würden die deutsche Nationalhymne nicht mitsingen. Das gelte zwar nicht für ihn selbst, aber auch er könne dabei "das Bild der Naziaufmärsche von 1933 bis 1945 nicht ausblenden", so der Linken-Politiker in dem Gespräch.

Selbst der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse hat sich inzwischen in die Debatte eingeschaltet. Er glaube nicht, dass die Ostdeutschen ein Problem mit der Hymne haben. Gegenüber dem Online-Dienst t-online.de hört sich das so an:

"1989 hat die Mehrheit der Ostdeutschen mitgesungen", meint der SPD-Politiker, der selbst aus dem Osten kommt. "Ich bin verwundert, welche Themen Bodo Ramelow für wichtig hält". Trotzdem machte Thierse einen eigenen Vorschlag: "Ich könnte mir vorstellen, die Hymne ergänzen zu lassen, um eine zweite und dritte Strophe, geschrieben von zeitgenössischen Dichtern."
ZDF-Moderator Jan Böhmermann fand die Idee spannend und rief einen europaweiten Wettbewerb aus, der in einer Fernsehshow im Zweiten gezeigt werden könnte:





Bei so viel kreativer Energie wollten wir uns nicht in Schweigen hüllen. Schließlich kennen wir bei unserer heiligen Hymne so wenig Spaß, wie Recep Tayyip Erdoğan bei Gags von Jan Böhmermann. Also: Wer, wenn nicht Pop-Titan Dieter Bohlen, sollte für uns Kartoffeln einen identitätsstiftenden Gassenhauer komponieren? Richtig: Es gibt keinen. Herbert Grönemeyer? Zu gut. Sarah Conner? Zu textunsicher. Bushido? Hat schon den Integrations-Bambi. Lena-Meyer Landrut vielleicht, aber so weit ist unser Dieter-Wedel-Land nicht, dass nun auch Frauen an der Nationalhymne schreiben dürfen. Auch Böhmermann selbst wäre eine Möglichkeit, mit "United States Of Europe" hat er immerhin schon für die EU ein Lied gedichtet. Aber der Sparten-Clown sorgt mit seinem Dichtergut oft für diplomatische Verwerfungen - solche Konflikte braucht Deutschland nicht zu jedem Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft.

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Bohlen hingegen kennt die Deutschen besser, als jeder andere Liedermacher. Bei RTL lässt er sich seit 17 Jahren die Ohren voll-plärren, kennt Prohleten genauso wie arme Schlucker und Musik, die klingt wie Schluckauf. Er hat Menderes Bagci groß gemacht, Alexander Klaws ganz klein werden lassen und für die deutsche Madonna Lieder produziert: Mit "Für dich" und "Du hast mein Herz gebrochen" steht Yvonne Catterfeld auf jeder internationalen Top-Ten-Liste der besten Balladen aller Zeiten. Okay, Ironie-Off: Jetzt hat Bohlen Pietro Lombardi an seiner Seite. Kein anderer beherrscht den Sound der Straße, wie der Cap-Träger aus Karslruhe. Dessen Erfahrungen aus "Sarah und Pietro … bekommen ihr Baby" sind Stoff, aus dem Hymnen gemacht sind. Verlust, Identität, Moral und Erziehungsfragen sollten in den neuen Strophen zur Sprache kommen - auf hippe, zeitgeistige Art und Weise, mit Autotune und Avocado-Anspielung.

Lasst den "Cheri, Cheri Lady"-Mann und seinen geradlinigen Gunstling unsere Nationalhymne auffrischen, dafür brauchen wir keinen Contest im ZDF. Eher wollen wir "Bohlen und Lombardi ... bekommen ihre Hymne" bei RTL sehen und im Staffelfinale bestaunen, wie das Berliner Olympiastadion vom Pop-Duo in ein schwarz-rot-goldenes Meer aus Glückseligkeit verwandelt wird, während Helene Fischer im knappen Adlerkostüm als Background-Sängerin auftritt. Die Nationalelf würde künftig voller Inbrunst den Song schmettern und mit dem ohrwurmigen Disc-Tune im Ohr jeden Gegner an die Wand spielen. Wie würde Mark Medlock sagen? "You Can Get It!"