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ESC: Michael Schulte singt für Deutschland

ESC: Michael Schulte singt für Deutschland
Screenshot/Facebook/DasErste

Alles soll besser beim nächsten ESC, wobei: Das würde dann auch schon für einen vorletzten Platz gelten. Dass es in Lissabon noch ein Stück weiter nach oben geht, dafür soll nun Michael Schulte sorgen. Die Entscheidung fiel am Donnerstagabend. Seine Chancen? Wir haben genau hingehört!

"Ihr müsst euch nochmal vorstellen, ihr sei doch die Autoren", sagt Linda Zervakis nach der Show und vor der Pressekonferenz. Nina, Thomas und Nisse, wohl die "Autoren" des "Glieds für Lissabon", wie es Elton beim Anblick der penis-förmigen Bühne entfuhr, stellen sich also vor.
"Wow", entgegnet die Dame von den Nachrichten mit der Betriebstemperatur eines winterlichen Regionalexpresses zwischen Kalübbe und Bad Segeberg.

Wow also.

Wow ESC.

Wow Lissabon.

Und vor allem: Wow - Michael Schulte.

Nach den Modulations-Experimenten von Natia Todua, einer hurtzhaften Lautmalerei mit Ballettbezirzung von Ryk, dem Komödiantenstadl, dem x-beinig folkrockenden Xavier und Ivy, die "extra aus New York gekommen ist", das muss man sich mal vorstellen, die wahrscheinlich logischste - und einzig mögliche - Entscheidung.
Sein Name klingt solide wie der eines Zweitliga-Fußballers mit Hang zu Höherem, am Kopf wuschelt es sich ein wenig im Scheitelpunkt von Max Herre, diesem Typen von Toploader und André Rieu und der Song dreht sich um Papa. Eltern sind ja schon mal immer gut. Heintjes Mama, Spice Girls' Mama, Mama Leone, Ma Baker, Mama Lou, Mamma Mia, Hey Mama, Dear Mama und Mama Afrika sind genug, nun endlich mal was über Papatschi, auch wenn der das nicht mehr hören kann.

Das Ziel ist ja letztlich so minimal wie der Talentradius eines, sagen wir mal, eines Eltons: Besser als der letzte Platz soll es werden und warum sollte das nicht klappen? Dramatische Piano-Reduktion, etwas verschobene Phrasierung, gegen Ende wird nochmal verhalten transponiert, wobei ein bisschen mehr Paukendrama hätte dem Song da schon ganz gut getan. Gerade wenn der Schulte-Smasher erst im letzten Drittel des Teilnehmerfeldes zum Vortrag kommt, gilt es, dem von Jägershots und Fahneschwenken schon ganz schwummrig geschunkelten ESC-Tross noch einmal einen dickhosigen Wake-up-Call zu verpassen, aber das können die "Autoren" - alle nochmal "Wow" bitte - ja vielleicht noch richten.

So ist es denn der Schulte - und das ist (ganz) gut so. Wenigstens hat er nicht den Kümmert gemacht. Bleibt ein letztes Problem mit Adele. Denn wenn die "You Let Me Walk Alone" hört, dann ist vielleicht doch noch Schicht im Schacht. Bei Adele. Und deren Autoren. Wow...